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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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244 K. Fehn<br />

den Hintergr<strong>und</strong> gedrängt werden . Eine Spurweitentypologie sei von erheblicher<br />

<strong>Bedeutung</strong> auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bestimmung der Funktion des Weges <strong>und</strong> seine Datierung<br />

. Danach führte Denecke zu den Flußwegen ganz ähnlich aus, daß hier<br />

gezielte Untersuchungen von Übergangsgebieten zwischen Flüssen (Portagen)<br />

fehlten, wozu wiederum eine genaue archäologische Landesaufnahme sichere<br />

Anhaltspunkte bieten müßte . Dann könnte auch der Flußverkehr direkter nachgewiesen<br />

werden . H . Jäger (Würzburg) erk<strong>und</strong>igte sich nach der Lagebeziehung<br />

zwischen bronzezeitlichen Darstellungen von Schiffen <strong>und</strong> nachgewiesenen alten<br />

Schiffswegen . H.P . Schäfer (Würzburg) stellte in Frage, ob mit den archäologischen<br />

Methoden eine Kontinuität der Straßenbenutzung von der Bronzezeit bis<br />

ins Spätmittelalter nachgewiesen werden könne <strong>und</strong> ob man von Naturzwängen<br />

<strong>für</strong> Trassen sprechen dürfe . K.H . Willroth räumte ein, daß genauere Untersuchungen<br />

im Zuge des Heerweges nötig seien <strong>und</strong> es große Schwierigkeiten bei der<br />

Datierung von Hohlwegspuren gebe . Zu Ergebnissen gelange man nur durch<br />

eine Kombination von archäologischen Methoden im engeren Sinne mit der Auswertung<br />

sek<strong>und</strong>ärer Indizien . Hierzu gehörten auch gewisse naturräumliche Gegebenheiten<br />

.<br />

Ins Spätmittelalter führte der Vortrag von Svend Gssel (Kopenhagen) über<br />

»Verkehrsnetzveränderungen <strong>und</strong> Wüstungserscheinungen im spätmittelalterlichen<br />

Dänemark« (siehe hier S . 63-80) . Im Bereich der ältesten <strong>und</strong> zentralen<br />

Route des »Ochsenwegs« seien zahlreiche Orts- <strong>und</strong> Flurwüstungen nachweisbar,<br />

<strong>die</strong> mit dem <strong>Bedeutung</strong>sverlust <strong>die</strong>ser wichtigen Handelsroute in Verbindung<br />

gebracht werden müßten . Andererseits sei es aber auch schon während der<br />

Blütezeit der Landverkehrswege zu negativen Auswirkungen auf <strong>die</strong> dem Meerweg<br />

nahegelegenen Siedlungen gekommen, wobei <strong>die</strong>se nur teilweise militärischen<br />

Maßnahmen zuzuschreiben seien .<br />

K.A.H.W. Leenders (Rotterdam) stellte in seinem Vortrag über »Die Brabanter<br />

Torfkanäle als fossiles Verkehrssystem aus der Zeit des Spätmittelalters <strong>und</strong><br />

der frühen Neuzeit« (siehe hier S . 103-125) ein heute nicht mehr intaktes Kanalnetz<br />

vor, das hauptsächlich dem Transport von Torf aus den Mooren zu den<br />

kleinen Häfen an den Flüssen <strong>die</strong>nte . Von dort aus wurde der Torf nach den<br />

großen Hafenstädten Brügge, Gent <strong>und</strong> Antwerpen verschifft . Der Redner verfolgte<br />

zunächst detailliert <strong>die</strong> Entstehung, <strong>die</strong> Blütezeit <strong>und</strong> den allmählichen<br />

Verfall der Kanäle <strong>und</strong> schilderte dann Verbreitung <strong>und</strong> Zustand der noch vorhandenen<br />

Relikte in der heutigen <strong>Kulturlandschaft</strong> . Um 1250 seien große Gebiete<br />

der westlichen niederländischen Provinz Nord-Brabant <strong>und</strong> des nordwestlichen<br />

Teiles der belgischen Provinz Antwerpen von ausgedehnten Mooren bedeckt gewesen<br />

. Für <strong>ihre</strong> Ausbeutung zwischen 1250 <strong>und</strong> 1750 seien 19 Kanalsysteme mit<br />

Hauptkanälen, Nebenkanälen <strong>und</strong> einer nicht unbedeutenden Infrastruktur<br />

angelegt worden . Nachdem <strong>die</strong> Kanäle <strong>ihre</strong> Funktion verloren hätten, seien sie in<br />

ganz unterschiedlicher Weise in der <strong>Kulturlandschaft</strong> erhalten geblieben . Einige<br />

seien, nahezu ohne Spuren zu hinterlassen, verschw<strong>und</strong>en, andere teilweise erhalten,<br />

wieder andere formal noch völlig intakt, wenngleich sie heute einem anderen<br />

Ziel <strong>die</strong>nten .<br />

K . Fehn (Bonn) erk<strong>und</strong>igte sich am Beginn der anschließenden angeregten<br />

Diskussion danach, wie <strong>die</strong> Kanalsysteme so genau rekonstruiert <strong>und</strong> datiert

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