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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Siedlungsforschung . Archäologie - Geschichte - Geographie 4, 1986, S . 63-80<br />

Svend Gissel<br />

Verkehrsnetzänderungen <strong>und</strong> Wüstungserscheinungen<br />

im spätmittelalterlichen Dänemark'<br />

Mit 5 Abbildungen<br />

Vor etwa 40 Jahren durchwanderte ich mit meinem Fre<strong>und</strong> Vggo Nielsen,<br />

heute Direktor des dänischen Staatsamtes <strong>für</strong> Naturschutz <strong>und</strong> Denkmalpflege,<br />

<strong>und</strong> seiner Frau den jütischen Heerweg von der alten Hauptstadt Jütlands, V-<br />

borg, bis zur dänisch-deutschen Grenze bei Padborg, <strong>und</strong> zwar mit Hugo Mat<br />

thiessens Buch über <strong>die</strong>sen alten <strong>und</strong> wichtigen Verkehrsweg in der Tasche . Von<br />

den vielen Eindrücken <strong>die</strong>ser Wanderung ist mir besonders einer in Erinnerung<br />

geblieben : <strong>die</strong> Feststellung Matthiessens, daß der Heer- <strong>und</strong> Ochsenweg, der im<br />

früheren Mittelalter von Vborg aus in seiner ganzen Länge fast direkt nach<br />

Süden führte, also durch das Binnenland verlief, im Spätmittelalter <strong>und</strong> in der<br />

Neuzeit nach den Hafenstädten Kolding <strong>und</strong> Haderslev an der Ostküste bzw.<br />

nach Ribe an der Westküste abdrehte, um dann zu seiner alten Spur nach Süden<br />

zurückzukehren <strong>und</strong> sie nach Gottorf, Rendsburg usw . fortzusetzen . Das alte<br />

Zwischenstück wurde als toter Weg von der schwarzen Heide überwuchert. Auf<br />

<strong>die</strong>ser ersten Erfahrung aufbauend möchte ich weitere Beobachtungen über dänische<br />

<strong>Verkehrswege</strong> <strong>und</strong> Wüstungserscheinungen anschließen, um dann zwei<br />

einschlägige Beispiele näher zu behandeln, eines aus dem Bereich des Seeverkehrs,<br />

das andere aus dem Bereich des Landverkehrs .<br />

Im Rahmen meiner Forschungen über bäuerliche Zinszahlung <strong>und</strong> Siedlungsentwicklung<br />

in den 1950er <strong>und</strong> 1960er Jahren, <strong>die</strong> zu meiner Doktorarbeit von<br />

1968 führten, näherte ich mich allmählich der wohl nicht ungewöhnlichen Auffassung,<br />

daß der Landverkehr im Spätmittelalter der Schiffahrt bedeutungsmäßig<br />

unterlegen war, sofern es sich nicht um den Selbsttransport von Ochsen oder<br />

Pferden handelte, <strong>und</strong> daß <strong>die</strong>se Tatsache auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Siedlungsentwicklung von<br />

Einfluß war, <strong>die</strong> letzte Schlußfolgerung war jedoch nicht unumstritten . Massenwaren<br />

wie Getreide konnten über längere Strecken überwiegend nur zur See<br />

verfrachtet werden, <strong>und</strong> auch der Getreidezins der Bauern war überwiegend auf<br />

den dänischen Inseln mit <strong>ihre</strong>n ausgedehnten Küsten sowie auf der Ostküste von<br />

Jütland verbreitet . Im jütischen Binnenland dagegen wurde das Getreide als Zins<br />

' Dem Beitrag liegt ein Vortrag auf der 12 . Tagung des Arbeitskreises <strong>für</strong> genetische Siedlungsforschung<br />

in Mitteleuropa (Rendsburg, 25 . - 28 . September 1985) zugr<strong>und</strong>e . Vergleiche dazu auch<br />

den Tagungsbericht von K. Fehn in <strong>die</strong>sem Bande!

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