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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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70 S . Gissel<br />

Roskildes auch Besitz nördlich von Skuldelev hatten . Trotz des Widerstandes auf<br />

dem Lande gaben <strong>die</strong> Bürger von Roskilde <strong>und</strong> Holbxk <strong>ihre</strong> Stapelintentionen<br />

nicht auf <strong>und</strong> versuchten sogar mit Gewalt, den direkten Handel zwischen Seefahrern<br />

einerseits <strong>und</strong> den Anbietern von den Häfen <strong>und</strong> Märkten andererseits zu<br />

verhindern . So bemächtigten sich 1489 <strong>die</strong> Bürger von Roskilde eines norwegischen<br />

Schiffes, das Holz geladen hatte, <strong>und</strong> plünderten es .<br />

Die Seeverbindung zwischen Norwegen <strong>und</strong> der Horns Harde ist im Mittelalter,<br />

verstärkt im 16 . Jahrh<strong>und</strong>ert belegt ; sie sicherte wie andere seewärtige Verbindungen<br />

jenseits des Skagerraks <strong>und</strong> des Kattegats vor allem <strong>die</strong> Zufuhr von<br />

Baumaterial (Holz) . Ausgeführt wurde das heimische Getreide . Bemerkenswerterweise<br />

ist der Name des heiligen norwegischen Königs Olav unter den Personennamen<br />

der Horns Harde weit verbreitet ; in der Gegend um Roskilde<br />

kommt er dagegen nur selten vor . Direkte Verbindungen mit den wendischen <strong>und</strong><br />

den westeuropäischen Städten sind nicht nachweisbar ; <strong>die</strong> Koggen konnten hierhin<br />

ja nicht kommen . Wichtig war <strong>die</strong> Kleinschiffahrt . An der Ostküste der Harde<br />

hatte fast jedes Dorf seine Fähre über das niedrige Wasser an Nordseeland,<br />

<strong>und</strong> im 17 . Jahrh<strong>und</strong>ert ließen <strong>die</strong> meisten Dörfer ihr Getreide zur See an eine<br />

Mühle südwestlich der Harde führen (Vintre moller) . So besteht aller Anlaß, <strong>die</strong><br />

<strong>Bedeutung</strong> der Seeschiffahrt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Horns Harde zu unterstreichen .<br />

Ein weiterer dänischer Verkehrsweg, <strong>die</strong> Hauptlandstraße durch Jütland, der<br />

Heerweg, hat noch mehr das Interesse der Forschung gef<strong>und</strong>en als der Seeweg<br />

nach Roskilde . Ich verweise auf den neuesten Forschungsbericht von Henrik<br />

Becker-Christensen 1981/82 . Seit 1930, als Hugo Matthiessen sein Buch herausgab,<br />

gibt es eine lebhafte Diskussion über den Verlauf <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verlegungen des<br />

jütischen Heerwegs, <strong>die</strong> besonders intensiv in den letzten Jahrzehnten geführt<br />

wurde . Auch in der Bevölkerung besteht ein breites Interesse an <strong>die</strong>ser Verkehrsader,<br />

der Naturschutz befaßte sich ebenfalls damit . Das Hauptargument<br />

der Forschung betrifft <strong>die</strong> Landschaft Sonderjylland oder Slesvig .<br />

Ich möchte den Abschnitt über <strong>die</strong> Landverkehrsproblematik einleiten mit einem<br />

Hinweis auf den methodisch wichtigen Aufsatz von Dietrich Denecke von<br />

1979 . Denecke betont mit Recht, daß <strong>die</strong> Erforschung <strong>und</strong> Rekonstruktion mittelalterlicher<br />

<strong>Verkehrswege</strong> in interdisziplinärer Zusammenarbeit erfolgen muß .<br />

Das gilt, wie oben bereits gezeigt, auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Seewege . In <strong>die</strong>ser Weise sollte <strong>die</strong><br />

gesamte <strong>Verkehrswege</strong>forschung der Zukunft interdisziplinär angelegt werden .<br />

Gerade <strong>für</strong> Dänemark ist unser Wissen über <strong>die</strong> »Altstraßen« noch sehr lückenhaft<br />

. Als wichtigste Quellen- <strong>und</strong> Untersuchungsobjekte bezeichnet Denecke folgende<br />

vier Gruppen : 1 . Wegespuren <strong>und</strong> andere Geländebef<strong>und</strong>e, 2. Altkarten, 3 .<br />

Wegeordnungen, Zollakten <strong>und</strong> andere einschlägige Archivalien sowie 4 . Berichte<br />

über Pilgerreisen <strong>und</strong> andere Itinerarien . Da das Kielwasser mittelalterlicher<br />

Schiffe nicht mehr sichtbar ist <strong>und</strong> <strong>die</strong> alten Trassen <strong>und</strong> <strong>die</strong> kartierten Wege nur<br />

schwer exakt zu datieren sind, muß den Knotenpunkten des See- <strong>und</strong> Landverkehrs,<br />

<strong>die</strong> auch in Zollakten <strong>und</strong> Itinerarien hervorgehoben werden, besondere<br />

Aufmerksamkeit geschenkt werden . Dies gilt vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hafenstädte, <strong>die</strong>

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