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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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240 K. Fehn<br />

krieg mit besonderer Berücksichtigung der Entwicklungsachsen ein, um schließlich<br />

<strong>die</strong> aktuellen Probleme seit 1950, <strong>ihre</strong> Lösung <strong>und</strong> <strong>die</strong> daraus entstehenden<br />

neuen Fragen zu behandeln .<br />

Hans-Peter Schäfer (Würzburg) begann seine Einführung über »<strong>Verkehrswege</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong>« mit einer wissenschaftsgeschichtlichen<br />

Rückblende . Er wies darauf hin, daß <strong>die</strong> Tagungsthematik in<br />

Bayern erstmals vor etwa 200 Jahren behandelt worden sei, als Adrian von Riedl<br />

alte Römerstraßen rekonstruierte <strong>und</strong> sie in eine Verbindung zur damaligen<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> zu bringen versuchte . Bereits Riedl habe mit dem Thema erhebliche<br />

Schwierigkeiten gehabt, was sich bis heute nicht wesentlich geändert<br />

habe . Schäfer plä<strong>die</strong>rte zwar <strong>für</strong> eine ganzheitliche Betrachtung der Problematik,<br />

räumte aber ein, daß <strong>die</strong>s nicht direkt möglich sei, sondern eine vorherige Aufgliederung<br />

in eine formale, funktionale <strong>und</strong> genetische Ebene bedinge . Nach der<br />

Definition der Kernbegriffe Verkehr, Verkehrsspannung, <strong>Verkehrswege</strong> <strong>und</strong> Verkehrseinrichtungen<br />

(hier klammerte er bewußt den militärisch motivierten Verkehr<br />

aus!), wies der Redner auf <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> zweier in den Vorträgen der<br />

Tagung ausgesparter Typen hin : <strong>die</strong> Gemarkungswege, also <strong>die</strong> Nahverbindungen<br />

sowie <strong>die</strong> innerörtlichen <strong>Verkehrswege</strong> . Seinen Hauptteil gliederte Schäfer<br />

nach den drei Betrachtungsweisen : formale, funktionale <strong>und</strong> genetische Ebene .<br />

Die formale Analyse der <strong>Verkehrswege</strong> im Rahmen der <strong>Kulturlandschaft</strong>smorphologie<br />

z .B . nach Breite, Bauart etc . sei lange Zeit vernachlässigt worden, nachdem<br />

sie in den 20er Jahren in Mißkredit geraten sei . Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

seien aber wieder Arbeiten zum Bereich der Verkehrswegsmorphologie<br />

angefertigt worden, <strong>die</strong> 1969 mit der Dissertation von D . Denecke <strong>ihre</strong>n ersten<br />

Höhepunkt gef<strong>und</strong>en hätten . Hierdurch wurden nach Schäfer wichtige Methoden<br />

zur Typisierung historischer <strong>Verkehrswege</strong> <strong>und</strong> zur Erfassung <strong>ihre</strong>r fossilen<br />

Überreste zur Verfügung gestellt . Für <strong>die</strong> Rekonstruktion eines räumlichen Wegeverbandes<br />

reicht <strong>die</strong>s nach Meinung des Referenten aber nicht aus . Es müsse<br />

<strong>die</strong> funktionale Analyse hinzukommen, <strong>die</strong> einerseits <strong>die</strong> Frage nach der Abhängigkeit<br />

des Verkehrsnetzes von dem bestehenden Siedlungsgefüge <strong>und</strong> andererseits<br />

<strong>die</strong>jenige nach der Raumwirksamkeit von Verkehrssystemen beantworten<br />

solle . Schäfer erläuterte <strong>die</strong>se Thematik an zahlreichen Beispielen aus Bayern<br />

(spätes 18 . bis frühes 20 . Jahrh<strong>und</strong>ert) . Dabei wies er mit Nachdruck darauf hin,<br />

wie schwierig es auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> heutige Planung sei, <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> der <strong>Verkehrswege</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> zu erfassen . Im Abschnitt über <strong>die</strong> genetische Betrachtungsweise<br />

wurden <strong>die</strong> Zuhörer nachdrücklich auf <strong>die</strong> instatische Eigenschaft<br />

des Verkehrs hingewiesen . Wo nicht ein authentisches Zeugnis über Umfang<br />

<strong>und</strong> Richtung von Verkehrsströmen in Altlandschaften vorliege, ergäben<br />

sich im allgemeinen erhebliche Schwierigkeiten bei einer raumzeitgerechten Interpretation<br />

. Es genüge nicht, nur <strong>die</strong> historischen Routen zu erfassen, auf denen<br />

sich der Verkehr abgespielt habe, so wichtig <strong>die</strong>se meist sehr mühevollen Bestandsaufnahmen<br />

auch seien . Diesem ersten Schritt müsse der zweite folgen,<br />

nämlich <strong>die</strong> Analyse der räumlichen Prozesse in den Altlandschaften <strong>und</strong> der<br />

Funktionen der einzelnen <strong>Verkehrswege</strong> . In <strong>die</strong>sem Zusammenhang betonte<br />

Schäfer <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> der mittelalterlich-frühneuzeitlichen Rechtsordnung <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung von <strong>Verkehrswege</strong>n .

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