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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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<strong>Verkehrswege</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> 247<br />

daß erstaunlicherweise bereits ganz moderne Ansätze der Humanökologie von<br />

einigen italienischen Forschern in <strong>die</strong> Altstraßenforschung eingebracht worden<br />

seien, <strong>die</strong> sonst durchwegs nur <strong>für</strong> Untersuchungen über neueste Zeiten Verwendung<br />

fänden .<br />

Die anschließende Diskussion eröffnete J . Lafrenz (Hamburg) . Er äußerte sein<br />

Erstaunen darüber, daß bei der ausgezeichneten Quellenlage in Italien auf der<br />

Tagung nicht in wesentlich stärkerem Umfange auch Aussagen zum Verkehr<br />

selbst gemacht worden seien . Denecke schränkte <strong>die</strong>se positive Aussage über <strong>die</strong><br />

Quellenlage auf <strong>die</strong> frühe Neuzeit <strong>und</strong> bestimmte Fragestellungen ein . Weiterhin<br />

warnte er davor, <strong>die</strong> Altstraßenforschung, <strong>die</strong> er als Teil der Siedlungs- bzw .<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>sforschung betrachtete, zu sehr in den Bereich der Erforschung<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> Handel auszuweiten . Damit verlasse man <strong>die</strong> genetische Siedlungsforschung<br />

<strong>und</strong> begebe sich in den Bereich der Wirtschaftsgeschichte . K .<br />

Fehn (Bonn) unterstrich <strong>die</strong>se Problematik am Beispiel der historischen Stadtforschung,<br />

<strong>die</strong> auch einmal sehr weitgefaßt werde im Sinne eines interdisziplinären<br />

Forschungsbereichs <strong>und</strong> das andermal relativ eng auf eine bestimmte Thematik<br />

wie z.B . auf <strong>die</strong>jenige der Stadt als Siedlung zugespitzt werde . E . Sabelberg<br />

(Düsseldorf) unterstützte das Votum von J . Lafrenz . Er bestätigte <strong>die</strong> gute Quellenlage<br />

auch <strong>für</strong> das Spätmittelalter, z.B . <strong>für</strong> Siena, <strong>und</strong> plä<strong>die</strong>rte <strong>für</strong> eine moglichst<br />

weite Fassung der historischen Straßenforschung . Keinesfalls könne der<br />

Handel auf den Straßen ausgeklammert <strong>und</strong> der Wirtschaftsgeschichte überlassen<br />

werden . H . Jäger (Würzburg) wies ergänzend darauf hin, daß es auch innerhalb<br />

Deutschlands bei <strong>die</strong>ser Fragestellung erhebliche Unterschiede in der<br />

Quellenlage gebe . Süddeutschland sei hier wesentlich besser gestellt als Norddeutschland<br />

. H.P . Schäfer (Würzburg) begrüßte <strong>die</strong> Hinweise auf <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong><br />

der wegbegleitenden Elemente . Ihre Erforschung brächte häufig bessere Ergebnisse<br />

als <strong>die</strong> Untersuchung der Wegerelikte . Der Diskussionsredner bezweifelte<br />

<strong>die</strong> Übertragbarkeit zahlreicher Erkenntnisse der italienischen Altstraßenforschung<br />

auf den mitteleuropäischen Raum, da <strong>die</strong> Rechtsverhältnisse anders gewesen<br />

seien . Die Unterschiede müßten im einzelnen noch genauer erforscht werden<br />

. U .v .d . Driesch (Bonn) erk<strong>und</strong>igte sich nach dem Stand der französischen<br />

Altstraßenforschung, K . Fehn (Bonn) nach der Zusammensetzung des Rednerkreises<br />

nach Ländern <strong>und</strong> Fächern . D . Denecke (Göttingen) ging in seinem<br />

Schlußwort zuerst auf <strong>die</strong> Frage der Ausdehnung der Altstraßenforschung ein .<br />

Er plä<strong>die</strong>rte hier <strong>für</strong> ein pragmatisches Vorgehen, ohne den Primat der formalen<br />

Betrachtung in Frage zu stellen . Gerade das Beispiel der Rechtsprobleme zeige,<br />

wie wichtig <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Fächer sei . Die Tagung<br />

von Cuneo sei hauptsächlich von italienischen Historikern bestritten worden ; <strong>die</strong><br />

Beteiligung von Vertretern anderer Fächer sei leider sehr gering gewesen, wie<br />

auch der Zuspruch von anderen Ländern zu wünschen übrig gelassen hätte .<br />

Frank Norbert Nagel (Hamburg) gestaltete seine Einleitung zur Ganztagsexkursion<br />

zu einem gr<strong>und</strong>sätzlich orientierten Beitrag mit dem Titel »Verkehrswegwüstungen<br />

in der <strong>Kulturlandschaft</strong>« (siehe hier S . 145-170) . Nach seiner<br />

Meinung kann das Studium der wüstgefallenen Straßen, Eisenbahnen <strong>und</strong> Wasserwege<br />

im Kontext des <strong>Kulturlandschaft</strong>swandels vom Standpunkt der Wüstungsforschung<br />

als Teil der Historischen Geographie oder der Industriearchäo-

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