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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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5 4 B . Härdh<br />

Daß trotzdem Kaianlagen der Wikingerzeit recht spärlich bekannt sind, hat mit<br />

dem geringen Tiefgang der Schiffe zu tun . Dieser machte sie von Kaianlagen<br />

unabhängig . Auf seichten Strandpartien konnten sie hochgezogen <strong>und</strong> auch,<br />

worauf Ellmers erstmals hingewiesen hat, mit Hilfe von Wagen <strong>und</strong> Pferden<br />

entladen werden (Ellmers 1983) .<br />

Andere Anlagen, <strong>die</strong> direkt mit dem Wasserverkehr zu tun haben, sind<br />

Schleppstrecken, Kanäle <strong>und</strong> Sperren . Einer der wichtigsten Wege der Vorzeit in<br />

Südskandinavien war der über <strong>die</strong> Schleswiger Landenge von Hollingstedt nach<br />

Haithabu, <strong>die</strong> Verbindung zwischen der Nord- <strong>und</strong> der Ostsee . Vom Hafen in<br />

Hollingstedt wissen wir, daß er noch im 16 . Jahrh<strong>und</strong>ert ein Tidehafen gewesen<br />

ist . Zwischen Hollingstedt <strong>und</strong> Haithabu mußten <strong>die</strong> Güter umgeladen <strong>und</strong> über<br />

Land fortgeschafft werden . Vielleicht wurden auf <strong>die</strong>sem Weg manchmal auch<br />

Schiffe befördert . Jedenfalls wurde im 12 . Jahrh<strong>und</strong>ert einmal eine ganze Kriegsflotte<br />

über <strong>die</strong> 16 km lange Strecke transportiert . Ellmers nennt <strong>die</strong>s eine<br />

»Schleppstrecke«, jedoch ohne irgendwelche Konstruktionen oder topographische<br />

Merkmale zu erwähnen (Ellmers 1972, S . 72 <strong>und</strong> 233) . Die Insel Samso<br />

hatte besonders in der Wikingerzeit eine zentrale <strong>und</strong> sichere strategische Lage .<br />

Hier wurde im B . oder 9 . Jahrh<strong>und</strong>ert ein Kanal gegraben, der den guten Naturhafen<br />

im Stavns Fjord mit der Westseite der Insel verband . Der Kanal war<br />

1 km lang, ungefähr 11 m breit <strong>und</strong> etwa 1,25 m tief, was <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schiffe der<br />

Wikingerzeit völlig ausreichte . Die Seiten des Kanals waren mit Holzkonstruktionen<br />

verstärkt. Es hat den Anschein, als habe der Kanal eher der militärischen<br />

Kontrolle der Gewässer als der Handelsschiffahrt ge<strong>die</strong>nt (Stiesdal<br />

1960, Roesdahl 1982, S . 38) .<br />

Kanäle <strong>und</strong> Häfen sind Konstruktionen zur Förderung des Verkehrs . Der<br />

Zweck von Sperranlagen dagegen ist, bestimmte Seerouten zu blockieren . Wo<br />

also solche Sperren festgestellt werden, ist einerseits lebhafter Verkehr zu erschließen<br />

<strong>und</strong> andererseits ein Interesse daran, <strong>die</strong>sen Verkehr zu kontrollieren .<br />

Von solchen Anlagen sind jetzt etwa 30 aus verschiedenen Teilen Südskandinaviens<br />

bekannt . Sie gehören meist der Wikingerzeit <strong>und</strong> dem frühen Mittelalter an .<br />

Einige sind aber auch früheren Datums . In der Haderslebener Förde sind zwei<br />

aus Eichenpfählen bestehende Sperren aus dem 3 . Jahrh<strong>und</strong>ert untersucht worden<br />

. Die erste hat <strong>die</strong> Mündung der Förde effektiv abgeriegelt . Um weiterzusegeln,<br />

mußte man <strong>die</strong> Schiffe über eine kleine Landzunge schleppen, wo längliche<br />

Vertiefungen im Boden wahrscheinlich Schleppstrecken anzeigen . Die zweite<br />

Sperre war möglicherweise beweglich <strong>und</strong> konnte nach Bedarf geöffnet oder geschlossen<br />

werden . Grabf<strong>und</strong>e zeigen an, daß <strong>die</strong> Gegend um <strong>die</strong> Förde in der<br />

Römischen Kaiserzeit dicht besiedelt war <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bewohner verhältnismäßig<br />

wohlhabend waren (Crumlin-Pedersen 1975) .<br />

Der Hauptteil der Sperranlagen gehört dem 10.-12 . Jahrh<strong>und</strong>ert an . Die bekannteste<br />

von ihnen ist <strong>die</strong> in der Bucht von Roskilde bei Skuldelev . Hier wurden<br />

fünf mit Steinen gefüllte Schiffe in einem engen Teil der Förde versenkt . Die<br />

Absperrung bestand außerdem aus Pfählen <strong>und</strong> Steinen (Olsen/Crumlin-Pedersen<br />

1978) . Einige Sperren waren nur aus Holz konstruiert ; sie bestanden aus<br />

in den Boden eingerammten Pfählen, <strong>die</strong> manchmal durch horizontale Baumstämme<br />

verstärkt waren . Solche Anlagen wurden bei Hominde auf Lolland, Hel-

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