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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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246 K. Fehn<br />

Alpen gewidmet war . Er verband <strong>die</strong>sen Bericht mit gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegungen<br />

zu den Aufgaben der Altstraßenforschung im mitteleuropäischen Raum . Die<br />

Tagung gliederte sich in vier Vortragsblöcke, in denen 1 . allgemeine Techniken<br />

<strong>und</strong> Methoden der Altstraßenforschung, 2 . Straßenbau <strong>und</strong> verkehrsorientierte<br />

Anlagen, 3 . <strong>die</strong> Straße als sozialer <strong>und</strong> politischer Raum <strong>und</strong> 4 . regionale Probleme<br />

behandelt wurden . Aus den zahlreichen weiterführenden Kommentaren<br />

Deneckes zu den in Cuneo gehaltenen Vorträgen seien hier nur <strong>die</strong> wichtigsten<br />

herausgegriffen . Der Redner wies auf <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> einer systematischen, großräumigen<br />

Luftbildauswertung hin . Um hier auch in Gebieten mit unterschiedlicher<br />

Ausprägung der Trassen methodisch weiterzukommen, regte er eine vergleichende<br />

Untersuchung der Aussagemöglichkeiten <strong>für</strong> verschiedene Räume unter<br />

Auswertung der zahlreichen schon vorhandenen Spezialarbeiten an . Denecke<br />

bemängelte, daß bei den Geländeaufnahmen noch zu selten archäologische Untersuchungen<br />

zur Datierung <strong>und</strong> funktionalen Differenzierung der Wegerelikte<br />

durchgeführt würden . Es müßten <strong>die</strong> bisherigen Ergebnisse der Siedlungsarchäologie,<br />

<strong>die</strong> häufig versteckt in Grabungsberichten publiziert seien, einmal systematisch<br />

vor allem im Hinblick auf den Ausbau der Spurweitentypologie zusammengefaßt<br />

werden . Skeptisch äußerte sich der Redner zu den Möglichkeiten,<br />

geregelte topographische Zusammenhänge zwischen den Altstraßen <strong>und</strong> der<br />

früheren Fluraufteilung herzustellen . Es ist bekannt, daß <strong>die</strong> Klausen in den<br />

Alpen wichtige Wegbegleiter entlang der Paßstraßen waren . Denecke forderte<br />

dazu auf, auch einmal <strong>die</strong> vielen kleinen Klausen <strong>und</strong> Einsiedeleien im übrigen<br />

Mitteleuropa im Zusammenhang mit der Straßengeschichte zu untersuchen . Hier<br />

gehe es nicht zuletzt um <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> der Kirche <strong>und</strong> kirchlicher Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> das Straßenwesen <strong>und</strong> seine Wartung . Denecke wies hier vor allem auf <strong>die</strong><br />

Pilgerstraßen hin, <strong>die</strong> schon 1500 erstmals in einer eigenen Karte (Etzlaub) zusammengestellt<br />

worden seien . Ein wichtiges Thema der historischen Verkehrsforschung<br />

wurde in Cuneo mit den Brücken angesprochen . Denecke differenzierte<br />

<strong>die</strong> Thematik nach Brücken an Fernstraßen <strong>und</strong> Brücken an regionalen<br />

Wegen, wobei er Wert auf <strong>die</strong> Feststellung legte, daß es im Spätmittelalter bereits<br />

zahlreiche Brücken über kleine Bäche, Kanäle <strong>und</strong> Gräben gegeben habe . Die<br />

Auswertung von Baurechnungen, Akten von Gr<strong>und</strong>stücksverkäufen etc . müsse<br />

unter <strong>die</strong>ser Fragestellung intensiviert werden, da <strong>die</strong> archäologische Geländeforschung<br />

mit dem Nachweis <strong>die</strong>ser vergänglichen Anlagen auch in Zukunft erhebliche<br />

Schwierigkeiten haben werde . Größere Brücken an Fernstraßen waren<br />

insgesamt seltener, obwohl sich gerade <strong>die</strong> großen Städte bemühten, <strong>die</strong> Verkehrsverhältnisse<br />

in <strong>ihre</strong>r näheren Umgebung zu verbessern . Die Frage der Rastplätze<br />

<strong>und</strong> Herbergen ist nach Denecke <strong>für</strong> den deutschen Raum noch gar nicht<br />

aufgegriffen worden . Hier gelte es, <strong>die</strong> verschiedenen Übernachtungssysteme <strong>für</strong><br />

unterschiedliche Gruppen von Reisenden zu untersuchen <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> kulturlandschaftlichen<br />

Auswirkungen zu erfassen . Als weiteres wichtiges Thema nannte der<br />

Redner <strong>die</strong> Erforschung der Verkehrsmittel, der Reisegeschwindigkeit <strong>und</strong> der<br />

Reisekosten . Ansatzpunkte böten hier<strong>für</strong> z.B . <strong>die</strong> Dorsalvermerke des Briefverkehrs<br />

des Deutschen Ordens . Schließlich wurden auf der Tagung auch <strong>die</strong> sozialen<br />

Auswirkungen des Verkehrs behandelt. Es ging um <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong> Straße<br />

in spezifischer Weise erfahren <strong>und</strong> reflektiert wurde . Denecke bemerkte hierzu,

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