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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Technikgeschichtliche Entwicklung der Verkehrsmittel 14 1<br />

Die mit dem Automobil geschaffene Möglichkeit, sich als Individuum zum<br />

selbstgewählten Zeitpunkt binnen kurzer Zeit an jeden beliebigen Ort begeben zu<br />

können, hat maßgeblich zur weitgehenden Zersiedelung unserer Landschaft beigetragen<br />

. Wohnsiedlungen <strong>und</strong> neue Industriegebiete können nun fernab der alten<br />

Siedlungskerne angelegt werden . Das Automobil sowie <strong>die</strong> Elektrizitätsversorgung<br />

in gleichem Maße haben dazu geführt, daß Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsstätten,<br />

Versorgungseinrichtungen, kommunale Einrichtungen etc . nicht mehr<br />

notwendigerweise wie in früheren Zeiten dicht beieinanderliegen müssen .<br />

Werfen wir abschließend noch einen kurzen Blick auf das Verkehrsmittel<br />

Schiff . Anders als beim modernen Landverkehr ist <strong>die</strong> Geschwindigkeit hier,<br />

wenn man einmal Passagier- <strong>und</strong> Kriegsschiffe außer acht läßt, ein sek<strong>und</strong>ärer<br />

Faktor . Dominierend hingegen ist <strong>die</strong> Ladefähigkeit, <strong>und</strong> <strong>die</strong>se wiederum ist abhängig<br />

von der Schiffsgröße . Das eiserne Überseedampfschiff, das seit der Mitte<br />

des 19 . Jahrh<strong>und</strong>erts nicht mehr mit den unförmigen <strong>und</strong> leicht durch Seegang<br />

zerstörbaren Schaufelrädern, sondern mit dem Schiffspropeller angetrieben wurde,<br />

übertraf schon bald das traditionelle Segelschiff an Ladefähigkeit . Schon gegen<br />

Ende des 19 . Jahrh<strong>und</strong>erts waren <strong>die</strong> Hafenstädte gezwungen, zahlreiche<br />

neue <strong>und</strong> technisch modernisierte Hafenbecken, Kaianlagen, Lagerschuppen,<br />

Speicherhäuser sowie Gleisanlagen <strong>für</strong> den An- <strong>und</strong> Abtransport der Güter zu<br />

errichten . Hinzu kam der vorsorgliche Erwerb von Reserveflächen <strong>für</strong> potentielle<br />

Erweiterungen des Hafengeländes.' Daß sich <strong>die</strong>se Vorausschau weitgehend als<br />

richtig erwies, zeigt <strong>die</strong> Entwicklung der Schiffstechnik im 20 . Jahrh<strong>und</strong>ert . Zum<br />

einen wurden größere Schiffe gebaut, zum anderen erfolgte eine zunehmende<br />

Ausdifferenzierung der Schiffstypen . Waren im 19 . <strong>und</strong> frühen 20 . Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

fast ausschließlich Massenfrachter <strong>und</strong> Stückgutschiffe im Einsatz, so entwickelte<br />

man in der Folgezeit, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, eine Vielzahl von<br />

Spezialschiffen wie Flüssigkeits- <strong>und</strong> Gastanker sowie neuerdings <strong>die</strong> Containerschiffe<br />

. Insbesondere der letztgenannte Schiffstyp machte <strong>die</strong> Anlage großer<br />

Freiflächen sowie den Bau zahlreicher Straßenverbindungen erforderlich . Die<br />

zunehmende Größe der Schiffe machte <strong>die</strong> Austiefung der Hafenbecken <strong>und</strong> der<br />

in <strong>die</strong> offene See führenden Fahrrinnen notwendig . Für den dabei in riesigen<br />

Mengen anfallenden, mit Schwermetallen belasteten Baggerschlamm benötigte<br />

man große Flächen an Kulturland, auf <strong>die</strong> der Schlamm aufgespült wurde . Wegen<br />

<strong>ihre</strong>r Giftigkeit sind <strong>die</strong>se Spülfelder auf bislang unabsehbare Zeit weder <strong>für</strong><br />

Industrieanlagen noch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft nutzbar.<br />

IV<br />

Am Schluß <strong>die</strong>ses Beitrages möchte ich einige Thesen bzw . Hypothesen formulieren,<br />

<strong>die</strong>, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, <strong>die</strong> Beziehungen<br />

zwischen der Entwicklung der Verkehrsmittel <strong>und</strong> dem Wandel der<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> im historischen Verlauf nochmals zusammenfassen sollen :<br />

Z'<br />

Zum Zusammenhang von Stadtentwicklung, Hafenausbau <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung am Beispiel<br />

Hamburgs vgl . Ilse Möller, Hamburg (= Länderprofile . Geographische Strukturen, Daten, Entwicklungen),<br />

Stuttgart 1985 .

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