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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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25 6 K. Fehn<br />

schen gestalteten <strong>Kulturlandschaft</strong>en mit all <strong>ihre</strong>n Einzelelementen <strong>die</strong> Rede .<br />

Trotz aller guten Vorsätze kam in den drei Sektionen doch bei vielen Rednern <strong>die</strong><br />

veraltete Vorstellung von den Aufgaben der Historischen Geographie zum Vorschein,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Zusammenarbeit zwischen Historikern <strong>und</strong> Historischen Geographen<br />

so oft erschwert . Erfreulich war andererseits, daß nur sehr selten der umstrittene<br />

Begriff »Geschichtslandschaft« verwendet wurde, der ja bekanntlich<br />

schon <strong>für</strong> große Verwirrung im Grenzbereich zwischen Geschichtswissenschaft<br />

<strong>und</strong> Geographie gesorgt hat . Alles in allem handelt es sich aber bei der in den drei<br />

Sektionen des Historikertages begonnenen Behandlung von Konstanz <strong>und</strong> Wandel<br />

raumbestimmender Kräfte in einem <strong>für</strong> <strong>die</strong> europäische Geschichte so wichtigen<br />

Raum wie der westlichen Übergangszone zwischen Deutschland <strong>und</strong><br />

Frankreich um ein sehr begrüßenswertes Unternehmen, dem eine gute Zukunft<br />

im Rahmen des geplanten Forschungsschwerpunkts an der Universität Trier zu<br />

wünschen ist . Dabei wird es hoffentlich auch Ansatzpunkte <strong>für</strong> eine Mitwirkung<br />

der einzelnen Teilbereiche der genetischen Siedlungsforschung geben .<br />

In der von H . Reif (Essen, jetzt Berlin) geleiteten Sektion 18 zum Thema<br />

Entstehung <strong>und</strong> Wandel städtischer Wohnräume unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Problems sozialer Ungleichheit wurden folgende Vorträge gehalten : 1 .<br />

U . Dirlmeier (Siegen) : Räumliche Aspekte sozialer Ungleichheit in der mittelalterlichen<br />

Stadt . 2 . H . Reif : Stadtentwicklung <strong>und</strong> Viertelbildung im Ruhrgebiet,<br />

Oberhausen 1850-1929 <strong>und</strong> 3 . A .v . Saldern (Hannover) : Die Neubauviertel der<br />

20er Jahre - ein Versuch zur Aufhebung raumbezogener sozialer Ungleichheit .<br />

Der ursprünglich vorgesehene 4 . Vortrag der Geographin E . Lichtenberger<br />

(Wien) über »Strukturen <strong>und</strong> Wandlungen städtischen Wohnens unter Berücksichtigung<br />

des Problems sozialer Ungleichheit in Wien vom 16 . bis zur Mitte des<br />

18 . Jahrh<strong>und</strong>erts« fiel leider aus .<br />

In seiner Einführung stellte H . Reif fest, daß es nur wenige Forschungen über<br />

<strong>die</strong> Bildung <strong>und</strong> Umgestaltung sozialer Räume in der Vergangenheit gebe . Eine<br />

wesentliche Frage sei dabei, wie sich räumliche Distanzen zu sozialen Distanzen<br />

verhielten . Die vorliegenden Theorien aus dem Bereich der Stadtökologie,<br />

Stadtsoziologie <strong>und</strong> Stadtgeographie haben nach der Meinung des Redners gravierende<br />

Mängel, da sie vor allem zu sehr auf <strong>die</strong> modernen Großstädte ausgerichtet<br />

seien <strong>und</strong> nur wenige Verlaufshypothesen anböten . Reif plä<strong>die</strong>rte <strong>für</strong> wesentlich<br />

breiter angelegte Forschungen, <strong>die</strong> zunächst einmal mit der genaueren<br />

Beschreibung der Verteilungs- <strong>und</strong> Raummuster beginnen <strong>und</strong> dann <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong><br />

<strong>die</strong>ser Muster <strong>für</strong> ungleiche soziale Gegebenheiten herausarbeiten sollten .<br />

Hierzu seien vor allem vier Themen zu behandeln . 1 . Die räumliche Gliederung<br />

der Stadt . 2 . Die Hierarchie städtischer Wohnräume . 3 . Die speziellen Bevölkerungsgruppen<br />

. 4 . Die differentiellen Aneignungsweisen von Wohnräumen durch<br />

<strong>die</strong>se Gruppen .<br />

U . Dirlmeier beschäftigte sich mit dem raumbezogenen Sozialgefälle in den<br />

spätmittelalterlichen Städten . Dabei kam er zu dem Ergebnis, daß im Normalfall<br />

ganz unterschiedliche Schichten auf engstem Raum zusammenlebten . Die starke<br />

soziale Differenzierung führte zwar zu einer Abgrenzung, aber nicht zu einer<br />

Ausgrenzung, vorausgesetzt, es handelte sich um gesellschaftlich anerkannte<br />

Gruppen . Dirlmeier wies auf <strong>die</strong> erheblichen Quellenprobleme bei der Beschäf-

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