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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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23 6 H . Steuer<br />

mensetzung der Stadt . Zuzug erfolgt aus der Umgebung, fremde Kaufleute lassen<br />

sich nieder, nicht nur in den Kolonisationsstädten im deutschen Osten oder in<br />

Irland . Schon in Haithabu fiel <strong>die</strong> breite Variation aller städtischen Häuser auf<br />

(K . Schietzel, S . 159), <strong>die</strong> einerseits durch unterschiedliche Funktion der Häuser,<br />

aber andererseits vor allem durch unterschiedliche Herkunft der Bewohner erklärt<br />

werden könnte . Der Fremde als Bürger wird zum Definitionselement der<br />

Stadt. Seine Herkunft, unabhängig von schriftlicher Überlieferung, nachzuweisen,<br />

könnte der Archäologie gelingen, wenn sie Besonderheiten in der häuslichen<br />

Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsweise nachweisen kann . Ein Blick in Monographien über<br />

Stadtarchäologie in Lübeck oder Konstanz, Amsterdam oder Stockholm, London<br />

oder Budapest lehrt, wieviel städtische Lebensweise europaweit angeglichen ist,<br />

aber auch, wieviele Besonderheiten es überall gibt." Wurde früher versucht, mit<br />

der Methode der Regression aus den ältesten Katasterplänen <strong>und</strong> anderen Stadtansichten,<br />

über <strong>die</strong> Kirchenorganisation, Schreinsbücher, Steuerlisten,<br />

Wachstumsstufen der Stadt zu erschließen, mit einem vorrangigen Ziel, <strong>die</strong> Anfänge<br />

zu erhellen, so muß heute <strong>die</strong> Tendenz umgekehrt verlaufen . Nämlich von<br />

punktuellen archäologischen Untersuchungen oder Bohrungen her wird <strong>die</strong> ursprüngliche<br />

topographische Situation erschlossen . Von vollständiger Analyse einzelner<br />

Parzellen, <strong>die</strong> auf der Gr<strong>und</strong>lage der sogenannten Monumentenarchäologie<br />

3 ' vom Dachfirst bis zu den tiefsten F<strong>und</strong>amenten <strong>und</strong> den Vorgängerbauten<br />

<strong>die</strong> Platzgeschichte erfaßt, wird ausgegangen <strong>und</strong> durch Zusammenfassung vieler,<br />

meist mosaikartig über <strong>die</strong> Stadt verstreuter Punkte, aber oft auch durch<br />

befriedigende Untersuchung zusammenhängender Komplexe, das Bild der Stadtgeschichte<br />

entworfen . Nicht nur durch Mühlenstau wurden <strong>die</strong> Wasserläufe verändert<br />

<strong>und</strong> der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel angehoben, durch geplante Baulandgewinnung<br />

einerseits, durch oft meterdicke Siedlungsschichten andererseits wurde das<br />

ursprüngliche Relief so verändert, daß heute - so in Braunschweig - gewissermaßen<br />

<strong>die</strong> natürlichen Höhenverhältnisse umgekehrt erscheinen .<br />

In der Zukunft sollte - <strong>die</strong>s ist aus dem Blickwinkel des Archäologen formuliert<br />

- weniger über so gr<strong>und</strong>sätzliche Probleme wie »Urban Origins« diskutiert<br />

werden, nachdem als weitgespannter Überblick <strong>die</strong> hier besprochene Publikation<br />

vorliegt, sondern Einzelelemente städtischer Lebensweise` vom F<strong>und</strong>stoff<br />

30<br />

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32<br />

Lübecker Schriften zur Archäologie <strong>und</strong> Kulturgeschichte 1, 1978 - 11, 1985 ; H . Rötung (wie<br />

Anm . 5) ; J . Oexle, Die Grabungen im Salmansweilerhof zu Konstanz . Archäologische Ausgrabungen<br />

in Baden-Württemberg 1985 (1986), 228-235 mit Literatur ; J . Baart u .a., Opgravingen in<br />

Amsterdam . 20 jaar stadskernonderzoek (Amsterdam 1977) ; H .L . ,janssen (Ed .), Van Bos tot<br />

Stad . Opgravingen in 's-Herzogenbosch ('s-Herzogenbosch 1983) ; Helgeandsholmen . 1000 ar i<br />

Stockholms ström (Stockholm 1982); eine Zusammenstellung der neueren Literatur bei H . Steuer<br />

(wie Anm . 2) .<br />

Beispiele da<strong>für</strong> vor allem in Zürich entwickelt. J . Hanser, A . Mathis, U . Ruoff, J . Schneider, Das<br />

neue Bild des alten Zürich (Zürich 1977) ; J .E . Schneider, J . Hanser, Wandmalerei im Alten<br />

Zürich (Zürich <strong>und</strong> Egg 1986) mit Literatur ; vgl . z .B. auch <strong>die</strong> Anfang 1987 vorgelegte, von F .<br />

Meckes <strong>und</strong> Judith Oexle verfaßte »Stellungnahme des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg<br />

: Konstanz Sanierungsgebiet Kazgasse-Wesenbergstraße (Stellungnahme der archäologischen<br />

Denkmalpflege <strong>und</strong> der Bau- <strong>und</strong> Kunstdenkmalpflege zu den vorbereitenden Untersuchungen)«<br />

.<br />

Vgl . dazu allg. auch H . Steuer, Zur Erforschung des Alltagslebens im mittelalterlichen Köln . In :<br />

H . Ker, U . Krings (Hrsg.), Köln . Die romanischen Kirchen Bd . l, Stadtspuren Bd . 1 (Köln

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