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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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21 6 K. Fehn<br />

schungsgebiet der Gegenwartsgeographie sei (S . 3), das andermal wirft Denecke<br />

der Geographie vor, sie habe nur ein Ausbildungsziel, das <strong>die</strong> historische Dimension<br />

nicht berücksichtige (S . 23) . Wenn man mit dem Bef<strong>und</strong> von Denecke<br />

übereinstimmt, daß <strong>die</strong> Historische Geographie als historische Raumwissenschaft<br />

immer <strong>die</strong> ganze historisch gewachsene <strong>Kulturlandschaft</strong> vor Augen habe, weiterhin<br />

als Teil der Gesamtgeographie in der Lage sei, <strong>die</strong> Gesichtspunkte von<br />

Erhaltung <strong>und</strong> Wandel gegeneinander abzuwägen <strong>und</strong> außerdem sowohl den<br />

Stellenwert der natürlichen als auch der anthropogenen Elemente der <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

beurteilen könne, darf man nicht bei der theoretischen Forderung<br />

nach einer angewandten Historischen Geographie stehen bleiben . Es müssen vielmehr<br />

Mittel <strong>und</strong> Wege gef<strong>und</strong>en werden, um einerseits <strong>die</strong> Ausbildung derartiger<br />

Experten sicherzustellen <strong>und</strong> andererseits <strong>die</strong>sen adäquate Berufschancen zu eröffnen<br />

.<br />

Gegenwärtig gibt es in der B<strong>und</strong>esrepublik drei unterschiedliche Möglichkeiten,<br />

Historische Geographie zu stu<strong>die</strong>ren . In Bonn besteht ein eigener Stu<strong>die</strong>ngang<br />

»Historische Geographie« <strong>für</strong> Magisterexamen <strong>und</strong> Promotion neben den<br />

Stu<strong>die</strong>ngängen <strong>für</strong> Geographie <strong>und</strong> Geschichte ; in Bamberg ist es möglich, ein<br />

Diplomgeographenexamen mit dem Schwerpunkt Historische Geographie abzulegen<br />

; in den übrigen Universitäten sind historisch-geographische Elemente in <strong>die</strong><br />

Geographieausbildung eingebaut, teilweise in erheblichem Umfang wie z.B . in<br />

Göttingen .<br />

Ich bin der Meinung, daß alle drei Ausbildungsmodelle einen spezifischen<br />

Beitrag zur Angewandten Historischen Geographie leisten können . Innerhalb der<br />

Geographie sollte, vor allem im Rahmen der Diplomgeographenausbildung, neben<br />

der »Planung der Zukunft«, auf der selbstverständlich auch weiterhin das<br />

Schwergewicht liegen wird, <strong>die</strong> »Planung der Vergangenheit« stu<strong>die</strong>rt werden<br />

können . Es wäre nämlich durchaus sinnvoll <strong>und</strong> sehr erstrebenswert, in größeren<br />

Planungsämtern neben den im klassischen Sinne ausgebildeten Geographen auch<br />

historisch orientierte Geographen einzusetzen, <strong>die</strong> sich speziell mit der Behandlung<br />

von überkommenen <strong>Kulturlandschaft</strong>selementen in der Planung beschäftigen<br />

. Während <strong>die</strong>se historisch orientierten Geographen letzten Endes ebenfalls<br />

zu planen hätten, sieht <strong>die</strong> Situation -in denjenigen Institutionen anders aus, <strong>die</strong><br />

mit dem Schutz von historischen <strong>Kulturlandschaft</strong>selementen betraut sind . Ihre<br />

Mitarbeiter sind keine Planer, sondern sozusagen »Interessenvertreter«, <strong>die</strong> sich<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> von ihnen als wertvoll erkannten Objekte möglichst effektiv einzusetzen<br />

haben . Demgemäß wäre auch <strong>die</strong> Aufgabe eines Historischen Geographen in<br />

derartigen Ämtern etc . anders zu sehen . Dieser Historische Geograph im engeren<br />

Sinne sollte in einem eigenen Stu<strong>die</strong>ngang Historische Geographie ausgebildet<br />

werden, wobei darauf zu achten wäre, daß einschlägige Nebenfächer wie z.B .<br />

Landesgeschichte, Vor- <strong>und</strong> Frühgeschichte, Archäologie des Mittelalters <strong>und</strong> der<br />

Neuzeit, Denkmalpflege oder Kunstgeschichte gewählt würden . Die sachgerechte<br />

Aufgabenteilung mit allen am Denkmalschutz im weitesten Sinne beteiligten Fächern<br />

ist sicherlich nicht einfach zu realisieren, auch wenn sehr pragmatisch<br />

vorgegangen würde . Sie sollte aber nicht so aussehen, wie <strong>die</strong>s Denecke vorschlägt,<br />

daß <strong>die</strong> Historische Geographie nur zu Ausbildungselementen beisteuert<br />

<strong>und</strong> auf eigene Stellen in der Praxis verzichtet . Gerade weil <strong>die</strong> Historische

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