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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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K.-H . Willroth<br />

Den anderen wichtigen Elbübergang sicherte das 822 gegründete Kastell Delbende,<br />

das vielleicht mit der Ertheneburg westlich von Lauenburg zu identifizieren<br />

ist oder in unmittelbarer Nähe gelegen hat (Abb . 4 Nr . 14) . Hier führte <strong>die</strong> heute<br />

als Salzstraße bezeichnete Nord-Süd-Verbindung von Lübeck nach Lüneburg/Bardowick<br />

an günstiger Stelle über <strong>die</strong> Elbe <strong>und</strong> schnitt gleichzeitig einen<br />

West-Ost-Weg am Nordufer der Elbe . In <strong>die</strong>sem Zusammenhang sei angemerkt,<br />

daß dem Elbübergang bei der Ertheneburg/Arthlenburg ebenfalls in vorgeschichtlicher<br />

Zeit eine größere <strong>Bedeutung</strong> zukam . So gehört das südliche Lauenburg<br />

<strong>und</strong> Stormarn in der älteren <strong>und</strong> mittleren Bronzezeit zur Lüneburger<br />

Gruppe der Hügelgräberkulturen . Dabei hat <strong>die</strong> günstige Elbpassage <strong>die</strong>se Einwirkungen<br />

nach Norden sicherlich gefördert . Aber auch in der jüngeren Bronzezeit<br />

<strong>und</strong> während der Eisenzeit bestehen immer sehr enge Kontakte des Südholsteinischen<br />

<strong>und</strong> Lauenburgischen Gebietes nach Süden hin (Willroth 1983) .<br />

Die bedeutendste Nord-Süd-Verbindung auf der jütischen Halbinsel ist freilich<br />

der Heerweg gewesen, der in Vborg seinen Ausgang nimmt <strong>und</strong> an Jelling<br />

vorbei nach Haithabu/Schleswig führt, durch das Kalegat oder Vgledsdor den<br />

Hauptwall des Danewerk passiert <strong>und</strong> seine südliche Fortsetzung findet (Abb . 3 ;<br />

4) .<br />

c) Runensteine an Wegen<br />

Unterstrichen wird <strong>die</strong> wikingerzeitliche <strong>Bedeutung</strong> des Heerweges durch<br />

zahlreiche Runensteine in seiner unmittelbaren Nähe : u .a . <strong>die</strong> beiden königlichen<br />

Steine von Jelling, <strong>die</strong> erwähnte Schiffssetzung von Bxkke mit Runenstein, andere<br />

Steine von Hovsi<strong>und</strong>, Lxborg <strong>und</strong> Randbol (Jacobsen u . Moltke 1942, 911) .<br />

Auch <strong>die</strong> drei Runensteine in der Nähe von Haithabu markieren offensichtlich<br />

einen alten Zuweg zum Heerweg (Abb . 3) . Ein schönes Beispiel ist der Runenstein<br />

direkt am Ochsenweg in der Nähe von Oster-Logum, der <strong>die</strong> Inschrift<br />

»Hxrulf« trägt (Becker-Christensen 1981, 136f., Abb . 39) . Auch der neuentdeckte<br />

Stein bei Klejtrup bei Vborg hat wahrscheinlich in der Nähe eines frühgeschichtlichen<br />

Weges gestanden (Iversen 1978) . Nach den Untersuchungen von<br />

Jacobsen <strong>und</strong> Moltke ist der eigentliche Platz wikingerzeitlicher Runensteine<br />

auch der Wegesrand (Jacobsen u . Moltke 1942, 911) . So heißt es in einem Vers<br />

der Edda : »Am Weg steht der Stein nicht, falls Fre<strong>und</strong>e ihn nicht <strong>für</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />

gesetzt haben« (nach Becker-Christensen 1981, 28) . Aber auch in anderer Hinsicht<br />

tritt uns <strong>die</strong> wikingerzeitliche <strong>Bedeutung</strong> des Heerweges vor Augen . So<br />

liegen mit Viborg, Jelling <strong>und</strong> Haithabu/Schleswig bedeutende Orte <strong>die</strong>ser Zeit in<br />

seiner Nähe (Abb . 1) . Jelling ist im 10 . Jahrh<strong>und</strong>ert Königssitz von Gorm dem<br />

Alten <strong>und</strong> seinem Sohn Harald Blauzahn . Letzterer gewann um <strong>die</strong> Mitte des 10 .<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts ganz Dänemark <strong>und</strong> Norwegen <strong>und</strong> trat zum Christentum über,<br />

wie der Stein von Jelling berichtet . Vborg war in der Wikingerzeit wohl ein<br />

kultischer Mittelpunkt . Sein alter Name ist Vbjerg, d .h . heiliger Berg . Seit dem<br />

11 . Jahrh<strong>und</strong>ert ist <strong>die</strong> Stadt wiederholt Huldigungs- <strong>und</strong> Krönungsort <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

dänischen Könige . Ganz im Süden liegt dann Haithabu, der große Handelsplatz<br />

des 9 . bis frühen 11 . Jahrh<strong>und</strong>erts, der dann von Schleswig abgelöst wird .

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