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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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<strong>Verkehrswege</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> 24 1<br />

Schäfer schloß seinen Vortrag mit einem Plädoyer <strong>für</strong> eine Angewandte Historische<br />

<strong>Verkehrswege</strong>forschung, deren Ziel es sei, dem Planer f<strong>und</strong>ierte wissenschaftliche<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entscheidung über <strong>die</strong> Erhaltungswürdigkeit eines<br />

Relikts zu liefern . Gerade der Arbeitskreis sollte sich <strong>die</strong>ser Aufgabe nicht<br />

verschließen <strong>und</strong> dabei mithelfen, daß historisch bedeutsame Elemente der frühen<br />

Verkehrsinfrastruktur (im weitesten Sinne unter Einschluß beispielsweise von alten<br />

Bahnhofsgebäuden) erhalten werden .<br />

Über <strong>die</strong> »technikgeschichtliche Entwicklung der Verkehrsmittel <strong>und</strong> <strong>ihre</strong>n<br />

Einfluß auf <strong>die</strong> Gestaltung der <strong>Kulturlandschaft</strong>« sprach Ulrich Troitzsch<br />

(Hamburg) (siehe hier S . 127-143) . Er bedauerte einleitend, daß in den Veröffentlichungen<br />

der Technikgeschichte <strong>und</strong> der Verkehrsgeschichte <strong>die</strong> eigentlich<br />

evidente Verbindung zwischen Verkehrsweg <strong>und</strong> Verkehrsmittel nur selten herausgestellt<br />

werde . Noch schlechter stehe es um <strong>die</strong> Behandlung der Frage nach<br />

einem möglichen direkten Einfluß der Verkehrstechnik auf den Wandel der<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> . In seinem Beitrag zeigte Troitzsch auf, daß es im Laufe der<br />

menschlichen Geschichte Verkehrssysteme gegeben hat bzw . noch gibt, <strong>die</strong> einen<br />

erheblichen, ja richtungsbestimmenden Einfluß auf <strong>die</strong> Veränderung der <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

ausgeübt haben . Mit dem Einsetzen der Industrialisierung erhielt nach<br />

Meinung des Redners das Verhältnis von Verkehrsmittel <strong>und</strong> Verkehrsweg eine<br />

neue Qualität ; von da an war auch ein direkter Einfluß auf <strong>die</strong> Veränderung der<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> zu beobachten . Die Auswirkungen des Verkehrs auf das Landschaftsbild<br />

hätten im späten 19 . <strong>und</strong> vor allem im 20 . Jahrh<strong>und</strong>ert in einem Maße<br />

zugenommen, wie es noch im frühen 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert niemand hätte voraussehen<br />

können . Troitzsch schloß seinen Vortrag mit einigen zusammenfassenden Thesen<br />

zu den Beziehungen zwischen der Entwicklung der Verkehrsmittel <strong>und</strong> dem<br />

Wandel der <strong>Kulturlandschaft</strong> im historischen Verlauf von der vorindustriellen<br />

Zeit bis zur Gegenwart.<br />

In der anschließenden Diskussion wurden <strong>die</strong> indirekten Wirkungen von technischen<br />

Maßnahmen im Bereich der <strong>Verkehrswege</strong> (E . Schwabe, Bern ; R .<br />

Zschocke, Aachen ; K . Fehn, Bonn ; G . Oberbeck, Hamburg), <strong>die</strong> Verbreitung<br />

technischer Innovationen (W. Krings, Bamberg ; U . Troitzsch), <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong><br />

der militärischen Gesichtspunkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anlage <strong>und</strong> Entwicklung von <strong>Verkehrswege</strong>n<br />

(S . Gissel, Kopenhagen ; H.P . Schäfer, Würzburg ; U . Troitzsch) angesprochen<br />

.<br />

Klaus Aerni (Bern) berichtete über ein weitgespanntes einschlägiges Forschungsprojekt<br />

in der Schweiz unter dem Titel »Alte <strong>Verkehrswege</strong> in der modernen<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> . Zielsetzung <strong>und</strong> Methodik des Inventars historischer<br />

<strong>Verkehrswege</strong> der Schweiz - IVS« (siehe hier S . 267-279) . Zunächst wurden <strong>die</strong><br />

wichtigsten Veränderungen im Verkehrsnetz <strong>und</strong> <strong>die</strong> sich daraus ergebende Verarmung<br />

unserer <strong>Kulturlandschaft</strong> systematisch vorgestellt (lokale Veränderungen<br />

; bandartige Umgestaltungen in Verkehrskorridoren ; flächenhafte Veränderungen<br />

in Gebieten intensivierter Nutzung ; Rückentwicklung von Verkehrsachsen)<br />

. Danach teilte Aerni mit, daß das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Forstwesen <strong>und</strong> Landschaftsschutz<br />

der Schweiz das Geographische Institut der Universität Bern beauftragt<br />

habe, ein Inventar historischer <strong>Verkehrswege</strong> der Schweiz anzufertigen,<br />

um eine zuverlässige Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unterschutzstellung wichtiger Teilstücke

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