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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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154 F.N . Nagel<br />

Güterverkehrs <strong>und</strong> der Trasse noch unterscheiden . Besonders häufig hebt sich<br />

eine Gewerbefläche im Bahnhofsgelände deutlich ab, <strong>die</strong> auch nach Stillegung<br />

der Strecke intakt geblieben ist . In erster Linie sind hier nach wie vor Landhandel,<br />

Brennstoffhandel <strong>und</strong> Baugewerbe ansässig .<br />

Häufig sind <strong>die</strong> in Funktion gebliebenen Getreidesilos kennzeichnend <strong>für</strong> ehemalige<br />

ländliche Bahnhofsgelände . Im Kartierschlüssel 2 ist außerdem eine Zusatzrubrik<br />

enthalten, <strong>die</strong> physiognomische <strong>und</strong> funktionale Auswirkungen der<br />

Eisenbahnepoche auf das nähere Bahnhofsumfeld <strong>und</strong> den Ort festhalten soll .<br />

Hierbei handelt es sich um Einrichtungen, wie gewerbliche <strong>und</strong> industrielle Niederlassungen<br />

außerhalb des eigentlichen Bahnhofsgeländes sowie um Hotels,<br />

Gaststätten, Namensgebungen, z.B . »Bahnhofsstraße« <strong>und</strong> evtl . Ersatzbushaltestellen<br />

. Fahrplanvergleiche zwischen ehemaliger Eisenbahnstrecke <strong>und</strong> heutiger<br />

Busstrecke wurden ebenfalls exemplarisch vorgenommen . Sie bilden im Rahmen<br />

der hier vorliegenden Themenstellung jedoch einen Exkurs .<br />

Der Kartierschlüssel 3 : »Trasse« erfaßt den eigentlichen Schienenweg, wiederum<br />

im Hinblick auf Maße (Breite), Zustand <strong>und</strong> Nutzung . Es wird unterschieden<br />

in Trassenabschnitte mit <strong>und</strong> ohne morphologische Ausprägung im Gelände, <strong>und</strong><br />

es werden Kunstbauten erfaßt . Jeder Trassenabschnitt, der sich im nachfolgenden<br />

durch äußere Erscheinungsform oder Nutzung unterscheidet, wird auf einer topographischen<br />

Gr<strong>und</strong>lage im Maßstab 1 :25 000 kartiert <strong>und</strong> numeriert . Die Karte<br />

zur Eckernförder Kreisbahn in <strong>ihre</strong>m Abschnitt Eckernförde-Hütten-Damendorf<br />

(Abb . 4) gibt ein Beispiel der Kartierung <strong>und</strong> Darstellung aufgelassener Eisenbahnstrecken<br />

nach der erläuterten Methode . In der kartographischen Darstellung<br />

wurde in einigen Teilbereichen generalisiert <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Wiedergabe einzelner<br />

regionaler Besonderheiten, <strong>die</strong> jedoch bei der Kartierung festgehalten <strong>und</strong><br />

archiviert wurden, verzichtet . Im übrigen wird auf <strong>die</strong> Arbeiten von Nagel (1977<br />

<strong>und</strong> 1981) verwiesen, in denen <strong>die</strong> Kartierschlüssel abgedruckt <strong>und</strong> viele weitere<br />

kartographische Darstellungen gegeben sind . (Weitere Erläuterungen zu Abb . 4<br />

siehe Kap . 3 .4 .3)<br />

Mit der Frage der »Schienenweg-Umnutzung« (»Railway-Conversion«) befaßt<br />

sich im englischsprachigen Bereich u .a . David Turnock, auf dessen Arbeiten<br />

hier stellvertretend hingewiesen sein soll . Es geht ihm u .a . insbesondere um <strong>die</strong><br />

Freizeitmöglichkeiten auf stillgelegten Flächen, <strong>und</strong> so gibt er in speziellen Karten<br />

kritische Hinweise, an wievielen Stellen aufgelassene Eisenbahntrassen durch<br />

Hindernisse oder abgebrochene Brücken <strong>und</strong> Ähnliches unpassierbar gemacht<br />

werden . (Turnock 1979, 1982 <strong>und</strong> 1983) . Auch Marcinowski (1983) liefert einen<br />

wichtigen Beitrag zur Auswirkung von Streckenstillegungen <strong>und</strong> vergleicht seine<br />

in Bayern gewonnenen Ergebnisse z.T . mit denen aus Schleswig-Holstein ; jedoch<br />

steht seine Arbeit überwiegend unter volkswirtschaftlichem Aspekt .<br />

3.2 Eisenbahnrelikte <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> Nutzung in Schleswig-Holstein <strong>und</strong> Hamburg<br />

Einige Ergebnisse aus der Untersuchung aufgelassener Schienenwege (Nagel<br />

1981) in den genannten B<strong>und</strong>esländern lauten wie folgt : 27% aller Trassenabschnitte<br />

stillgelegter Strecken sind in der <strong>Kulturlandschaft</strong> nach wie vor morphologisch<br />

ausgeprägt . (Das sind absolut gesehen rd . 180 km) . In erster Linie

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