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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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152<br />

F.N .<br />

Nagel<br />

straßen durch Ortschaften führten, sollten <strong>die</strong> Straßen wenigstens auf 3 m Breite<br />

gepflastert sein . Für <strong>die</strong> Wegearbeiten hatte <strong>die</strong> Bevölkerung eines jeden Dorfes<br />

aufzukommen, <strong>für</strong> größere Vorhaben wie Dämme <strong>und</strong> Brücken jedoch das ganze<br />

Kirchspiel .<br />

Durch <strong>die</strong>se einseitige Belastung der bäuerlichen gegenüber der städtischen<br />

Bevölkerung bis ins 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert hinein ist es zu erklären, daß eine Vielzahl<br />

von Wegen schlecht gepflegt <strong>und</strong> aufgegeben wurde . Andere ehemalige Hauptverbindungen<br />

wurden im 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert durch den Ausbau der Chausseen <strong>und</strong><br />

den Aufbau des Eisenbahnnetzes seit 1842 funktionslos oder sanken zumindest<br />

zu Feldwegen herab .<br />

2.3 Der westliche Heer-/Ochsenweg<br />

Ein solcher Heerweg, der später zum Ochsenweg <strong>und</strong> schließlich zum Feldweg<br />

wurde, befindet sich im Bereich Siezbüttel, Aasbüttel, Keller <strong>und</strong> ist auf Blatt Nr .<br />

1922 der Topographischen Karte 1 :25 000 Schenefeld, in der Ausgabe von 1982,<br />

mit »Ochsenweg« bezeichnet . Er weist in der Tat streckenweise eine ungewöhnliche<br />

Breite auf <strong>und</strong> hat teilweise auch Hohlwegcharakter . Links <strong>und</strong> rechts des<br />

heutigen Fahrweges, der z.T . mit Betonspuren, z.T . mit Sand, z .T. auch mit Teer<br />

belegt ist, befinden sich breite Streifen von Gras- <strong>und</strong> Buschwerk, an <strong>die</strong> dann <strong>die</strong><br />

jeweilige Feldbegrenzung heranreicht . Obwohl in <strong>die</strong>sem Gebiet Flurbereinigungen<br />

stattgef<strong>und</strong>en haben, insbesondere im Raum Bendorf/Oersdorf, ist <strong>die</strong> gesamte<br />

Breite des Ochsenweges glücklicherweise unangetastet geblieben <strong>und</strong> nicht<br />

in <strong>die</strong> Flurbereinigung mit einbezogen worden . So sind auch einige Begrenzungswälle,<br />

<strong>die</strong> als Oiwer ausgeprägt, d .h . mit Wall <strong>und</strong> Graben versehen sind, erhalten<br />

geblieben . Diese Abgrenzungen mögen dazu ge<strong>die</strong>nt haben, das Vieh auf seinem<br />

Wege davon abzuhalten, in <strong>die</strong> angrenzenden Fluren zu laufen . Sollte es sich<br />

auch bei <strong>die</strong>sem Ochsenweg ursprünglich um einen Heerweg gehandelt haben, so<br />

hat doch <strong>die</strong> Beibehaltung der ursprünglichen Breite auch <strong>für</strong> den Ochsentrieb<br />

große Vorteile gehabt im Hinblick auf notwendiges Rasten <strong>und</strong> vorhandene Gräser<br />

<strong>und</strong> Büsche, <strong>die</strong> dem Vieh als Nahrung <strong>die</strong>nen konnten . Kersten (1939) sieht<br />

in dem heute noch erhaltenen Ochsenweg einen Teil eines frühgeschichtlichen<br />

Heerweges in Westholstein, der von Itzehoe nach Norden über <strong>die</strong> Kaaksburg<br />

südlich Schenefeld <strong>und</strong> <strong>die</strong> fränkische Wehranlage Keller sowie <strong>die</strong> Stellerburg<br />

bis an <strong>die</strong> Eider reichte . Hier hat sich möglicherweise ein Hafen bef<strong>und</strong>en .<br />

3 . Die Untersuchung aufgelassener Schienenwege<br />

3.1 Methodisches<br />

Wie schon dargestellt, ist das Wüstungsschema (Abb . 1) als übergeordnetes<br />

Konzept zur Erforschung des <strong>Kulturlandschaft</strong>swandels zu verstehen . Für <strong>die</strong><br />

Untersuchung der einzelnen Elemente aus <strong>die</strong>sem Schema, z.B . der aufgelassenen<br />

<strong>Verkehrswege</strong>, sind nun weitergehende Überlegungen notwendig . Für <strong>die</strong> Analyse<br />

der stillgelegten Schienenwege hat sich <strong>die</strong> Arbeit mit drei untereinander

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