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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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21 8 K. Fehn<br />

konkrete Mitarbeit der Historischen Geographen an der Planung ist . Die Aussagen<br />

zu <strong>die</strong>ser Problematik sind beim Verfasser widersprüchlich . Einleitend<br />

spricht er davon, daß sich eine auf Planung bezogene historisch-geographische<br />

Forschung keineswegs nur auf eine Mitarbeit in der Planungspraxis beschränke,<br />

sondern einen eigenen Forschungsbeitrag leiste, der von der Praxis aus allgemein<br />

nicht geleistet werden könne (S . 5) . Es folgt dann weiter unten (S . 25) : »Die<br />

historisch-geographische Forschung vermag der historischen Dimension der Planungstheorie<br />

wie vor allem auch den historisch bezogenen Aufgaben in dem<br />

Planungsprozeß selbst eine wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lage zu geben . Eine planungsbezogene<br />

historisch-geographische Forschung ist damit als ein unmittelbar<br />

zu integrierender Beitrag zur Planung zu sehen <strong>und</strong> nicht als ein an <strong>die</strong> Planung<br />

herangetragener Anspruch schützender Bewahrung« . Doch unmittelbar danach<br />

wird auf <strong>die</strong> allgemeinen Hindernisse <strong>für</strong> eine Anwendung wissenschaftlicher<br />

Ergebnisse in der Planungspraxis <strong>und</strong> <strong>für</strong> gezielte wissenschaftliche Beiträge hingewiesen<br />

<strong>und</strong> zugegeben, daß viele Gr<strong>und</strong>lagenforschungen zu wenig relevant <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Planungspraxis seien (S . 25) .<br />

Für <strong>die</strong> Meinung des Verfassers zu den Aufgaben, aber auch zu den Grenzen<br />

der Mitwirkung der Historischen Geographie an der räumlichen Planung ist<br />

endlich noch der abschließende Abschnitt von Interesse, wo er davon spricht, daß<br />

der wissenschaftliche Beitrag bei theoretischen Erörterungen, bei der Erarbeitung<br />

von Gr<strong>und</strong>lagenmaterial, bei allein fach- <strong>und</strong> sachgeb<strong>und</strong>enen Argumentationen<br />

oder bei der Ausbreitung von Alternativen verbleiben könne, während <strong>die</strong> Planungspraxis<br />

vor aktuellen Aufgaben stehe, <strong>die</strong> innerhalb gestellter Fristen zu lösen<br />

<strong>und</strong> zur Ausführung zu bringen seien, wobei Erfolgszwang <strong>und</strong> politische<br />

wie finanzielle Einschränkungen oft eine nicht unerhebliche Rolle spielten<br />

(S . 25) . Die hier anklingende Ablehnung der aktiven Mitarbeit bei Planungsprojekten<br />

mir Ausnahme der Gr<strong>und</strong>lagenforschung wird von einer größeren Anzahl<br />

von in- <strong>und</strong> ausländischen Historischen Geographen nicht geteilt . Ich erwähne<br />

nur aus der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland G . Henkel sowie den Schweizer<br />

K . Aerni <strong>und</strong> den Niederländer G .J . Borger . G . Henke l hat in zahlreichen programmatischen<br />

Aufsätzen <strong>die</strong> Historischen Geographen aufgefordert, nicht bei<br />

der Gr<strong>und</strong>lagenforschung stehen zu bleiben, sondern direkt an der Planungspraxis<br />

mitzuwirken . K . Aerni leitet das weitgespannte Projekt des »Inventars der<br />

Historischen <strong>Verkehrswege</strong> der Schweiz«, dessen Aufgabe nicht nur <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />

Bestandsaufnahme, sondern auch <strong>die</strong> Erarbeitung von Nutzungsvorschlägen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit ist . Die niederländische Historische<br />

Geographie, deren wichtigste Zentren Amsterdam (G .J . Borger) <strong>und</strong> Wageningen<br />

(J.A .J . Vervloet) sind, konzentriert sich z.Z . ganz auf <strong>die</strong> Angewandte Historische<br />

Geographie mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitsmöglichkeiten <strong>für</strong> Historische<br />

Geographen im Bereich der Planung zu schaffen .<br />

Eine intensive Diskussion müßte erweisen, ob <strong>die</strong> Meinungen wirklich so weit<br />

auseinanderliegen, wie es zunächst den Anschein hat . In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

wäre vor allem zu überlegen, welche Konsequenzen <strong>für</strong> den allgemeinen Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Lehrbetrieb eines Universitätsinstituts <strong>die</strong> Übernahme von konkreten<br />

Planungsaufgaben mit sich bringen würden .

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