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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Technikgeschichtliche Entwicklung der Verkehrsmittel 139<br />

lich wie bei der Dampfmaschine . Schon seit dem ersten Drittel des 19 . Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

suchten Techniker eine Antriebsmaschine zu entwickeln, <strong>die</strong> so kleine Abmessungen<br />

haben sollte, daß sie auch in den Werkstätten der Handwerker <strong>und</strong> in<br />

kleineren Betrieben verwendbar sein würde ; denn <strong>die</strong> Dampfmaschine hatte sich<br />

mit <strong>ihre</strong>r Kesselanlage als zu ungefüge <strong>und</strong> im Betrieb zudem als zu teuer <strong>für</strong><br />

kleingewerbliche Zwecke erwiesen . Erste Schritte auf <strong>die</strong>sem Wege, wenn auch<br />

auf Dauer keine brauchbare Lösung darstellend, waren <strong>die</strong> Entwicklung der<br />

Heißluftmaschine <strong>und</strong>, seit den 60er Jahren, des atmosphärischen Gasmotors .<br />

Letzterer stammte von dem Franzosen Lenoir <strong>und</strong> wurde in, immerhin, 400<br />

Exemplaren gebaut . In Köln war es der von dem Kölner Unternehmer <strong>und</strong> Ingenieur<br />

Eugen Langen finanzierte Autodidakt Nikolaus August Otto<br />

(1832-1891), der <strong>die</strong> Weiterentwicklung des Gasmotors anstrebte, aber zunächst<br />

auch nicht über das atmosphärische Prinzip hinausgelangte . Mitte der 70er Jahre<br />

gelang ihm dann mit der Erfindung, oder besser, praktischen Umsetzung des<br />

sogenannten Vertaktprinzips der entscheidende Durchbruch . 24<br />

Mit dem Otto-<br />

Motor, wie er bald genannt wurde, war <strong>die</strong> scheinbar ideale Kleinkraftmaschine<br />

<strong>für</strong> den Gewerbebetrieb gef<strong>und</strong>en . Dies erwies sich zwar relativ schnell als Irrtum,<br />

denn wenige Jahre darauf trat der Elektromotor das Erbe an, aber stattdessen<br />

eröffnete sich dem Otto-Motor ein weitaus zukunftsträchtigeres Anwendungsgebiet,<br />

nämlich als Antriebsmaschine <strong>für</strong> Straßenfahrzeuge . Im Jahre 1886,<br />

also vor genau einh<strong>und</strong>ert Jahren, stellten der Mannheimer Carl Benz<br />

(1844-1929) <strong>und</strong> der Cannstätter Gottlieb Daimler (1834-1900) unabhängig<br />

voneinander <strong>die</strong> ersten Automobile vor ; Benz einen dreirädrigen Wagen, Daimler<br />

ein vierrädriges Gefährt, <strong>für</strong> das letzterer einen schnellaufenden Motor nach dem<br />

Otto-Prinzip konstruiert hatte . Diese beiden Fahrzeuge ähnelten in <strong>ihre</strong>m Äußeren<br />

noch pferdelosen Kutschen . Aber im Gegensatz zur Eisenbahn stand <strong>die</strong>sen<br />

Fahrzeugen bereits ein Verkehrsnetz zur Verfügung, dem sich <strong>die</strong> auch bald<br />

rasch nachfolgenden Automobilkonstruktionen anderer Hersteller neben Daimler<br />

<strong>und</strong> Benz zunächst anzupassen suchten . Erwähnt sei hier nur <strong>die</strong> Entwicklung<br />

von Hartgummireifen <strong>und</strong> schließlich von luftgefüllten Pneus . Für <strong>die</strong> ersten<br />

Jahrzehnte des Automobilbaus läßt sich also eine fast analoge Entwicklung wie<br />

bei der Verbesserung der Kutschenkonstruktionen in vorindustrieller Zeit feststellen<br />

. Dieser Zustand blieb solange erhalten, wie das Automobil noch auf<br />

Gr<strong>und</strong> seiner hohen Herstellungskosten ein Luxusprodukt darstellte, in geringen<br />

Stückzahlen angefertigt wurde <strong>und</strong> mehr der Repräsentation <strong>und</strong> dem sportlichen<br />

Vergnügen einkommensstarker Schichten <strong>die</strong>nte .<br />

Der Übergang zum Massenverkehrsmittel vollzog sich bekanntlich nicht in<br />

Europa, wo bis zum ersten Weltkrieg der automobiltechnische Fortschritt zu<br />

Hause war, sondern ging von den Vereinigten Staaten aus, wo Henry Ford 1907<br />

mit der Einführung des Fließbandes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion des berühmten Modells<br />

T, der »Tin-Lizzie«, das eigentliche Automobilzeitalter eröffnete . Die vorhande-<br />

-''<br />

An jüngeren Darstellungen zur Geschichte des Automobils - <strong>und</strong> das heißt fast ausnahmslos seiner<br />

technischen Entwicklung! - seien genannt : H.C . Graf von Sehcri--Thoss, Die deutsche Automobilindustrie<br />

. Eine Dokumentation von 1866 bis heute, Stuttgart 1974 ; Erik Echern7ann, Vom<br />

Dampfwagen zum Auto . Motorisierung des Verkehrs, Reinbek bei Hamburg 1981 ; Olaf von<br />

Fersen, Ein Jahrh<strong>und</strong>ert Automobiltechnik . Personenwagen, Düsseldorf 1986 .

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