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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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Brabanter Torfkanäle<br />

5 . Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung der Torfkanäle<br />

Torfkanäle waren künstlich gebaute Wasserwege, <strong>die</strong> nur bei guter <strong>und</strong> regelmäßiger<br />

Unterhaltung <strong>für</strong> <strong>ihre</strong> Funktion geeignet blieben . Bestimmte Kanäle<br />

funktionierten bereits seit 1400 <strong>und</strong> andere dagegen erst seit 1700 nicht mehr . Es<br />

wäre zu erwarten, daß <strong>die</strong> Kanäle, <strong>die</strong> seit 1400 nicht mehr in Betrieb waren, am<br />

meisten verkümmert sind . Dies ist nicht der Fall . Von zwei Kanälen, <strong>die</strong> vor 700<br />

Jahren gegraben <strong>und</strong> vor 500 Jahren stillgelegt wurden, ist einer noch gut erhalten,<br />

der andere ist in eine Straße <strong>und</strong> einen Marktplatz umgewandelt. So ist es<br />

nicht nur der Faktor »Zeit«, der <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Weise der Erhaltung bestimmte . Ein<br />

anderer bereits erwähnter Faktor bezieht sich auf <strong>die</strong> Funktion, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kanäle im<br />

neu eingerichteten Entwässerungssystem des abgegrabenen Moorgebietes erfüllten<br />

. Wenn sie eine derartige Funktion innehatten, wurden sie auch gut unterhalten<br />

. Ein anderer Faktor ist, ob das Moor nach der Abgrabung direkt oder erst<br />

später urbar gemacht wurde . Manchmal kauften <strong>die</strong> Torfunternehmer nur das<br />

Moor . Damit hatten sie keinen Anspruch auf den Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden . Hierdurch<br />

wurde <strong>die</strong> Kultivierung nicht gefördert . Im abgegrabenen Gebiet konnte sich<br />

dann eine Heidevegetation entwickeln . Die relativ niedrig gelegenen Teile wurden<br />

unter Wasser gesetzt, um als Wasserreservoire <strong>für</strong> <strong>die</strong> Torfkanäle zu fungieren .<br />

Unter derartigen Umständen verschwanden im Laufe der Zeit viele Spuren der<br />

Torfproduktion <strong>und</strong> des Torftransports . Dies gilt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kanäle allgemein<br />

<strong>und</strong> sogar auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kanäle, <strong>die</strong> zwischen zwei Dämmen lagen . Die eben<br />

angesprochenen Gebiete wurden erst nach 1900 kultiviert . Wegen der bei der<br />

Kultivierung entstandenen rationellen Parzellierung erinnert in <strong>die</strong>ser Landschaft<br />

nichts mehr an <strong>die</strong> einstige Torfproduktion .<br />

Bessere Überlebenschancen hatten <strong>die</strong> Torfkanäle in Gebieten, wo das Moor<br />

zusammen mit dem darunterliegenden Sandboden verkauft wurde . Dort versuchten<br />

<strong>die</strong> Moorkäufer, wenigstens <strong>die</strong> Restböden direkt urbar zu machen . Die Infrastruktur<br />

der Torfproduktion mit den Haupt- <strong>und</strong> Nebenkanälen, Entwässerungs-<br />

<strong>und</strong> Grenzgräben, <strong>die</strong> dann schon bis in den Sandboden hinein gegraben<br />

waren, fungierten als Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erschließung <strong>und</strong> Parzellierung des Gebietes .<br />

So finden wir noch Sandgebiete mit einer typischen Moorparzellierung, <strong>die</strong> wie in<br />

den altbesiedelten Sandgebieten oft mit Bäumen <strong>und</strong> Sträuchern ausgestattet waren<br />

. In Abbildung 16 ist ein typisches ehemaliges Moorgebiet um 1850 dargestellt.<br />

Die um 1460 gegrabenen Kanäle bei Nieuwmoer wurden bei der Kultivierung in<br />

Straßen umgewandelt . Etwas weiter östlich sehen wir noch offene Torfkanäle, <strong>die</strong><br />

im frühen 18 . Jahrh<strong>und</strong>ert gegraben wurden <strong>und</strong> an den Torfkanal nach Breda<br />

anschließen . Hiervon sind zwei Kanäle in Straßen umgewandelt, wovon eine im<br />

Sommer, wegen des trockenen Sandes, kaum begehbar ist . Die anderen Nebenkanäle<br />

sind nun normale Entwässerungsgräben . Südlich der Grenze liegt ein<br />

Gebiet, das vor 1580 abgetorft wurde . 1850 erinnerte dort nur sehr wenig an <strong>die</strong><br />

vergangene Torfabbaugeschichte . Die Kultivierung <strong>und</strong> Flurbereinigung im Jahre<br />

1928 hat hier sogar <strong>die</strong> kleinste Erinnerung vernichtet .<br />

Von West nach Ost liegen nördlich von Roosendaal <strong>die</strong> Heulande im breiten<br />

Tal des Roosendaaler Baches, ein 1000 bis 1500 m breites altes besiedeltes Gebiet<br />

mit einer unregelmäßigen Parzellierung, vielen Äckern sowie Bäumen <strong>und</strong>

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