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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Verkehrsnetzänderungen <strong>und</strong> Wüstungserscheinungen in Dänemark 67<br />

Im Zentrum meines Beitrags steht <strong>die</strong> Erhellung der Quellen- <strong>und</strong> Forschungsproblematik<br />

am Beispiel zweier dänischer <strong>Verkehrswege</strong>, <strong>die</strong> in den letzten Jahrzehnten<br />

intensiv erforscht wurden, nämlich des Seewegs <strong>und</strong> Seeverkehrs nach<br />

Roskilde <strong>und</strong> des Landverkehrs durch Südjütland . In beiden Fällen kann ich nur<br />

<strong>die</strong> wichtigsten Fragen vorlegen, wobei <strong>die</strong> prähistorische Zeit ausgeklammert<br />

werden muß .<br />

Dem Seeweg nach Roskilde wurden seit 1978 von dänischer Seite bahnbrechende<br />

historische, schiffahrtsgeschichtliche <strong>und</strong> meeresgeologische Arbeiten<br />

gewidmet . Die Anregung zu <strong>die</strong>sen Forschungen gaben 1968 Olaf Olsen, Historiker<br />

<strong>und</strong> heute Reichsantiquar, <strong>und</strong> der Diplomingenieur Ole Crumlin-Pedersen<br />

mit dem Ausgrabungsbericht »The Skuldelev Ships« in den Acta Archaeologica<br />

. Die in der ersten Hälfte des 11 . Jahrh<strong>und</strong>erts zur Sperrung der Einfahrt<br />

nach Roskilde versenkten Skuldelev-Schiffe, <strong>die</strong> sich heute bekanntlich im Roskilde-Museum<br />

<strong>für</strong> Wikingerschiffe befinden, repräsentieren Schiffstypen der Wikingerzeit<br />

<strong>und</strong> des frühen Mittelalters : Das kleinere Kriegsschiff hatte einen Tiefgang<br />

von 0,6 m, das Küstenfahrzeug, vielleicht ein Fischerboot, von 0,7 m <strong>und</strong><br />

das kleinere Handelsschiff 1,0 m mit Last, während das größere Kriegsschiff, das<br />

»Langschiff«, 1,2 m <strong>und</strong> das größere Handelsschiff, »Knarr« genannt, mit Last<br />

1,5 m Tiefgang aufwies . Das kleinere Handelsschiff, das kleinere Kriegsschiff<br />

<strong>und</strong> das »Langschiff« waren aus Eichenholz verfertigt ; wahrscheinlich handelt es<br />

sich um dänische Schiffe . Dagegen waren das hochseegängige Handels- <strong>und</strong><br />

Frachtschiff sowie das Boot aus Kiefernholz gebaut ; das große Schiff dürfte<br />

jedenfalls norwegischer Herkunft gewesen sein . Wenigstens das guterhaltene kleine<br />

Handelsschiff war <strong>für</strong> den örtlichen Verkehr sehr gut geeignet ; es ließ sich<br />

aufs Land <strong>und</strong> über Land ziehen .<br />

Wie verhielten sich <strong>die</strong> Gewässer bei Roskilde zu <strong>die</strong>sen Schiffen? Es ist auffallend,<br />

daß der Seeweg nach Roskilde anscheinend sehr viel mehr durch Hindernisse<br />

eingeschränkt war als der nach Holbxk, der zweiten Küstenstadt des<br />

Fördensystems, <strong>die</strong> durch Schiffe mit einem Tiefgang von mindestens 3 m angelaufen<br />

werden konnte . Im Seeverkehr nach Roskilde hingegen konnten, wie Ole<br />

Crumlin-Pedersen (1978, S.24) festgestellt hat, neben Kleinfahrzeugen nur<br />

Kriegs- <strong>und</strong> Handelsschiffe mit einem Tiefgang bis maximal 1,5 m benutzt werden,<br />

in der nördlichen Hälfte der Förde auch größere Schiffe mit bis zu 2 m<br />

Tiefgang . 1982 behauptete Erling Bondesen aufgr<strong>und</strong> geologisch-archäologischer<br />

Untersuchungen sogar, daß auch im früheren Mittelalter nur Schiffe mit einem<br />

Tiefgang unter 0,5-0,7 m passieren konnten . Da <strong>die</strong> Skuldelev-Schiffe <strong>die</strong> Förde<br />

etwa auf halbem Wege sperrten, bedeutet <strong>die</strong>s, daß unter normalen Verhältnissen<br />

leichte Schiffe <strong>die</strong> Fahrt weiter nach Süden fortsetzen konnten . Eines scheint aber<br />

sicher zu sein : Die Kogge des 13 . <strong>und</strong> 14 . Jahrh<strong>und</strong>erts mit etwa 3 m Tiefgang bei<br />

voller Ladung <strong>und</strong> etwas später der Holk konnten nicht nach Roskilde fahren,<br />

wohl aber nach Holbxk ; gewiß scheint auch, daß der nördliche Teil der Roskilder<br />

Förde <strong>für</strong> größere Schiffe zugänglicher war als der südliche bei Roskilde<br />

selbst .

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