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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie 4, 1986, S . 145-170<br />

Frank Norbert Nagel<br />

Verkehrsweg-Wüstungen in der <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

Ein methodischer Beitrag zur Wüstungsforschung <strong>und</strong> zur Industriearchäologie,<br />

aufgezeigt an historischen Land- <strong>und</strong> Wasserwegen in Schleswig-Holstein'<br />

Mit 6 Abbildungen<br />

1 . Die Wüstungsforschung<br />

Die Wüstungsforschung bildet einen der wichtigsten methodischen Ansätze bei<br />

der Analyse der <strong>Kulturlandschaft</strong>sentwicklung . Auf <strong>die</strong> Entstehung <strong>die</strong>ses Forschungszweiges<br />

soll hier nur kurz eingegangen werden, zumal in jüngster Zeit<br />

einige einschlägige Veröffentlichungen zu <strong>die</strong>sem Thema erschienen sind (vgl .<br />

hierzu Fehn 1983, Nagel 1981) . Dennoch an <strong>die</strong>ser Stelle einige einführende<br />

Worte .<br />

Die Wüstungsforschung läßt sich bis in das 16 . Jahrh<strong>und</strong>ert zurückverfolgen,<br />

als zu archivalischen Zwecken <strong>die</strong> ersten Wüstungsverzeichnisse über Siedlungen<br />

angelegt wurden, <strong>die</strong> in der spätmittelalterlichen Wüstungsperiode oder auch früher<br />

eingegangen waren .' In der Folgezeit beteiligten sich hauptsächlich Historiker,<br />

Volksk<strong>und</strong>ler <strong>und</strong> Germanisten an Materialsammlungen <strong>und</strong> Lokalisierungen<br />

von Wüstungen, <strong>die</strong> jedoch weder vergleichenden noch methodischen Charakter<br />

hatten . Von geographischer Seite wurde erstmals in den Arbeiten von Otto<br />

Schlüter <strong>und</strong> Alfred Gr<strong>und</strong> zu Beginn des 20 . Jahrh<strong>und</strong>erts über Wesen <strong>und</strong><br />

Ursachen der mittelalterlichen Wüstungsvorgänge gesprochen . Sie arbeiteten jedoch<br />

noch mit dem archivalisch-landesk<strong>und</strong>lichen Wüstungsbegriff, der sich lediglich<br />

auf ehemalige Ortsstellen bezog . Die dazugehörige Wirtschaftsfläche ist,<br />

ebenso wie bei Beschorner (1904), nicht in <strong>die</strong> Untersuchungen mit einbezogen .<br />

Erste umfangreichere Hinweise auf <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> wüster Fluren <strong>für</strong> den Prozeß<br />

des <strong>Kulturlandschaft</strong>swandels finden sich dann bei Mortensen (1923) ; aber es<br />

Dem Beitrag liegt ein Vortrag auf der 12 . Tagung des Arbeitskreises <strong>für</strong> genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa (Rendsburg, 25 . - 28 . September 1985) zugr<strong>und</strong>e . Vergleiche dazu auch<br />

den Tagungsbericht von K . Fehn in <strong>die</strong>sem Bande!<br />

Z Abel (1976, 3 . Aufl .) unterscheidet neben noch »vagen« Wüstungsperioden der Frühzeit vier mittelalterliche<br />

Wüstungsperioden : Eine erste um 500 n .Chr . (Seuchen), eine zweite um 1000 (Nachfolgekriege<br />

Karls d .Gr .), eine dritte nach der Jahrtausendwende in der Zeit des Landesausbaus <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> vierte, spätmittelalterliche, als »Kernstück der Wüstungsforschung« . »Es schließen sich <strong>die</strong><br />

Wüstungen der Neuzeit an, <strong>die</strong>, wenn man will, auch noch zu einer [- das reicht wohl nicht, Anm .<br />

des Verf.] Periode zusammengefaßt werden können .« (S . 3) .

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