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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie 4, 1986, S . 267-279<br />

Klaus Aerni<br />

Das »Inventar historischer <strong>Verkehrswege</strong> der Schweiz (IVS)«<br />

Ein Kurzbericht<br />

Mit 6 Abbildungen<br />

1 . Einleitung<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>en bilden nicht stabile Systeme, sondern sind dauernden Veränderungen<br />

unterworfen .<br />

Bis um <strong>die</strong> Mitte unseres Jahrh<strong>und</strong>erts wurden <strong>die</strong> von Menschen verursachten<br />

Veränderungen im Landschaftsbild vorwiegend positiv beurteilt, da sie mit wirtschaftlichen<br />

Verbesserungen verknüpft waren (Gewässerkorrektionen, Güterzusammenlegungen,<br />

der moderne Straßenbau) . Heute konkurrenzieren sich <strong>die</strong><br />

Ansprüche an den verfügbaren Boden derart, daß extensive Nutzungsformen<br />

flächenhaft verdrängt werden . Auf <strong>die</strong>se Weise sind in den letzten Jahrzehnten<br />

durch <strong>die</strong> Tätigkeit privater wie öffentlicher Institutionen viele Teile der Naturlandschaft<br />

<strong>und</strong> der unsere Geschichte widerspiegelnden <strong>Kulturlandschaft</strong> unwiederbringlich<br />

verändert worden . Von <strong>die</strong>sen Veränderungen wurden vor allem<br />

<strong>die</strong> aus der Zeit vor der Motorisierung stammenden Wege <strong>und</strong> Wegbegleiter betroffen,<br />

<strong>die</strong> in <strong>ihre</strong>r Anlage <strong>und</strong> individuellen Ausprägung einen wesentlichen<br />

Bestandteil unserer Erholungslandschaften darstellen (vgl . Aerni <strong>und</strong> Schneider<br />

1984) . Mit der Zerstörung der Kleinobjekte <strong>und</strong> fossilen Geländespuren brechen<br />

wir den Dialog mit unserer Geschichte <strong>und</strong> mit unserer Überlieferung <strong>für</strong> uns<br />

<strong>und</strong> <strong>für</strong> unsere Nachfahren ab .<br />

Der Landschaft droht Verarmung <strong>und</strong> zunehmende Gleichförmigkeit . Für uns<br />

ist wohl der Verlust der Identität <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verschlechterung der Umweltqualität<br />

<strong>die</strong> schwerwiegendste Folge .<br />

So stellt sich denn <strong>die</strong> Frage, wie Wege <strong>und</strong> Wegbegleiter als Elemente der<br />

gewachsenen <strong>Kulturlandschaft</strong> geschützt werden könnten . Die zahlreichen<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lagen zum Schutz kulturgeschichtlich wertvoller Landschaften<br />

(Schwarze 1985 : 15) gestatten auch den Einbezug der alten Wege in Schutzzonen<br />

. In den Erläuterungen zum B<strong>und</strong>esgesetz über <strong>die</strong> Raumplanung (EJPD<br />

1981 : 230) wird festgehalten, daß zu den in Schutzzonen zu integrierenden<br />

»Kulturdenkmälern« »geschichtlich hervorragende handwerkliche oder bauliche<br />

Leistungen vergangener Zeiten« zu zählen sind, wobei Paßstraßen <strong>und</strong> Brücken<br />

ausdrücklich erwähnt werden . Bis in <strong>die</strong> jüngste Zeit hinein fehlte es aber an der<br />

Einsicht, daß <strong>die</strong> eher bandartigen Objekte der historischen <strong>Verkehrswege</strong> den<br />

logischen Zusammenhang zwischen bisher geschützten oder noch zu schützen-

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