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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Technikgeschichtliche Entwicklung der Verkehrsmittel 129<br />

Zur besseren Verdeutlichung <strong>die</strong>ses Qualitätssprunges erfolgt zunächst in einem<br />

gedrängten Überblick <strong>die</strong> Schilderung der Verkehrsverhältnisse in der vorindustriellen<br />

Zeit . Den Schwerpunkt bildet dann <strong>die</strong> Darstellung der Verkehrsmittel<br />

<strong>und</strong> <strong>Verkehrswege</strong> seit dem späten 18 . Jahrh<strong>und</strong>ert bis zur Gegenwart<br />

. Im Vordergr<strong>und</strong> werden dabei <strong>die</strong> Transportmittel Eisenbahn <strong>und</strong> Automobil<br />

stehen, da von <strong>die</strong>sen <strong>die</strong> stärksten Impulse auf <strong>die</strong> Veränderung der<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> ausgingen . In wesentlich geringerem Maße gilt das <strong>für</strong> <strong>die</strong> See<strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Binnenschiffahrt. Sie sollen daher auch nur gestreift werden . Der Aufschwung<br />

des Luftverkehrs findet keine Berücksichtigung, da <strong>die</strong> landschaftsverändernden<br />

Einflüsse (Flughäfen, Zubringer) im Vergleich zu den anderen Systemen<br />

vernachlässigenswert erscheinen . Den Abschluß <strong>die</strong>ses Hauptteiles werden<br />

eine Reihe von Thesen, oder besser, Hypothesen bilden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>für</strong> eine intensivere wissenschaftliche Erforschung <strong>die</strong>ses bislang in seiner <strong>Bedeutung</strong><br />

noch kaum erkannten Themas darstellen könnten .<br />

Heute geht man davon aus, daß das Rad, <strong>und</strong> damit auch bald der Wagen, um<br />

3000 vor unserer Zeitrechnung im Gebiet zwischen Euphrat <strong>und</strong> Tigris erf<strong>und</strong>en<br />

wurden, wo <strong>die</strong> Sumerer seinerzeit ein zentral gelenktes Großreich errichtet hatten<br />

. Hier entstanden sowohl <strong>die</strong> ersten schweren, von Ochsen gezogenen Lastkarren<br />

mit Scheibenrädern wie auch <strong>die</strong> leichten, mit Speichenrädern ausgestatteten<br />

zwei- <strong>und</strong> vierrädrigen Streitwagen, <strong>die</strong> sich beide später im gesamten mediterranen<br />

Bereich ausbreiteten .' Für den Warentransport auf Ochsenkarren<br />

baute man außerhalb der Städte, deren Straßen <strong>und</strong> Gassen häufig schon gepflastert<br />

waren, <strong>die</strong> ersten befestigten Fernstraßen . Seinen ersten wirklichen Höhepunkt<br />

aber erreichte der Straßenbau bei den Römern, <strong>die</strong> während der Hochblüte<br />

des Imperiums über ein befestigtes Straßennetz von über 90 000 Kilometern<br />

verfügten . Nördlich der Alpen fanden <strong>die</strong>se Straßen nach Osten hin am Limes<br />

<strong>ihre</strong> Grenze . Diese Römerstraßen <strong>die</strong>nten einerseits dem raschen Truppentransport<br />

zu Fuß, andererseits aber auch dem starken Reiseverkehr <strong>und</strong> insbesondere<br />

dem Warentransport . Die Technik des Straßenbaus war unter den Römern bereits<br />

so weit entwickelt, daß sie bis zum Aufkommen völlig neuer Straßenbeläge<br />

im 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert kaum Veränderungen erfuhr. Aus mehreren Sand-, Mörtel<strong>und</strong><br />

Schotterschichten bestehend, <strong>die</strong> mit einer leicht gewölbten <strong>und</strong> damit das<br />

Regenwasser ableitenden Decke aus Steinplatten versehen waren, besaßen <strong>die</strong>se<br />

Straßen eine extrem hohe Haltbarkeitsdauer .' In der Regel waren sie schnurgerade<br />

angelegt . Nur wo große natürliche Hindernisse wie z.B . <strong>die</strong> Mittelgebirgs-<br />

' Vgl . Elfriede Rehbein, Zu Wasser <strong>und</strong> zu Lande . Geschichte des Verkehrswesens bis zum Ende des<br />

19 . Jahrh<strong>und</strong>erts, München 1984, S . 20 ff . Dieses Buch ist als Überblick über <strong>die</strong> Verkehrsentwicklung<br />

bis an <strong>die</strong> Schwelle unseres Jahrh<strong>und</strong>erts zu empfehlen, auch wenn <strong>die</strong> technikgeschichtlichen<br />

Aspekte gelegentlich etwas zu kurz kommen . Für <strong>die</strong> Geschichte der Wagentechnik gr<strong>und</strong>legend<br />

Wilhelm Treue (Hrsg.), Achse, Rad <strong>und</strong> Wagen . 5000 Jahre Kultur- <strong>und</strong> Technikgeschichte, Göttingen<br />

1986 .<br />

' Vgl . Charles Singer u .a . (Hrsg .), A History of Technology, Bd . II, Oxford 1956, S . 493 ff. <strong>und</strong><br />

Elfriede Rehbein, a.a.O ., S . 96-98 .

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