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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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18 6 K . Weiser<br />

umgab, eine deutsche Sprachinsel in polnischsprachiger Umgebung . Diese besondere<br />

Situation seiner Heimatstadt sowie sein Eintritt in <strong>die</strong> Bielitzer Ortsgruppe<br />

des österreichischen Wandervogels wurden von entscheidender <strong>Bedeutung</strong><br />

<strong>für</strong> seinen weiteren Lebensweg . Unter der Losung »Heimatbildung<br />

durch Heimatforschung« veranstaltete eine Arbeitsgemeinschaft des Bielitzer<br />

Wandervogels, der Walter Kuhn sich angeschlossen hatte, Fahrten zu den deutschen<br />

Siedlungen in Galizien, Erlebnisse, denen sich eine Wanderfahrt der<br />

Schlesischen Jungenschaft durch Wolhynien im Jahr 1926 anschloß . Diese Eindrücke<br />

wurden <strong>für</strong> ihn zum Anlaß, anstelle der Elektrotechnik, <strong>die</strong> er seit 1921 in<br />

Graz stu<strong>die</strong>rte, <strong>die</strong> Erforschung der deutschen Sprachinseln zu seinem Beruf zu<br />

machen . Nach Abschluß des Studiums der Elektrotechnik 1927 schrieb er sich in<br />

Wien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fächer Geschichte <strong>und</strong> Volksk<strong>und</strong>e (<strong>die</strong> damals in das Fach Völkerk<strong>und</strong>e<br />

integriert war) ein <strong>und</strong> legte 1931 bei Arthur Haberlandt das Doktorexamen<br />

mit einer schon vorher veröffentlichten Arbeit über <strong>die</strong> jungen deutschen<br />

Sprachinseln in Galizien 3 ab . Dieser Arbeit waren mehrere Veröffentlichungen<br />

über Bielitz <strong>und</strong> andere deutsche Sprachinseln, vor allem in Galizien, vorausgegangen,<br />

<strong>die</strong> teils auf den Fahrten mit dem Wandervogel, teils auf Kuhns Mitarbeit<br />

an der Inventur des Bielitzer Heimatmuseums beruhten . Die auf <strong>die</strong> Promotion<br />

folgende kurze Phase beruflicher Unsicherheit (eine vorgesehene Anstellung beim<br />

Deutschen Auslands-Institut in Stuttgart kam infolge der Wirtschaftskrise nicht<br />

zustande) wurde durch <strong>die</strong> Anstellung als »wissenschaftlicher Hilfsarbeiter«<br />

beim Deutschen Kulturb<strong>und</strong> in Kattowitz 1932 beendet . Walter Kuhn nutzte <strong>die</strong><br />

gebotene Möglichkeit zur Entwicklung <strong>und</strong> Ausarbeitung der theoretischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der Sprachinselforschung . So entstand eine gr<strong>und</strong>legende Untersuchung',<br />

deren methodische Richtlinien noch in seine spätere Siedlungsgeschichtsforschung<br />

hineinwirkten . Dieses Buch, obwohl niemals als Habilitationsschrift<br />

eingereicht, war der Anlaß <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berufung auf den Lehrstuhl <strong>für</strong> Deutsche<br />

Volksk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ostdeutsches Volkstum in Breslau im Sommer 1936 . Die damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Lehrverpflichtungen gestatteten es Walter Kuhn nicht mehr, sich<br />

vorwiegend mit der Erforschung der Sprachinseln zu beschäftigen . Gleichwohl<br />

erschienen in jener Zeit nicht nur weitere kleinere Arbeiten über deutsche<br />

Sprachinseln, sondern auch <strong>die</strong> ersten siedlungsgeschichtlichen Untersuchungen<br />

5 , sowie eine weitere Untersuchung zur Geschichte von Biel itZ 6 . Im Februar<br />

1943 erfolgte <strong>die</strong> Einberufung zum Militär<strong>die</strong>nst . Der Dienst an »einem stillen<br />

Abschnitt der Front«, wie Kuhn selbst sagte (er war einer Heeresküstenbatterie<br />

auf S . Malo in der Bretagne zugeteilt worden), machte weiteres wissenschaftliches<br />

Arbeiten zwar möglich, jedoch gelangte keines der in jener Zeit fertiggestellten<br />

W. Kuhn : Die jungen deutschen Sprachinseln in Galizien . Ein Beitrag zur Methode der<br />

Sprachinselforschung. Münster i.W. 1930 (Deutschtum <strong>und</strong> Ausland 26/27) .<br />

' W. Kuhn : Deutsche Sprachinselforschung . Geschichte, Aufgaben, Verfahren . Plauen i.V . 1934<br />

(Ostdeutsche Forschungen 2) .<br />

Als <strong>die</strong> wichtigste darunter ist zu nennen : »Die Erforschung der neuzeitlichen deutschen Ostsiedlung.«<br />

In : H . Aubin u .a . (Hgg .) : Deutsche Ostforschung . Ergebnisse <strong>und</strong> Aufgaben seit dem<br />

ersten Weltkrieg . Bd . 2, Leipzig 1943 (Deutschland <strong>und</strong> der Osten 21), S . 155-235 .<br />

6W. Kuhn : Geschichte der Herrschaft Bielitz bis 1660 . In : Deutsche Monatshefte, Jg . 8, 1941/42,<br />

Heft 3-5, S . 86-130 .

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