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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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kleine Statuetten zu nennen . Die große Zahl der F<strong>und</strong>stücke <strong>und</strong> ihr hoher Wert<br />

erwecken den Eindruck, etwas anderes als ein Privatvermögen zu sein . Möglicherweise<br />

handelt es sich um einen Opferf<strong>und</strong>, aber <strong>die</strong> große Menge von Gegenständen<br />

derselben Art läßt auch an das Warenlager eines Händlers denken .<br />

Denn der F<strong>und</strong> wurde ganz in der Nähe des Flusses geborgen . Da <strong>die</strong> Besiedlung<br />

sich so deutlich im Bereich des Flusses <strong>und</strong> seiner Nebenflüsse konzentriert, ist es<br />

klar, daß das Wasser eine entscheidende <strong>Bedeutung</strong> sowohl <strong>für</strong> den Nah- als auch<br />

<strong>für</strong> den Fernverkehr hatte .<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang zeigt Frau Stjernquist ein Diagramm über <strong>die</strong> Fallhöhe<br />

des Flusses . Diese beträgt von dem Binnenlandsee Möckeln bis zum Meer<br />

135 m . Der erste Teil mit einer Folge von Wasserfällen sieht wie eine Treppe aus .<br />

Von Knisslinge ab ist der Wasserspiegel ausgeglichen, mit Ausnahme von einem<br />

kräftigen Wasserfall (Abb . 1) (Stjernquist 1963, S. 232 <strong>und</strong> Abb . 14) . Die weitaus<br />

reichste bronzezeitliche Besiedlung finden wir an den unteren Abschnitten des<br />

Flusses . Knisslinge trägt den Charakter einer Grenzzone . Diese Tatsache kann so<br />

interpretiert werden, daß <strong>die</strong>ser Teil des Flusses mit Booten leicht befahren werden<br />

konnte . Der einzige Wasserfall auf <strong>die</strong>ser Strecke machte nur ein einmaliges<br />

Umladen erforderlich . Oberhalb Knisslinge ist der Fluß schwer schiffbar . Die<br />

F<strong>und</strong>e der Bronzezeit setzen dort jedoch nicht aus, sondern Gräber <strong>und</strong> Depotf<strong>und</strong>e<br />

kommen auch an den Wasserläufen im Binnenland vor . Dies zeigt, daß<br />

Flüsse <strong>und</strong> Gewässer, auch wenn sie nicht mit Booten befahrbar waren, <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Kommunikation bedeutungsvoll gewesen sind .<br />

Aus dem ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung sind <strong>die</strong> Zeugnisse erheblich<br />

reicher . Das gilt vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wikingerzeit, aber auch <strong>für</strong> frühere Perioden ;<br />

aus der Römischen Kaiserzeit gibt es zum Beispiel verschiedenartige Quellen zu<br />

Schiffahrtswegen . Aus den ersten Jahrh<strong>und</strong>erten n.Chr . kennen wir große Mengen<br />

von Einfuhrgut aus dem Römerreich . Daß <strong>die</strong>se Importe wenigstens teilweise<br />

über Wasser befördert wurden, ist klar . Aus der Verteilung der Importe in<br />

Skandinavien kann man nach H .J. Eggers herauslesen, daß zu <strong>die</strong>ser Zeit das<br />

Skagerrak überquert wurde (Eggers 1951, Textkarte D, S . 69, Ellmers 1972,<br />

S . 231) . Doch ist es nicht ohne weiteres sicher, ob <strong>die</strong> Streuung der Importf<strong>und</strong>e<br />

unbedingt Meeresstraßen anzeigt. Die wichtige Frage, ob Karten mit der Verbreitung<br />

archäologischer F<strong>und</strong>e <strong>die</strong> ehemalige Verbreitung korrekt widerspiegeln,<br />

wurde u .a . mehrmals von B . Stjernquist erörtert. Sie wie auch z.B . K . Schietzel<br />

steht dem Versuch, Handelsstraßen aus der F<strong>und</strong>streuung abzulesen, kritisch<br />

gegenüber (Stjernquist 1967, S . 7 ff., Schietzel 1984, S . 98) . Eher spiegeln Konzentrationen<br />

von Einfuhrgut, im östlichen Dänemark vorzüglich auf Stevns konzentriert,<br />

wo sie in Gräbern zusammen mit Schmuckstücken aus Edelmetall <strong>und</strong><br />

mit anderen Gegenständen von Statuscharakter vorkommen, den Niederschlag<br />

<strong>die</strong>ser Importe in Siedlungen der führenden Gesellschaftsschicht . Stevns hat eine<br />

vorteilhafte Verkehrslage, <strong>und</strong> U . L<strong>und</strong>-Hansen meint, daß Tauschkontakte zwischen<br />

dem Kontinent <strong>und</strong> dem heutigen Schweden <strong>und</strong> Norwegen aus organisiert<br />

wurden (L<strong>und</strong>-Hansen 1977, S . 156) . Daß der Öres<strong>und</strong> schon in <strong>die</strong>ser Zeit ein<br />

zentrales Verbindungsglied war, zeigen z.B . große Ähnlichkeiten in der Keramik<br />

von Westschweden, Westschonen, Seeland <strong>und</strong> selbst dem nordwestlichsten<br />

Deutschland (Stjernquist 1955, S . 103) .

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