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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Bericht über den 36 . Deutschen Historikertag 25 5<br />

Themas auf dem Trierer Historikertag der erste Schritt zu einem umfassenden,<br />

längerfristig angelegten Forschungsprogramm an der Universität Trier sein solle,<br />

das von den verschiedenen Teilbereichen der Geschichtswissenschaft getragen<br />

werde . Leider äußerte sich Irsigler nicht deutlich zur Frage der Interdisziplinarität<br />

<strong>die</strong>ser Pläne, wenn auch aus einzelnen Andeutungen zu entnehmen war, daß<br />

an <strong>die</strong> Mitarbeit anderer Fächer, wie z.B . der Volksk<strong>und</strong>e, der Sprachgeschichte<br />

<strong>und</strong> wohl auch der Historischen Geographie gedacht ist .-<br />

Im Titel der Sektionenfolge wird von Konstanz <strong>und</strong> Wandel raumbestimmender<br />

Kräfte gesprochen ; im Vortrag ist darüber hinaus auch <strong>die</strong> Rede von Konstanz<br />

<strong>und</strong> Wandel der Raumstrukturen, von Raumkonzepten, Raumeinheiten,<br />

Raummustern, Raummorphologien, Raumbezügen, Zentralitätsstrukturen, Hierarchien,<br />

raumbildenden Faktoren, raumdefinierenden Elementen <strong>und</strong> Raumtypen,<br />

ohne daß immer genügend deutlich definiert wurde, wodurch sich <strong>die</strong> einzelnen<br />

Begriffe unterscheiden . Mit Recht wies Irsigler auf ältere einschlägige<br />

Forschungsansätze in der Wirtschafts-, Landes- <strong>und</strong> Stadtgeschichte, aber auch<br />

auf <strong>die</strong> interdisziplinären Bereiche der Kulturraum- <strong>und</strong> der Zentralitätsforschung<br />

hin . An das Ende seiner Ausführungen stellte Irsigler eine Typologie historischer<br />

Räume mit Hinweisen auf <strong>die</strong> jeweils dominanten Definitionskriterien<br />

<strong>und</strong> auf Forschungskonzepte . Er unterschied dabei drei große Forschungsbereiche<br />

: <strong>die</strong> Zentralitätsforschung, <strong>die</strong> Kulturraumforschung <strong>und</strong> <strong>die</strong> geographische<br />

bzw . historische Landesk<strong>und</strong>e . Für <strong>die</strong> Siedlungsforschung besonders relevant<br />

sind unter den beispielhaft genannten Raumtypen <strong>die</strong> Siedlungsräume (hier<br />

verstanden als Verbreitungsräume bestimmter Siedlungen), <strong>die</strong> Naturräume <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong>en, wozu man sich noch einige weitere Erläuterungen vor<br />

allem in Hinblick auf <strong>die</strong> konkrete Erforschung gerade <strong>die</strong>ser Raumtypen im<br />

Rahmen der Geschichtswissenschaft gewünscht hätte . Hiermit sind das Problem<br />

des Stellenwerts <strong>und</strong> des Standorts der Siedlungsgeschichte innerhalb der Geschichtswissenschaft,<br />

aber auch das Verhältnis von Geschichtswissenschaft zu<br />

Historischer Geographie angesprochen, also zentrale Themen <strong>für</strong> den »Arbeitskreis<br />

<strong>für</strong> genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa« .<br />

Die übrigen Redner der drei Sektionen sind in sehr unterschiedlicher Weise auf<br />

<strong>die</strong> Vorstellungen von Irsigler eingegangen ; <strong>die</strong>s wird besonders deutlich, wenn<br />

man <strong>die</strong> im Einleitungsreferat verwendete Terminologie wiederzufinden versucht .<br />

Immerhin ist es schon sehr positiv zu bewerten, daß sich eine derartig große Zahl<br />

von namhaften Historikern einmal systematisch mit den Strukturen eines Raumes<br />

<strong>und</strong> den raumprägenden Kräften in den Bereichen der Politik <strong>und</strong> der Verwaltung,<br />

der Wirtschaft <strong>und</strong> der Gesellschaft sowie der Kirche <strong>und</strong> der Kultur<br />

auseinandergesetzt hat . Aus der Sicht der Siedlungsforschung bleibt es zu bedauern,<br />

daß keiner der Redner - von Andeutungen abgesehen - sich mit der<br />

Siedlungsgeschichte des Raumes beschäftigt hat . Dabei hätte gerade der Begriff<br />

»persistente <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente«, der im letzten Jahrzehnt im Bereich der<br />

Historischen Geographie intensiv diskutiert wurde, einen hervorragenden Ansatzpunkt<br />

<strong>für</strong> einen einschlägigen Beitrag geboten . Meistens war in den Vorträgen<br />

nur von den Naturbedingungen, also den »naturräumlichen, geologischgeographischen<br />

Gegebenheiten (Morphologie, Flußsystem, Bodenarten, Klima<br />

etc .)« (Vortrag Genicot) <strong>und</strong> nicht von den im Laufe der Geschichte vom Men-

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