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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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See- <strong>und</strong> Flußwege in Südskandinavien 57<br />

kilde auch durch ein Warnsystem gesichert war . Eine weitere Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

Wasserwege zu stu<strong>die</strong>ren, wäre also eine genaue Registrierung <strong>und</strong> Interpretation<br />

der Ortsnamen . Sonstige Seewege in dem hier zu behandelnden Gebiet sind bei<br />

weitem nicht so gut dokumentiert wie der nach Roskilde . Daß der Öres<strong>und</strong> eine<br />

große Rolle gespielt hat, versteht sich von selbst . Hier aber müssen wir uns vorläufig<br />

mit Kartierungen der Verbreitung von bestimmten F<strong>und</strong>en begnügen, auch<br />

wenn <strong>die</strong>ses Verfahren, wie schon erwähnt, mit großer Unsicherheit behaftet ist .<br />

Speckstein kommt in Norwegen <strong>und</strong> in Westschweden vor . In fast allen größeren<br />

wikingerzeitlichen Siedlungen in Südskandinavien <strong>und</strong> im Ostseeraum<br />

wurden Specksteingefäße <strong>und</strong> andere Gegenstände aus Speckstein geborgen ; im<br />

Ostseeraum vor allem in Haithabu, Ralswiek <strong>und</strong> Wollin (Resi 1979, Abb . 132<br />

<strong>und</strong> 133) . Die Specksteinf<strong>und</strong>e in Dänemark folgen den Küsten, <strong>und</strong> aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach wurde <strong>die</strong>ser schwere Rohstoff per Schiff befördert . Resi<br />

vermutet, daß der Speckstein nach Haithabu entlang der Ostseeküste Jütlands<br />

verfrachtet wurde, also auf dem Weg, den Ottar laut Crumlin-Pedersen gefahren<br />

ist . Einige F<strong>und</strong>e an der Westküste Schonens deuten auf einen Transport durch<br />

den Öres<strong>und</strong> hin . In seiner Dissertation über <strong>die</strong> schonische Öres<strong>und</strong>küste im<br />

Mittelalter erwähnt R . Holmberg noch einige F<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> Verkehrsverbindungen<br />

durch den Öres<strong>und</strong> in der Wikingerzeit belegen (Holmberg 1977, S . 16ff .) . Küstensiedlungen<br />

haben hier regelmäßig F<strong>und</strong>e von slawischer Keramik geliefert .<br />

Dies weist auf Beziehungen zur südlichen Ostseeküste hin, so wie der Speckstein<br />

auf Kontakte nach Norwegen hinweist. Auch der Speckstein in Wollin ist wahrscheinlich<br />

durch den Öres<strong>und</strong> transportiert worden . Schließlich verstärken <strong>die</strong><br />

beim Schmuck bestehenden Übereinstimmungen den Eindruck, daß zwischen<br />

Schonen <strong>und</strong> Norwegen lebhafte Beziehungen bestanden .<br />

Ein wichtiger Weg war der durch den Limfjord . Er verband Ostdänemark <strong>und</strong><br />

das Ostseegebiet mit Westdänemark, Westnorwegen <strong>und</strong> Westeuropa . Die wohlbekannten<br />

Ring-Burgen der Wikingerzeit, Fyrkat, Trelleborg <strong>und</strong> Nonnebaken,<br />

sind im Hinblick auf <strong>die</strong> Landverbindungen gebaut worden - Aggersborg, <strong>die</strong><br />

größte, liegt genau dort, wo sich zwei oder drei mögliche Segelrouten am Ausfluß<br />

der Bucht kreuzen . Der gesamte Verkehr konnte von hier aus kontrolliert werden<br />

. Diese Kontrolle war, laut E . Roesdahl, sicher mit der Einziehung von Gebühren<br />

verb<strong>und</strong>en . Auch Aggersborg ist ein Zeugnis <strong>für</strong> <strong>die</strong> erstarkende Macht<br />

des Königs im Laufe der Wikingerzeit . An der östlichen Mündung der Bucht liegt<br />

das große Gräberfeld Lindholm Hoje, das auf jeden Fall <strong>für</strong> eine bedeutende <strong>und</strong><br />

langdauernde Besiedlung spricht (Roesdahl 1984) .<br />

Der letzte sehr wichtige Seeweg, den ich hier erwähnen möchte, ist der, welcher<br />

von <strong>und</strong> nach Haithabu zum offenen Meer führte . K . Schietzel schreibt, man<br />

könne zwar oft gut dokumentieren, von wo Rohstoffe <strong>und</strong> Waren stammen, doch<br />

sei <strong>die</strong> Unsicherheit groß, wenn es um <strong>die</strong> Bestimmung der Transportwege geht .<br />

Der Weg von Westen über Hollingstedt <strong>und</strong> <strong>die</strong> vermutete Schleppstrecke von<br />

Hollingstedt nach Haithabu wurden schon erwähnt . Für den Seeverkehr nach<br />

Osten bot <strong>die</strong> Schlei gute Möglichkeiten . Sie ist etwa 35 km lang <strong>und</strong> recht<br />

schmal . Sie wurde vielleicht schon in der Wikingerzeit durch Sperren, Befestigungen<br />

<strong>und</strong> Siedlungen kontrolliert . Das große Gräberfeld bei Thumby-Bienebek<br />

kann ein Zeugnis da<strong>für</strong> sein . Vielleicht ist <strong>die</strong> Streuung der Goldbrakteatenf<strong>und</strong>e

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