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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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13 4 U . Troitzsch<br />

relativ geringer Zahl angelegt wurden, haben <strong>die</strong> Trennung zunächst zwar mildern,<br />

aber nicht beseitigen können . Erst durch das Automobil als Massenverkehrsmittel<br />

kann auch <strong>die</strong>ses Problem seit kurzem als weitgehend gelöst betrachtet<br />

werden .<br />

Wenden wir uns nun den verkehrstechnischen Innovationen seit dem Einsetzen<br />

der Industrialisierung im letzten Drittel des 18 . Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> <strong>ihre</strong>n Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong> zu . Es war eingangs bereits angedeutet worden,<br />

daß sich mit der Ausbreitung des Industriesystems ein deutlicher Qualitätssprung<br />

im Verhältnis der Menschen zur Natur zu vollziehen begann . Waren sie bisher<br />

weitgehend der Natur ausgeliefert, erwähnt seien Mißernten, Überschwemmungen,<br />

Seuchen etc ., so gelang es ihnen von nun an, sich schrittweise aus <strong>die</strong>ser<br />

Abhängigkeit zu lösen, wobei naturwissenschaftliche Entdeckungen, neue medizinische<br />

Erkenntnisse <strong>und</strong> vor allem technische Innovationen eine maßgebliche<br />

Rolle spielten . Im letzteren Falle ist vor allem der Energiebereich zu nennen . Die<br />

bisher zur Verfügung stehende natürliche Energie war entweder begrenzt, wie bei<br />

der menschlichen <strong>und</strong> tierischen Muskelkraft, oder witterungs- bzw . standortgeb<strong>und</strong>en<br />

wie <strong>die</strong> Wind- <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wasserkraft . Die aus Holz bzw . Holzkohle <strong>und</strong><br />

aus fossilen Brennstoffen wie Torf, Stein- <strong>und</strong> Braunkohle gewonnene thermische<br />

Energie wurde in vorindustrieller Zeit fast ausschließlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> häusliche <strong>und</strong><br />

gewerbliche Heizung sowie <strong>für</strong> Schmelzprozesse verwandt . Erst mit der Entwicklung<br />

der ersten betriebsfähigen Dampfmaschine nach dem atmosphärischen<br />

Prinzip durch den Engländer Thomas Newcomen im Jahre 1711 stand eine neue<br />

Antriebskraft zur Verfügung, <strong>die</strong> Jahrzehnte später <strong>die</strong> gewerbliche Produktion<br />

<strong>und</strong> das Verkehrswesen gr<strong>und</strong>legend verändern sollte . Bis es soweit war, bedurfte<br />

es allerdings noch einer Reihe von technischen Innovationen . Für unsere Fragestellung<br />

bedeutsam waren <strong>die</strong> konstruktiven Verbesserungen, <strong>die</strong> der Maschinenbauer<br />

James Watt an der Dampfmaschine vornahm . Mitte der achtziger Jahre<br />

brachte <strong>die</strong> Firma Boulton Watt <strong>die</strong> doppelwirkende Niederdruck-Rotationsdampfmaschine<br />

auf den Markt . Damit stand jetzt ein kompaktes Aggregat <strong>für</strong><br />

den Antrieb von Werkzeug- <strong>und</strong> Arbeitsmaschinen zur Verfügung, das <strong>die</strong> Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchsetzung der industriellen Produktionsweise bildete.`<br />

In <strong>die</strong>sen letzten Jahrzehnten vor der Wende zum 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert sind auch<br />

<strong>die</strong> ersten Versuche zu verzeichnen, <strong>die</strong> Dampfmaschine zum Antrieb von Straßenfahrzeugen<br />

<strong>und</strong> Schiffen zu nutzen . Bereits 1771 hatte der französische Artillerieoffizier<br />

Nicolas Cugnot einen betriebsfähigen dreirädrigen Dampfwagen<br />

konstruiert, der allerdings bei der ersten - im Prinzip durchaus erfolgreichen -<br />

Fahrt schließlich an einer Mauer zerschellte . Andere Maschinenkonstrukteure<br />

versuchten, dampfgetriebene Omnibusse als öffentliche Verkehrsmittel durchzusetzen,<br />

<strong>und</strong> im ersten Drittel des 19 . Jahrh<strong>und</strong>erts waren in England sogar etwa<br />

'' Zu den technischen Neuerungen sowie zur »Transportrevolution« in der Frühphase der Industrialisierung<br />

in England, vgl . Akos Paulitnyi, Die industrielle Revolution . In : Ulrich Troitzsch <strong>und</strong><br />

'\X'olfhard Weber (Hrsg.), Die Technik . Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Braunschweig 1982,<br />

S . 233-281 .

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