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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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8 6 F . Iisigler<br />

Rang ablaufen sollte (A . Bonet Correa 1981, 38, 64 ; R . Oursel 1978, 80 ff . <strong>und</strong><br />

Karte S . 86), eines zwischen Estella <strong>und</strong> Logrono, kurz nach Los Arcos, <strong>und</strong> das<br />

Hospiz auf dem Gipfel des Cebreropasses, 1072 gegründet (L. Schmugge 1983,<br />

45 f .) . Neben <strong>die</strong>sen wichtigen Paßhospitälern, <strong>die</strong> meist von Augustinerchorherren<br />

geleitet wurden, muß es am cami'no, abgesehen vom Hospital Real in Santiago<br />

selbst, zahlreiche kleinere Einrichtungen gegeben haben, neben einem leistungsfähigen<br />

privaten Beherbergungsgewerbe . Nach A . Ubierto Arteta (1966,<br />

273) ist <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>struktur des »complejo turistico-hotelero del camino de Santiago«<br />

bereits zwischen 1070 <strong>und</strong> 1080 faßbar . A . Bonet Correa (1981, 38ff .) nennt<br />

in seiner Beschreibung des camino neben den zahlreichen Klöstern, <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

über ein Hospital verfügten, Pilgerhospitäler in allen Städten <strong>und</strong> größeren<br />

Ortschaften, von denen viele in das 11 .-13 . Jahrh<strong>und</strong>ert zurückgehen<br />

dürften, nicht zuletzt dank der Aktivitäten der Ritter vom Heiligen Jakob, deren<br />

vornehmste Aufgaben Brückenbau <strong>und</strong> Pilger<strong>für</strong>sorge waren (Approbation<br />

1175) . Daß der Ausbau der ungemein dichten Kette von Versorgungseinrichtungen<br />

auch im Spätmittelalter anhielt, belegt <strong>die</strong> Gründung eines großen Hospizes<br />

<strong>für</strong> deutsche Pilger 1447 in Puente la Reina .<br />

Als besonderen Hospitaltyp, der auch in Italien <strong>und</strong> Südfrankreich eine große<br />

Rolle spielte <strong>und</strong> zweifellos erhebliche siedlungsbindende Kraft entfaltete (E .<br />

Maschke 1977), hat L . Schmugge (1983, 46f.) <strong>die</strong> Brückenhospitäler herausgestellt<br />

. Auch der Autor des Pilgerführers rühmt <strong>die</strong> Leistungen der Straßen- <strong>und</strong><br />

Brückenbauer am Beginn des 12 . Jahrh<strong>und</strong>erts am camino (Kap . V, Kl . Herbers<br />

1986, 91) zwischen Rabanal <strong>und</strong> der Mino-Brücke in Puertomarin : Andreas,<br />

Roger, Alvitus, Fortus, Arnold, Stephan <strong>und</strong> Petrus, der <strong>die</strong> von Königin Urraca<br />

(Leon-Kastilien 1109-1126) zerstörte Mino-Brücke wiedererbaute . Nur <strong>die</strong>ser<br />

Petrus ist 1126 als Petrus Peregrinus in der Quellen näher faßbar . Daneben sind<br />

zu nennen der hl . Klausner Dominicus (gestorben 1109), dessen Brückenbau<br />

über den Fluß Oja zur Entstehung der Stadt Santo Domingo de la Calzada (las<br />

calzadas = Pflasterstraße) führte, wobei Dominicus seine Klause in ein Hospiz<br />

umwandelte (A . Bonet Correa 1981, 40), <strong>und</strong> ein weiterer hl . Eremit, Johannes<br />

von Ortega (gestorben 1163), der fast sein ganzes Leben mit Brückenbauen verbrachte,<br />

u .a . in Logrono, Näjera, Atapuerca <strong>und</strong> Cubo, <strong>und</strong> sich um den Straßenbau<br />

in sumpfigen <strong>und</strong> Gebirgsgegenden ver<strong>die</strong>nt machte . Die Verbindung von<br />

Brücke <strong>und</strong> Hospital findet man in Sangüesa, Puente la Reina, Puertomarin,<br />

Santo Domingo de la Calzada <strong>und</strong> in Leon mit dem San Marcos-Hospital an der<br />

Bernesca-Brücke (um 1150-70 entstanden) ; <strong>die</strong> entscheidende siedlungsbildende<br />

Funktion wird auch der namengebenden Eisenbrücke in Ponferada am Fuß einer<br />

Templerburg zugeschrieben (A . Bonet Correa 1981, 44) .<br />

Für den Auf- <strong>und</strong> Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur an Hospitälern,<br />

privaten Herbergen, Straßen <strong>und</strong> Brücken kamen zweifellos <strong>die</strong> wesentlichen<br />

Impulse im 11 .-13 . Jahrh<strong>und</strong>ert durch den stetig wachsenden Pilgerverkehr . Auf<br />

dessen Bedürfnisse waren <strong>die</strong> neuen Hospitaltypen an Pässen <strong>und</strong> Brücken in<br />

besonderer Weise zugeschnitten . Die Verdichtung der Kette von Versorgungseinrichtungen<br />

entsprach dem Wandel in der sozialen Zusammensetzung der Pilgerschaft<br />

: Seit dem 12 ./13 . Jahrh<strong>und</strong>ert traten <strong>die</strong> Gruppen der bürgerlichen <strong>und</strong><br />

ritterlichen Pilger in den Vordergr<strong>und</strong> ; man muß mit einer starken Zunahme von

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