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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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K. Fehn<br />

logie betrieben werden . Beim ersten Verfahren überwiege der Raumaspekt, während<br />

beim zweiten <strong>die</strong> technische Entwicklung im Mittelpunkt stehe . Anzustreben<br />

sei aber eine fruchtbare Synthese zwischen beiden Forschungsansätzen . Nagel<br />

beschäftigte sich zunächst ausführlich mit der Entwicklung des Wüstungsschemas<br />

<strong>und</strong> dem Verhältnis von Wüstungsforschung <strong>und</strong> Industriearchäologie . Danach<br />

folgten Überlegungen zu einem Kartierungsschlüssel <strong>für</strong> wüstgefallene<br />

Landwege, Eisenbahnstrecken <strong>und</strong> Wasserwege . Diese theoretischen Ausführungen<br />

wurden durch regionale Beispiele aus Schleswig-Holstein (Ochsenweg, drei<br />

aufgelassene Eisenbahnstrecken, Eiderkanal) veranschaulicht .<br />

III .<br />

Generaldiskussion<br />

Die Einführung in <strong>die</strong> Generaldiskussion von H.P . Schäfer (Würzburg) stellte<br />

ein weiteres Referat zu gr<strong>und</strong>sätzlichen Problemen der Altstraßenforschung dar,<br />

worin <strong>die</strong> wesentlichen Gr<strong>und</strong>aussagen seines Eröffnungsvortrages nochmals bestärkt<br />

<strong>und</strong> teilweise erweitert <strong>und</strong> ergänzt wurden . Den Mittelpunkt des Konzepts<br />

bildete <strong>die</strong> Forderung nach der Priorität der funktionalen Betrachtungsweise <strong>und</strong><br />

nach einer Mitwirkung bei der Planung mit dem Ziel der Erhaltung möglichst<br />

vieler Zeugnisse früherer Verkehrssysteme . Die Altstraßenmorphologie kann<br />

nach Schäfer nicht der Ausgangspunkt der Altstraßenforschung sein, da man von<br />

<strong>die</strong>sem Ansatz aus zu leicht in eine Sackgasse geraten könne . Da sehr oft <strong>die</strong><br />

konkrete Ausgestaltung der Straße nicht primär <strong>die</strong> Folge der Verkehrsfrequenz<br />

sei, dürften auch gut abgesicherte, durch lokale Untersuchungen gewonnene Ergebnisse<br />

über Spurweiten <strong>und</strong> Benutzungsphasen ohne Hinzuziehung anderer<br />

Quellen nicht verallgemeinert werden . Die Altstraßenmorphologie könne jedoch,<br />

kritisch betrieben, eine gute flankierende Hilfe <strong>für</strong> <strong>die</strong> auf der Auswertung von<br />

Archivalien aufbauende Altstraßenforschung sein . Deren Hauptquellen seien <strong>die</strong><br />

Straßenrechtsakten des Spätmittelalters <strong>und</strong> der frühen Neuzeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> wegbegleitenden<br />

Elemente, <strong>die</strong> häufig äußere Zeichen <strong>für</strong> Rechtsverhältnisse darstellten .<br />

Schäfer schlug in <strong>die</strong>sem Zusammenhang vor, von »Altstraßenforschung« nur<br />

dann zu sprechen, wenn es um <strong>die</strong> Erforschung von öffentlich-rechtlich besonders<br />

ausgewiesenen Wegen im Sine von »viae publicae« gehe . Da <strong>die</strong>se Straßen<br />

eine spezielle Form von Wegen seien, hieße dann der übergeordnete Begriff »Altwegeforschung«<br />

oder »Historische Wegeforschung« . Zu <strong>die</strong>sen Wegen müßten<br />

selbstverständlich auch <strong>die</strong> Gemarkungswege, <strong>die</strong> Wege innerhalb der Siedlungen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Wege <strong>für</strong> den »Sonderverkehr«, z.B . Pilgerwege gerechnet werden . Weiterhin<br />

stellte Schäfer Überlegungen zum wechselseitigen Verhältnis von Verkehrsmitteln<br />

<strong>und</strong> <strong>Verkehrswege</strong>n an . Nach seiner Meinung schaffen einerseits <strong>die</strong><br />

Verkehrsmittel <strong>die</strong> <strong>Verkehrswege</strong> ; <strong>die</strong> <strong>Verkehrswege</strong> bestimmen andererseits aber<br />

auch <strong>die</strong> eingesetzten Verkehrsmittel . Es müßten also beide Seiten erforscht werden,<br />

um den Grad der Verkehrserschließung <strong>und</strong> das Ausmaß des kulturlandschaftlichen<br />

Geschehens bestimmen zu können . Diese Problematik wurde speziell<br />

am Beispiel des Verkehrs mit Karren bzw . Wagen erläutert. Großen Wert legte<br />

der Referent auch auf <strong>die</strong> Unterscheidung der Verkehrsarten (Personen-, Güter-,<br />

Nachrichtenverkehr) <strong>und</strong> des Verkehrszwecks (Nah-, Fern-, Sonderverkehr) .<br />

Als wichtige Probleme, <strong>die</strong> noch genauer erforscht werden müßten, nannte Schä-

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