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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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<strong>Verkehrswege</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> 243<br />

ßen, z .B . in Form von Hohlwegen . Die Forschung sei deshalb durchwegs auf<br />

indirekte Zeugnisse wie Wrackf<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Hafenanlagen angewiesen . Härdh gab<br />

einen Überblick über <strong>die</strong> Methoden, <strong>die</strong> zu brauchbaren Erkenntnissen führen,<br />

wobei sie großen Wert auf <strong>die</strong> Differenzierung innerhalb des langen Zeitraums<br />

von der Steinzeit bis ins Spätmittelalter legte . Für <strong>die</strong> jüngere Zeit gebe es auch<br />

interessante nichtarchäologische Quellen wie Reisebeschreibungen <strong>und</strong> Ortsnamen,<br />

deren Aussagemöglichkeiten aber im einzelnen recht umstritten seien . Auch<br />

<strong>die</strong> Veränderungen der Küsten durch <strong>die</strong> Landhebungen erschweren nach Härdh<br />

<strong>die</strong> Erforschung der früheren Wasserwege erheblich .<br />

Wllroth setzte sich in seinem Vortrag vor allem das Ziel, <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Bef<strong>und</strong>e zu sichten <strong>und</strong> in eine systematische Ordnung zu bringen . Als Ergebnis<br />

führte er u .a . eine sehr detaillierte Chronologie von Wegetypen vor, <strong>die</strong> vom<br />

Mesolithikum bis zur Wikingerzeit reichte . Neben den technischen Einzelheiten<br />

der Wegebauten beschäftigte sich Willroth auch mit den Möglichkeiten zur Erschließung<br />

alter Wegetrassen . Er arbeitete zeitspezifische Indikatoren heraus, <strong>die</strong><br />

auf den Verlauf eines Altweges hindeuten, wie z.B . Ketten von Grabhügeln an<br />

bronzezeitlichen Wegen sowie Wegespuren, Burgen <strong>und</strong> Runensteine an eisenzeitlichen<br />

<strong>und</strong> frühmittelalterlichen Wegen . Nicht selten engten nach Meinung<br />

von Willroth aber auch <strong>die</strong> naturräumlichen Gegebenheiten <strong>die</strong> Wahlmöglichkeiten<br />

so ein, daß <strong>für</strong> <strong>die</strong> übergeordneten Wege nur bestimmte Trassen zur Verfügung<br />

standen, <strong>die</strong> über lange Zeiten hinweg genutzt wurden .<br />

Die Diskussion zu den beiden archäologischen Vorträgen eröffnete H . Jäger<br />

(Würzburg) mit einem Hinweis auf <strong>die</strong> Vergleichsmöglichkeiten, <strong>die</strong> der Quellenbestand<br />

des Deutschen Ordens eröffne, da dort noch »vorgeschichtliche« Verhältnisse<br />

beschrieben würden . Weiterhin wandte er sich gegen eine Verallgemeinerung<br />

des Bef<strong>und</strong>es von B . Härdh, <strong>die</strong> Besiedlung sei in Südskandinavien<br />

entlang der Flüsse vom Unterlauf zum Oberlauf fortgeschritten . In größeren<br />

Teilgebieten Mitteleuropas sind nach Jäger <strong>die</strong> besser gangbaren Höhen <strong>und</strong><br />

nicht <strong>die</strong> Täler zum Vordringen benutzt worden . S . Gissel (Kopenhagen) warnte<br />

vor einer einseitigen <strong>und</strong> unkritischen Auswertung des Reiseberichtes von Ottar<br />

aus dem 9 . Jahrh<strong>und</strong>ert . P . Schmid (Wilhelmshaven) ergänzte aus der Sicht der<br />

nordwestdeutschen Archäologie, daß sich <strong>die</strong> Verkehrssituation nach der Bronzezeit<br />

im Zusammenhang mit naturräumlichen Veränderungen mehrmals gr<strong>und</strong>legend<br />

gewandelt habe . Weiterhin müsse man unbedingt zwischen Fernverbindungen,<br />

Verbindungen zwischen Siedlungskammern <strong>und</strong> einzelnen Siedlungen<br />

sowie Nahverkehrs- <strong>und</strong> Wirtschaftswegen unterscheiden . D . Denecke (Göttingen)<br />

wies auf eine Forschungslücke innerhalb der Archäologie hin, <strong>die</strong> weitgehend<br />

erkläre, warum <strong>die</strong> Lokalwege direkt, <strong>die</strong> Fernwege aber meist nur indirekt<br />

erschlossen werden könnten . Die Bef<strong>und</strong>e über alte Wege stammten durchwegs<br />

aus Siedlungsgrabungen ; planmäßige archäologische Untersuchungen ganzer<br />

Verkehrssysteme stünden dagegen noch aus . Hierzu müßten systematisch Inventare<br />

angefertigt <strong>und</strong> gezielt Grabungen auf alten Trassen durchgeführt werden<br />

. Dann ließen sich bestimmt aufwendigere Wegebaumaßnahmen auch <strong>für</strong> weiter<br />

zurückliegende Zeiten nachweisen <strong>und</strong> gewisse Aussagen über <strong>die</strong> Organisation<br />

des Wegebaus bei Fernstraßen machen . Bei aller notwendigen Betonung<br />

des Funktionalen sollte aber nicht <strong>die</strong> Untersuchung der Benutzungsspuren in

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