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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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12 K.-H . Willroth<br />

zugebilligt wird (zur Diskussion Becker-Christensen 1981, 20 ff . mit Hinweisen) .<br />

Aber bereits S . Müller konnte feststellen, daß neben den von ihm erschlossenen<br />

Wegen häufig in geringer Entfernung neuzeitliche Straßen verlaufen (insgesamt<br />

sind es 19 von 26 kartierten Wegverläufen ; Müller 1904, 15 ; 38 ; Abb . 3, 4, 6,<br />

9-15, 17-19, 22-27) . Oft genug ist dann auch immer wieder auf den häufig eng<br />

benachbarten Verlauf von Heer- <strong>und</strong> Ochsenwegen mit Grabhügelketten hingewiesen<br />

worden (Beispiele bei Becker-Christensen 1981, Abb . 51, 68, 72 ; Hinz<br />

1950/51, 53 Karten 1 u . 2 ; Röschmann 1954, Karten II u . III ; ders . 1963,<br />

Abb . 27, vgl . auch Abb . 3, 6) . Auf der anderen Seite wird auch versucht, gerade<br />

<strong>die</strong> neolithische <strong>Bedeutung</strong> solcher Grabhügelwege zu bekräftigen . So hat J.A .<br />

Backer bei Untersuchungen zur Verbreitung von Megalithgräbern der nordwestdeutschen<br />

<strong>und</strong> niederländischen Trichterbecherkultur ähnliche lineare Reihungen<br />

feststellen können, <strong>die</strong> <strong>für</strong> ihn Anhaltspunkte <strong>für</strong> zeitgleiche Wegstrecken sind<br />

(Backer 1976, 71 ff.) .<br />

Kehren wir zunächst zum Ausgangspunkt der Theorie von S . Müller zurück,<br />

so ist in der Tat zumeist eine räumliche Nähe von Grabhügeln <strong>und</strong> Siedlungen<br />

während der älteren Bronzezeit festzustellen . In Südostschonen <strong>und</strong> auf Fünen<br />

konnte bei siedlungsarchäologischen Untersuchungen <strong>die</strong>ser Zusammenhang<br />

recht anschaulich gemacht werden (Strömberg 1973-74, 139 Abb . 24 ; Joeger u .<br />

Laursen 1983, 103 Abb . 2 ; 105 Abb . 5) . Gibt aber <strong>die</strong> Grabhügelverbreitung nun<br />

in jedem Fall Aufschluß über <strong>die</strong> Besiedlung? Hier ist mit Recht einzuwenden,<br />

daß sowohl <strong>die</strong> steinzeitlichen Megalithgräber als auch <strong>die</strong> bronzezeitlichen<br />

Grabhügel nur zu einem Bruchteil erhalten sind ; teilweise wohl weit weniger als<br />

10% des ursprünglichen Bestandes . Gerade in den landwirtschaftlich intensiv<br />

genutzten Gebieten, in unserem Falle Jungmoränengebiet, war <strong>die</strong> Zerstörung am<br />

umfangreichsten . Demnach gibt das heutige Kartenbild nur einen stark verzerrten<br />

Eindruck (hierzu u .a . Struve 1971, 47f.) .<br />

Aber auch <strong>die</strong> zweite Hypothese, daß Wege <strong>die</strong> Besiedlungen schaffen, scheint<br />

nicht stichhaltig . Eine Zusammenstellung älterbronzezeitlicher F<strong>und</strong>stellen in<br />

Westjütland, wie sie Th . Mathiassen 1948 vornahm, zeigt zwar in vielen Fällen<br />

eine Reihung von Grabhügeln <strong>und</strong> übrigen F<strong>und</strong>stellen (Mathiassen 1948 Taf .<br />

25) . Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine ganze Zahl von Grabhügeln, <strong>die</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r lockeren Streuung oder <strong>ihre</strong>r Konzentration nicht unbedingt vermeintliche<br />

Wege andeuten . Für <strong>die</strong> Wahl des Platzes ist aber offensichtlich <strong>die</strong><br />

Bodenart entscheidender . Während Feuchtgebiete <strong>und</strong> schwere lehmige Böden<br />

gemieden werden, sind leichtere sandige Böden, insbesondere am Übergang zu<br />

lehmigen Böden, deutlich bevorzugt . Ähnliche Erscheinungen lassen sich auch in<br />

Nordschleswig beobachten (Abb . 2 ; Andersen 1983, 55 ff .) . Zwischen Jels <strong>und</strong><br />

Vojens liegen zahlreiche Hügel, teils in kleinen Gruppen, meist aber in längeren<br />

Reihen . Dabei werden <strong>die</strong> lehmigen Böden offensichtlich gemieden ; <strong>die</strong> F<strong>und</strong>stellen<br />

konzentrieren sich auf den leichteren sandigen Böden .<br />

Vergleichen wir mit <strong>die</strong>sem Kartenbild <strong>die</strong> Verteilung der mesolithischen F<strong>und</strong>stellen<br />

in Westjütland, so fällt hier <strong>die</strong> deutliche Präferenz der Nähe von Wasserläufen<br />

auf (Mathiassen 1948 Taf . 21) . Ganz anders das Bild der Eisenzeit<br />

(ebd . Taf . 28) . Hier können wir einen deutlichen Wechsel zu den schweren Böden<br />

feststellen, wobei aber auch <strong>die</strong> sandigen Böden stellenweise noch eine beachtliche

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