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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Verkehrsweg-Wüstungen in der <strong>Kulturlandschaft</strong> 15 7<br />

1846 wurde <strong>die</strong>se Strecke unter Verlagerung des Bergedorfer Bahnhofs bis Berlin<br />

verlängert . Ein kleiner Teil des Bergedorfer Bahnhofs, das Kassenhäuschen aus<br />

dem Jahre 1842, blieb bis heute erhalten <strong>und</strong> steht unter Denkmalschutz .<br />

Da es bei den ersten Strecken auf dänischem Territorium stets darum ging,<br />

Nord- <strong>und</strong> Ostsee miteinander zu verbinden, wurde hier als erste Strecke im<br />

Jahre 1844 eine Verbindung zwischen den Hafenstädten Altona <strong>und</strong> Kiel eröffnet<br />

. Sie wurde »Christian VIII . Ostseebahn« genannt <strong>und</strong> erhielt Abzweiger von<br />

Elmshorn nach Glückstadt <strong>und</strong> von Neumünster nach Rendsburg im Jahre 1845 .<br />

Bei der Stichbahn nach Rendsburg ging es vor allen Dingen um <strong>die</strong> Übernahme<br />

der Ochsentransporte von der Landstraße auf <strong>die</strong> Schiene . Weitere Verbindungen<br />

waren dann <strong>die</strong> Strecke Lauenburg-Büchen-Lübeck (1851) <strong>und</strong> <strong>die</strong> sog . Gabelstrecke<br />

von Tönning nach Flensburg <strong>und</strong> Schleswig (1854), <strong>die</strong> sich etwa in<br />

der Landesmitte in dem Ort Ohrstedt gabelte <strong>und</strong> von dort nach Flensburg in den<br />

Norden <strong>und</strong> nach Schleswig in den Süden führte . Diese Gabelstrecke verlagerte<br />

ein paar Jahre nach der Eröffnung (1869) <strong>ihre</strong>n Gabelungspunkt von Ohrstedt<br />

etwas weiter östlich nach Jübek, um Schleswig, das bisher nur randlich gestreift<br />

wurde, direkter erreichen zu können . Dadurch wurde eine 1858 gebaute Stichbahn<br />

von Schleswig nach Klosterkrug (an der ursprünglichen Gabelstrecke) teilweise<br />

überflüssig <strong>und</strong> der Südabschnitt wieder stillgelegt . Im Jahre 1905 wurde<br />

<strong>die</strong>ser Trassenabschnitt jedoch von der Schleswiger Kreisbahn (Schleswig-<br />

Friedrichstadt 1905 - 1934/50) im Rahmen eines anderen Streckenverlaufes neu<br />

genutzt, so daß wir es hier mit allen Merkmalen einer temporären Schienenweg-<br />

Wüstung zu tun haben (gleiche Funktion auf gleichem Gelände bei veränderten<br />

Besitzstrukturen nach 36 Jahren des Wüstliegens) .<br />

Von <strong>die</strong>sen frühen Streckennetzkorrekturen abgesehen, kam es seit den 30er<br />

Jahren des 20 . Jahrh<strong>und</strong>erts mit dem fortschreitenden Ausbau des Straßennetzes<br />

zu ersten Streckenschließungen <strong>und</strong> Verlagerungen des Verkehrs auf <strong>die</strong> Straße,<br />

insbesondere in den ländlichen Bereichen . Landkreise, <strong>die</strong> vor <strong>die</strong> Frage gestellt<br />

waren, ob sie <strong>ihre</strong>n stark abgenutzten Wagenpark <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gleiskörpertrassen von<br />

Kreis- <strong>und</strong> Kleinbahnen wieder instandsetzen oder stattdessen lieber den Ausbau<br />

des Straßennetzes forcieren sollten, entschlossen sich in vielen Fällen zu dem<br />

letzteren Gedanken . Die schmalspurige Ausführung vieler Kleinbahnen, <strong>die</strong><br />

durch das preußische Kleinbahngesetz von 1892 begünstigt wurde <strong>und</strong> den Ausbau<br />

des ländlichen Eisenbahnnetzes boomartig mitbegründet hatte, barg nun<br />

auch wiederum einen Gr<strong>und</strong> zur Stillegung in sich ; denn der gebrochene Verkehr<br />

<strong>und</strong> das Umladen auf Normalspur an den Umschlagpunkten erwies sich als<br />

aufwendig <strong>und</strong> zeitraubend . In vielen Fällen hatten <strong>die</strong> Kleinbahnen auch das<br />

Chausseebankett mitbenutzt - ursprünglich eine kostensparende Angelegenheit -,<br />

so daß Bus <strong>und</strong> Bahn im Laufe der Zeit in immer schärferen Konkurrenzkampf<br />

traten, da der Bus immer schneller wurde, <strong>die</strong> Bahn jedoch nicht viel schneller<br />

werden konnte aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Schmalspurbauweise (keine beschrankten<br />

Bahnübergänge etc .) .<br />

Die Stillegung des Streckennetzes wird auch in Zukunft noch weiter fortschreiten,<br />

wenngleich Schleswig-Holstein auch als bisher einziges B<strong>und</strong>esland <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> nächsten zehn Jahre ein Stillhalteabkommen mit dem B<strong>und</strong> bzw . der B<strong>und</strong>esbahn<br />

erreichen konnte, das einen Erhalt des gegenwärtigen Netzes <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

nächsten zehn Jahre garantiert (Die Welt, 8 .6.1985) .

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