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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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32 K.-H . Willroth<br />

Datierung mehrerer Hölzer . Für ? 6 von 21 analysierten Bohlen konnte ein Datum<br />

von »328 oder kurz danach« ermittelt werden .<br />

e) Wikingerzeit<br />

Die bedeutendste Weiterentwicklung erlebt der Wegebau dann in der Wikingerzeit<br />

. Imposante Bauwerke <strong>die</strong>ser Zeit sind u .a . <strong>die</strong> Burgen von Aggersborg,<br />

Fyrkat <strong>und</strong> Trelleborg (Abb . 7 Nr . 1, 11, 33) . Sie zeichnen sich durch eine exakte<br />

symmetrische Innenbebauung mit Langhäusern aus (Brondsted 1963, 363) . Die<br />

geraden Hauptwege zwischen den einzelnen Hausgruppen <strong>und</strong> <strong>die</strong> kreisförmigen<br />

Wege am Wallinnern sind als Bohlenwege gebaut (Roesdahl 1982, 149) . Bei der<br />

Trelleborg fand man weiter eine 3 - 4 m breite Brücke über den Graben (Becker<br />

1978, 578) . In der Handelsniederlassung Haithabu (Abb . 7 Nr . 13) waren <strong>die</strong><br />

Wege teilweise auch als Bohlwege ausgebaut, teilweise waren sie mit Flechtmatten<br />

belegt (Jankuhn 1985, 110) . Ganz anders sind hingegen <strong>die</strong> Wege auf der<br />

Wurtensiedlung Elisenhof (Abb . 7 Nr . 8) in der Eiderstedter Marsch befestigt<br />

(Bantelmann 1975, 158 ff.) . Dort bestanden <strong>die</strong> Hauptwege aus Kleisoden, <strong>die</strong> an<br />

den Seiten durch längsliegende Hölzer gesichert waren . Verschiedene kleine<br />

Pfahlstege <strong>und</strong> Pfahlwege überquerten <strong>die</strong> Priele .<br />

Die <strong>Bedeutung</strong> der hölzernen Wegbauten zeigt sich aber nicht nur innerhalb<br />

der Siedlungen, hervorzuheben sind <strong>die</strong> Passagen durch einige Feuchtgebiete .<br />

Dem Brückenbau kommt erstmals eine besondere <strong>Bedeutung</strong> zu . Ein beeindrukkendes<br />

Beispiel wurde bei Ravning Enge südwestlich von Jelling (Abb . 7 Nr . 21)<br />

entdeckt (Ramskou 1977 ; ders . 1980 ; Schou Jorgensen 1977b, 155f . ; Becker<br />

1978, 577f .) . Im breiten Tal der Vejle E1, das zu beiden Seiten eine relativ steile<br />

Böschung besitzt, wurde an einer der weitesten Stellen eine über 300 m lange,<br />

4-5 m breite Brücke in <strong>ihre</strong>n Resten ergraben (Abb . 13) . Sie besteht aus mehreren<br />

Gefachen mit vier senkrechten <strong>und</strong> zwei schrägen seitlichen Stützpfeilern . Die<br />

erhaltene Länge beträgt noch bis zu 3,5 m, <strong>die</strong> Stärke der behauenen Pfosten ist<br />

29,5 x 29,5 cm . Der Abstand der Gefache liegt bei regelmäßig 2,4 m . Dendrochronologisch<br />

wird <strong>die</strong> Anlage auf 980 datiert . Am Nordhang sind heute noch<br />

tief eingeschnittene Hohlwege erkennbar, teilweise mit unregelmäßigem Steinpflaster<br />

auf zwei Spuren . Diese Wege haben möglicherweise Anschluß an einen<br />

der Heerwegstränge gehabt.<br />

Eine Brücke vergleichbarer Konstruktion, aber etwas schwächer gebaut, ist <strong>die</strong><br />

Anlage von Risby, Seeland (Abb . 7 Nr . 22 ; Abb . 14 ; Schou Jorgensen 1977a<br />

43 ff .) . Dies Brücke überquerte das Tal der Risby Ä <strong>und</strong> wird ' 4C-datiert 910<br />

± 75, kalibriert 960 ± 75 (Schou Jorgensen 1977b 159) . Sie wird teilweise von<br />

einem jüngeren steingepflasterten Weg (Abb . 15) überlagert, der ebenfalls radiocarbondatiert<br />

um 1000 anzusetzen ist. Der jüngere Weg hat ein Pflaster von<br />

2,5 m Breite . An der Stelle, wo ein Bachlauf überschritten wurde, ist das Pflaster<br />

von einem Bohlenweg von 4,5 m Länge <strong>und</strong> 2,6 m Breite unterbrochen<br />

. z Die dendrochronologischen Untersuchungen führte Herr Prof . Dr D . Eckstein, Ordinariat <strong>für</strong><br />

Holzbiologie an der Universität Hamburg, durch . Ihm <strong>und</strong> Herrn Dr . W . Kramer, Landesamt <strong>für</strong><br />

Vor- <strong>und</strong> Frühgeschichte von Schleswig-Holstein, sei an <strong>die</strong>ser Stelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Überlassung der<br />

Ergebnisse herzlich gedankt .

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