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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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14 2 U . Troitzsch<br />

,<br />

1 . In der vorindustriellen Zeit erfolgt eine weitgehende Anpassung der Verkehrsmittel<br />

an <strong>die</strong> natürlichen Gegebenheiten . Die Geschwindigkeit ist gleichfalls an<br />

<strong>die</strong> Natur geb<strong>und</strong>en (Wind, Strömung, Muskelkraft) .<br />

2 . Mit der Nutzung neuer Antriebsenergien (Dampfmaschine, Elektromotor,<br />

Verbrennungskraftmaschine) löst sich der Mensch aus <strong>die</strong>ser Abhängigkeit .<br />

3 . Der Einsatz <strong>die</strong>ser Kraftquellen in Verkehrsmitteln (Eisenbahn, Dampfschiff,<br />

Automobil) ermöglicht weitaus höhere Geschwindigkeiten als in der vorindustriellen<br />

Zeit .<br />

4 . Um <strong>die</strong>se Geschwindigkeitsreserven jedoch nutzen zu können, bedarf es einer<br />

Weiterentwicklung der <strong>Verkehrswege</strong> . Beide Komponenten, Verkehrsmittel <strong>und</strong><br />

Verkehrsweg (auf dem Lande) stehen von nun an in Bezug auf <strong>die</strong> technische<br />

Weiterentwicklung in einem engen Wechselverhältnis .<br />

5 . Sowohl Eisenbahn wie Automobil bilden zusammen mit dem Schienen- bzw .<br />

Straßennetz ein relativ stabiles System, das einen erheblichen Flächenbedarf besitzt<br />

<strong>und</strong> somit verändernd auf <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> einwirkt .<br />

6 . Die von der Technik angebotene, aber keinesfalls erzwungene Möglichkeit<br />

einer hohen Geschwindigkeit sowie zeitökonomische Gründe führen zur Ausgestaltung<br />

möglichst geradliniger <strong>und</strong> störungsfreier <strong>Verkehrswege</strong>, was wiederum<br />

zu einer richtungsbestimmten Veränderung der <strong>Kulturlandschaft</strong> führt .<br />

7 . Die raschere Überwindung des Raumes durch <strong>die</strong> neuen Verkehrsmittel führt<br />

darüber hinaus zur Erschließung neuer Ansiedlungsmöglichkeiten <strong>und</strong> damit zur<br />

Zersiedelung von bisher vorwiegend landwirtschaftlich <strong>und</strong> forstlich genutzten<br />

Kulturflächen .<br />

B . Eine quantitativ bedeutsame Veränderung der <strong>Kulturlandschaft</strong> resultiert aus<br />

dem massenhaften Einsatz der neuen Verkehrsmittel . Sie ist also kein Ergebnis<br />

eines technischen Zwanges, sondern der Bedürfnisse der Menschen .<br />

Dieser, eingestandenermaßen recht oberflächliche Versuch, mögliche Einflüsse<br />

der Verkehrstechnik auf <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> aufzuzeigen, hat, so hoffe ich,<br />

deutlich gemacht, daß der motorisierte Verkehr langfristig einen flächenstrukturierenden<br />

Einfluß auf <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> ausübt . Wie bereits mehrfach<br />

angedeutet, ist <strong>die</strong>ses Problem in der Forschung bisher noch nicht explizit thematisiert<br />

worden . Wahrscheinlich liegt es daran, daß sich eine solche Fragestellung<br />

im Schnittfeld mehrerer Wissenschaftsdisziplinen bewegt, vor allem der Verkehrsgeographie,<br />

der genetischen Siedlungsforschung <strong>und</strong> der Technikgeschichte<br />

. Eine intensivere Erforschung <strong>die</strong>ser Fragestellung müßte daher von vornherein<br />

mit einem interdisziplinären Ansatz erfolgen, wobei man sich wegen der im<br />

Beitrag angedeuteten Komplexität wohl zunächst einmal auf ein bestimmtes Verkehrsmittel,<br />

einen abgegrenzten Zeitabschnitt <strong>und</strong> eine überschaubare Region mit<br />

deutlich erkennbaren Veränderungen beschränken müßte . Wesentliche Quellen<br />

wären dabei <strong>die</strong> Jeweils zeitgenössische technische Literatur, Planungsunterlagen<br />

der Behorden,KartQ,n,, wirtschaftliche Prognosen etc.Erst ein solcher multiperspektivischer<br />

_- ...._, . . . Ansatz könnte, letztendlich<br />

_ .<br />

den Anteil der modernen Verkehrstech<br />

.<br />

nik im Rahmen des unübersehbaren Wandels der <strong>Kulturlandschaft</strong> in den vergangenen<br />

zweih<strong>und</strong>ert Jahren einigermaßen genau erfassen .

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