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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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14 8 F.N . Nagel<br />

fehlt . Die angelsächsischen Lehrstuhlinhaber <strong>und</strong> Fachvertreter der »Industrial<br />

Archaeology« gehören unterschiedlichen Fachbereichen an . So kann <strong>die</strong> Industriearchäologie<br />

in der Geographie, den Wirtschaftswissenschaften oder anderen<br />

benachbarten Fächern verankert sein oder aber ein völlig selbständiges Fach bilden<br />

.<br />

Wüstungsforschung <strong>und</strong> Industriearchäologie stehen einander sehr nahe, was<br />

<strong>die</strong> Untersuchungsobjekte <strong>und</strong> <strong>die</strong> historisch-genetische Betrachtungsweise betrifft<br />

. Unterschiede liegen im räumlichen Bezug, der bei der Wüstungsforschung<br />

wesentlich stärker ausgeprägt ist <strong>und</strong> es ermöglicht, <strong>die</strong> gesamte <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

abzudecken . Bei der Industriearchäologie steht demgegenüber <strong>die</strong> technikgeschichtliche<br />

Komponente stark im Vordergr<strong>und</strong> ; <strong>die</strong> Raumwirksamkeit der Untersuchungsobjekte<br />

wird nur von Fall zu Fall überprüft . Ein Teil der <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente,<br />

nämlich <strong>die</strong> nichtindustriellen, scheinen von vornherein per Definition<br />

von der Untersuchung ausgeschlossen . Doch ist dem nicht generell so ;<br />

vielmehr werden häufig auch landwirtschaftliche Ensembles, Feld- <strong>und</strong> Waldwege,<br />

ländliche Versorgungseinrichtungen etc . in den Objekt-Katalog der Industriearchäologie<br />

aufgenommen (vgl . Buchanan 1982) . Dennoch kann <strong>die</strong> »Industrial<br />

Archaeology« große Teile der <strong>Kulturlandschaft</strong> wie Ackerfluren, Allmende<br />

oder Forsten im allgemeinen nicht erfassen . Ihr Hauptinteresse liegt auf dem<br />

Technik-Aspekt <strong>und</strong> der Bestandsaufnahme epochenspezifischer Relikte bzw .<br />

zeittypischer Ensembles . Insofern kann der Begriff der Industriearchäologie auch<br />

völlig losgelöst von wüstgefallenen Objekten angewendet <strong>und</strong> dann im Sinne<br />

Hudsons (1983) u .a . als Wissenschaft von der Phasenhaftigkeit verstanden werden,<br />

<strong>die</strong> sich mit dem technisch-industriellen Wandel von Maschinen, Fabrikanlagen<br />

<strong>und</strong> den daraus resultierenden Baustilen, -formen <strong>und</strong> -komplexen beschäftigt<br />

.<br />

Die Erforschung der Hintergründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Phasenhaftigkeit im Ablauf des<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>swandels kommt dem eben genannten Ansatz in methodischer<br />

Hinsicht durchaus nahe, <strong>und</strong> somit dürfte auf <strong>die</strong> verbindenden <strong>und</strong> <strong>die</strong> trennenden<br />

Elemente beider Forschungsansätze genügend hingewiesen sein . Eine<br />

Verbindung beider Forschungsrichtungen wurde von geographischer Seite bisher<br />

nur in sehr geringem Maße versucht, sollte jedoch zukünftig stärker angestrebt<br />

werden . Die Frage nach Erhaltungszustand, Funktionswandel <strong>und</strong> der künftigen<br />

Nutzungsmöglichkeit eines wüstgefallenen bzw. umzunutzenden Objektes (vgl .<br />

Abb . 1) scheint mir dabei ein wichtiges Bindeglied zu sein, <strong>und</strong> <strong>die</strong> später besprochenen<br />

Kartierschlüssel zur Erfassung aufgelassener Schienenwege <strong>und</strong> Kanäle,<br />

<strong>die</strong> ebenfalls <strong>die</strong>se Fragestellung enthalten, sollten daher als eine erste Synthese<br />

zwischen Wüstungsforschung <strong>und</strong> Industriearchäologie verstanden werden<br />

.<br />

Die Kartierschlüssel zum Schienenweg wurden in der ersten Form 1977 unter<br />

dem Aspekt der <strong>Kulturlandschaft</strong>sforschung veröffentlicht . Die Zeit schien damals<br />

<strong>für</strong> eine Diskussion oder gar Übernahme des »Industrial Archaeology«-Begriffes<br />

noch nicht reif. Die Kartierschlüssel zum Binnenwasserweg (Kanal)<br />

wurden demgegenüber in Hamburg schon im Rahmen eines Seminars mit<br />

»Themen zur Industriearchäologie« (WS 1984/85) erarbeitet . U .a . stellten hier<br />

M . Grützmacher <strong>und</strong> R . Peycke <strong>die</strong> Themen »Archäologie der Kanäle, mit Bei-

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