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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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K.-H . Willroth<br />

a) Neolithikum<br />

Wegbauten sind in dem hier behandelten Raum sicher seit dem Neolithikum<br />

nachzuweisen . So kennen wir u.a . aus der mittelneolithischen Siedlung von<br />

B<strong>und</strong>so auf Alsen (Abb . 7 Nr . 6) den Rest eines Weges oder Steges (Mathiassen<br />

1939, 8 f ., Taf . 1, Fig . 5) . Von der auf einem Holm in einem Moor gelegenen<br />

Siedlungsstelle führt vom festen Gr<strong>und</strong> ausgehend eine 12 m lange <strong>und</strong> 0,3 m<br />

breite Eichenplanke in das Moor hinaus . Ob sie nur das sumpfige Ufer zum<br />

tieferen Wasser hin überbrückte oder vielleicht weiter zum festen Land führte,<br />

konnte nicht festgestellt werden .<br />

Anders sind <strong>die</strong> Wege über <strong>die</strong> RisbyÄ in Südseeland zu beurteilen (Abb . 7 Nr .<br />

22) . An den sumpfigen Stellen der Niederung waren zur Befestigung als einfache<br />

Fahrbahn Lagen von Ästen <strong>und</strong> Zweigen quer zur Fahrtrichtung deponiert worden,<br />

teilweise mit Schüttungen von Sand <strong>und</strong> Kies verstärkt (Schou jorgensen<br />

1977a, 42f.) . Dadurch wurde zwar keine Passage trockenen Fußes möglich, aber<br />

Wagen <strong>und</strong> Tieren wurde Halt gegeben . Einige <strong>die</strong>ser Strauchwege zeigen Reparaturen<br />

durch wiederholte Zweiglagen <strong>und</strong> Sandschüttungen . In anderen Fällen<br />

waren anstelle der ausgefahrenen Übergänge in geringer Entfernung neue<br />

Wege angelegt worden . Vergleichbar ist hier sowohl in der Lage als auch in der<br />

Konstruktion ein Weg bei Elverhoj, Seeland (Abb . 7 Nr . 9 ; Abb . 16 ; 18,1 ;<br />

Hansen u . Nielsen 1977, 90f.) .<br />

Aus Mooruntersuchungen ist eine weitere Gruppe von Wegen bekannt geworden<br />

. Im Salpetermose in Nordseeland (Abb . 7 Nr . 23) wurde auf einer 22 x 10 m<br />

großen Fläche eine Plattform aus Zweigen <strong>und</strong> Ästen zum Teil ergraben (Becker<br />

1947, 16ff .) . Auf <strong>die</strong>ser <strong>und</strong> in unmittelbarer Nähe konnten zahlreiche Gefäße,<br />

Flintbeile <strong>und</strong> Knochen geborgen werden . Im Veggerslev Mose (Abb . 7 Nr. 38)<br />

bei Randers in Nordjütland wurde in 50-75 m Entfernung vom Moorrand ein<br />

hölzerner Weg nur in Teilen freigelegt, vielleicht <strong>die</strong> Reste eines Bohlenweges<br />

(ebd . 53 ff., Abb . 12) . Auch hier fanden sich in wenigen Metern Entfernung Gefäße<br />

<strong>und</strong> Beile . Eine Interpretation <strong>die</strong>ser F<strong>und</strong>stellen als Opferplätze wird von<br />

C .J . Becker erwogen (Becker 1947, 271 f.) .<br />

b) Bronzezeit<br />

Während der Bronzezeit lassen sich ebenfalls Wege verschiedener Funktion<br />

nachweisen . Zwischen Herning <strong>und</strong> Silkeborg (Abb . 7 Nr . 27) in Mitteljütland ist<br />

das stark kuppige Gelände durch ausgedehnte Mooren, stehende <strong>und</strong> fließende<br />

Gewässer gegliedert (Abb . 8) . Eine Grabhügelkette im Nordosten deutet auf einen<br />

möglichen Weg der Bronzezeit. An der schmalsten Stelle des Speghoje Mose,<br />

wo sich zwei Landzungen auf etwa 300 m nahekommen, wurde ein Bohlenweg<br />

freigelegt (Schou Jargensen 1982, 142 ff .) . Während er in der Nähe des festen<br />

Landes nur aus drei Meter langen Eichenplanken besteht, <strong>die</strong> auf einen Reisigunterbau<br />

gelegt wurden, hat er im feuchteren Gebiet zwei längsverlaufende zugeschlagene<br />

Eichenstämme als Unterlage . In unregelmäßigen Abständen finden sich<br />

längs des Weges senkrechte Pfosten, <strong>die</strong> als Markierungen gedeutet werden .<br />

' 4C-Analysen ergaben eine Alter von 1450 ± 80 v . Chr . (konventionell 1160 ±

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