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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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9 8 F . Irsigler<br />

h<strong>und</strong>erts auch eine Jakobsbruderschaft, <strong>die</strong> vor 1435 ein Jakobshospital mit Kapelle<br />

<strong>und</strong> eigenem Kirchhof gründete (A . Lassotta 1984, 132) .<br />

Ein Teil der ungarischen Aachenpilger wählte, vor allem seit der Wiederauffindung<br />

des Heiligen Rockes 1512, den Hin- oder Rückweg über Trier . Der<br />

erste starke Pilgerstrom ist wegen der 1514 erfolgten Anbindung der Zeigung des<br />

Heiligen Rockes an den Aachener Siebenjahresturnus unter Berücksichtigung des<br />

dortigen Julitermins im Jahre 1517 festzustellen, wenngleich man frühere Ungarn-<br />

oder Siebenbürgerwallfahrten in <strong>die</strong> Moselstadt nicht ausschließen kann<br />

(R . Laufner 1981) . Der gängige, zum Teil einer Römerstraße folgende Weg führte<br />

von Trier über St. Helenenberg (Hopytale), Bitburg, Prüm, Kalterherberg <strong>und</strong><br />

Kornelimünster nach Aachen . In Prüm (Klosterhospital), Kornelimünster (ein<br />

bedeutender Wallfahrtsort) <strong>und</strong> wohl auch in Bitburg sind ausreichende Versorgungseinrichtungen<br />

anzunehmen bzw . nachweisbar . Die Station Kalterherberg<br />

entspricht den bekannten, negativ besetzten Toponymen in unwegsamen <strong>und</strong> unwirtlichen<br />

Gegenden, <strong>die</strong> auch in französischen Pilgeritineraren häufig begegnen :<br />

Malpas, Malval, Malpertuis, Malestroit, Malataverne etc . (R . Oursel 1978, 48) .<br />

St . Helenenberg schließlich, früher nur `Hospital' genannt, so im Itinerar des<br />

William Wey (E . Thoemmes 1937, 61), war der Funktion nach fast ausschließlich<br />

Pilgerstation . Es blieb allerdings auf <strong>die</strong>se Funktion beschränkt ; eine weitere<br />

Siedlungsanbindung erfolgte nicht .<br />

Das magere Ergebnis der Analyse eines wichtigen rheinischen `Pilgerweges'<br />

entspricht der eingangs formulierten Hypothese von der Abhängigkeit der siedlungsbildenden<br />

<strong>und</strong> siedlungsfördernden Kraft der Pilgerwege von der Anziehungskraft<br />

der Wallfahrtszentren, der permanenten oder periodischen Nutzung<br />

durch Pilger, der Zahl der Reisenden <strong>und</strong> der Relation der Wallfahrtswegfunktion<br />

zu anderen Funktionen von Straßen . Vor einer Überbewertung des<br />

Zusammenhanges zwischen Pilgerfahrt, Pilgerweg <strong>und</strong> Siedlungsentwicklung ist<br />

zu warnen . Die entscheidenden Prozesse vollzogen sich in den Zielorten der<br />

Wallfahrt, nicht zuletzt durch <strong>die</strong> Entstehung des neuen Stadttyps der Wallfahrtsstadt,<br />

den E . Ennen (1972/77) am Beispiel von Scherpenheuvel/Montaigu<br />

<strong>und</strong> Kevelaer gerade <strong>für</strong> den nordwesteuropäischen Raum herausgestellt hat .<br />

Summary<br />

The importance of pilgrim routes for the me<strong>die</strong>val development of settlements<br />

The desciption of the interrelation between pilgrimage and the development of<br />

settlements during the middle ages confines itself to three classical pilgrim routes<br />

or road systems which are<br />

- the camino di Santiago in Spain,<br />

- the pilgrims' four main routes to Santiago in France, and<br />

- the Rhenish road system to the triangle of the places of pilgrimage : Cologne,<br />

Aix-la-Chapelle and Treves .

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