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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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1 6 K .-H . Willroth<br />

nähe in weitaus stärkerem Maße Importgut, vor allem Gold, als Grabbeigabe<br />

findet als in größerer Entfernung (Kersten 1951, 138 f . ; L<strong>und</strong> 1940, 23 f .) . Dieses<br />

mag ein Hinweis auf <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> als Handelsweg, insbesondere <strong>für</strong> den Fernhandel,<br />

sein . Dem Einwand, zu <strong>die</strong>ser Zeit habe es keinen eigentlichen Fernhandel<br />

gegeben, so daß entsprechende Wege nicht erforderlich waren (Andersen<br />

1983, 60f .), kann an <strong>die</strong>ser Stelle nicht weiter entgegengetreten werden (zum<br />

Handel vgl . Struve 1979, 132f . mit weiteren Hinweisen) . Auch ohne einen solchen<br />

Handel dürften sich stärker frequentierte Hauptwege herausgebildet haben<br />

(zur kaiserzeitlichen <strong>Bedeutung</strong> von Wegen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kulturverbindungen vgl .<br />

Neumann 1978) . In <strong>die</strong> Irre führen allerdings Versuche, allein aufgr<strong>und</strong> der<br />

Verbreitung von Importen, Schätzen, anderen Deponierungen <strong>und</strong> ausgewählten<br />

Gegenstandsgruppen <strong>Verkehrswege</strong> rekonstruieren zu wollen (bestes Beispiel<br />

Sprockhoff 1930 Taf . 45 ; aber auch Bakker 1976 passim) . Hier werden nämlich<br />

primär Verbreitungsbilder bestimmter Formen, Beigaben- oder Deponierungssitten<br />

usw . aufgezeigt, aber nicht unbedingt <strong>die</strong> Wege selbst (Eggers 1951, 64 ff .) .<br />

Hinsichtlich der Frage der Kontinuität solcher bronzezeitlicher Wegstrecken<br />

ist zunächst sicherlich von <strong>Bedeutung</strong>, daß <strong>die</strong> Grabhügelketten, wie bereits dargestellt,<br />

oft in mehr oder weniger geringer Entfernung von Heer- <strong>und</strong> Ochsenwegen<br />

oder anderen Wegen begleitet werden . Dabei sollte <strong>die</strong>se Distanz nicht<br />

überbewertet werden, denn zu allen Zeiten haben sich <strong>die</strong> Wegspuren von Naturwegen<br />

den wechselnden Voraussetzungen angepaßt <strong>und</strong> es ist zur Herausbildung<br />

von Spurensträngen oder Spurenbündeln gekommen . Von den Jahreszeiten<br />

abhängige Wegverhältnisse, schwankendes Verkehrsaufkommen, unterschiedliche<br />

Verkehrsmittel u .ä . bedingten immer wieder einen Spurenwechsel im<br />

Bestreben, <strong>die</strong> beste Strecke zu nutzen (Denecke 1969, 62f .) . Dieses konnte <strong>die</strong><br />

Heerwegforschung auf der jütischen Halbinsel in den letzten Jahren immer wieder<br />

deutlich machen . Insbesondere M . Lidegaard <strong>und</strong> H.V . Gregersen gelang das<br />

durch verschiedene eingehende Stu<strong>die</strong>n (Lidegaard 1975 ; 1976 ; 1977 ; 1979 ;<br />

1980 ; Gregersen 1952 ; 1976 ; 1978 ; 1979 ; 1982) . Hier sei auf verschiedene Spuren<br />

bei Bxkke in Mitteljütland hingewiesen (Becker-Christensen 1981 Abb . 16 ;<br />

Thorvildsen u . Rud 1974, 326f. ; Petersen 1983 E 1) . Besonders eindrucksvoll<br />

wird <strong>die</strong>ser Wechsel durch <strong>die</strong> Tatsache, daß eine <strong>die</strong>ser Wegespuren durch ein<br />

wikingerzeitliches Grab mit schiffsförmiger Steinsetzung führt (Brondsted 1963,<br />

348) . Aber auch <strong>für</strong> verschiedene Heerwegstrecken ergeben sich noch andere<br />

Indizien <strong>für</strong> ein hohes Alter als <strong>die</strong> Grabhügelketten . Angemerkt sei, daß detaillierte<br />

Untersuchungen der Heerwege in bezug auf Spur- <strong>und</strong> Wegbreite, <strong>die</strong> Anhaltspunkte<br />

<strong>für</strong> eine Datierung geben könnten, noch nicht vorgenommen wurden<br />

(vgl . Denecke 1969, 85 ff .) .<br />

b) Wegenetz <strong>und</strong> Burgenbau<br />

Deutlich wird <strong>die</strong> überregionale <strong>Bedeutung</strong> der westholsteinischen Wege <strong>für</strong><br />

das 9 . <strong>und</strong> 10 . Jahrh<strong>und</strong>ert (Abb . 4) . Dieses von Sachsen bewohnte Gebiet gehörte<br />

zu jener Zeit zum fränkischen Einflußbereich . Östlich des Limes Saxoniae<br />

siedelten <strong>die</strong> Slawen, nördlich der Eider Dänen . Innerhalb <strong>die</strong>ses Machtdreieckes<br />

spielte der Holstengau eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Reichsgrenzen .

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