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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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262 K. Fehn<br />

struktion <strong>und</strong> Erklärung von Vorgängen anböten, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Quellenforschung<br />

nur teilweise abgedeckt werden könnten . Denecke schloß mit der schon in<br />

der Einleitung geäußerten Hoffnung auf eine fruchtbare Zusammenarbeit von<br />

Geographen <strong>und</strong> Historikern bei der Bearbeitung von historisch-geographischen<br />

Problemstellungen . Nach der Meinung der Verantwortlichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> historischgeographische<br />

Sektion hat sich auf dem Trierer Historikertag eindeutig gezeigt,<br />

daß <strong>die</strong> Aufbereitung historisch-geographischer Forschungskonzeptionen einerseits<br />

als gr<strong>und</strong>legende theoretisch-methodische Information aus erster Hand <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Nachbardisziplin der Geschichte unbedingt nötig war, andererseits aber auch<br />

zu einer sehr nützlichen Selbstreflektion der Historischen Geographie über weiterführende<br />

Fragestellungen <strong>und</strong> Paradigmata führte . Beides wird sich bestimmt<br />

positiv auf das gegenseitige Verständnis der Fächer auswirken <strong>und</strong> hoffentlich<br />

auch zu einer intensiveren <strong>und</strong> kontinuierlichen Zusammenarbeit in <strong>die</strong>sem wichtigen<br />

Grenzbereich zwischen Geschichte <strong>und</strong> Geographie führen .<br />

P . Schöller war von der Tagungsleitung ausdrücklich gebeten worden, einen<br />

öffentlichen Vortrag zum Thema »Geopolitische Versuchungen bei der Interpretation<br />

der Beziehungen zwischen Raum <strong>und</strong> Geschichte . Eine kritische Bilanz<br />

der Konzeptionen <strong>und</strong> Theorien seit Friedrich Ratzel« zu halten . Er kam nach<br />

einer ausführlichen Behandlung der geschichtlichen Entwicklung zu dem Ergebnis,<br />

daß sich <strong>die</strong> Geopolitik selbst disqualifiziert habe . Im Anschluß daran<br />

ging Schöller auf <strong>die</strong> große <strong>Bedeutung</strong> elementarer Raumkenntnisse <strong>für</strong> den Historiker<br />

ein . Dieser dürfe sich aber nicht mit einfachen Lagevorstellungen begnügen,<br />

sondern müsse <strong>die</strong> Komplexität der Räume der Vergangenheit erkennen,<br />

<strong>die</strong> häufig nur mit erheblichem Aufwand von den Historischen Geographen rekonstruiert<br />

werden könnten . Diese beschäftigten sich darüber hinaus, worauf<br />

speziell <strong>die</strong> Vorträge der Sektion 13 des Historikertags hingewiesen hätten, aber<br />

auch mit Prozessen, Raummustern <strong>und</strong> Persistenzen .<br />

In seinem Schlußvortrag über »Raum <strong>und</strong> Geschichte« bedauerte R . Koselleck<br />

das Fehlen einer Begriffsgeschichte <strong>für</strong> »Raum«, da Raum wie Zeit Gr<strong>und</strong>bedingungen<br />

möglicher Geschichte sei . Die Räume seien in unterschiedlichem<br />

Maße vom Menschen umgeformt ; es gehe deshalb nicht an, von natürlichen Vorgaben<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschichte zu sprechen . Es sei festzuhalten, daß sich <strong>die</strong> Grenzen<br />

der Nutzbarkeit der Räume laufend veränderten . Für <strong>die</strong> Gegenwart könne man<br />

von einer fast totalen Verfügbarkeit <strong>und</strong> einer Denaturalisierung des Raumes<br />

sprechen . Andererseits werde im Zeitalter der Ökologie immer klarer, daß <strong>die</strong><br />

menschliche Freiheit durch Geofaktoren eingeschränkt sei . In einem kürzeren<br />

zweiten Teil wurde das allmähliche subjektive Schrumpfen des Raumes von der<br />

Vorgeschichte bis heute aufgezeigt .<br />

Bei vielen Besuchern des Historikertags stieß besonders <strong>die</strong> Diskussion über<br />

<strong>die</strong> Auswirkungen der »Mittellage« auf <strong>die</strong> deutsche Geschichte auf Interesse .<br />

Darüber traten leider <strong>die</strong> meisten der übrigen in der Einleitung des Programms<br />

genannten Fragen zu sehr in den Hintergr<strong>und</strong> . Etwas überspitzt ausgedrückt :<br />

Eine ziemlich große Zahl von Teilnehmern dürfte <strong>die</strong> Tagungsthematik nicht in<br />

<strong>ihre</strong>r ganzen Spannweite verstanden haben . Diesem Eindruck entsprechen auch<br />

einige Äußerungen in der Presse, wo es z.B . heißt : »Einer der Gründe, warum<br />

der Kongreß in Trier unergiebiger erschien als <strong>die</strong> vorangegangenen, war <strong>die</strong>

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