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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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36 K.-H . Willroth<br />

ebenfalls durch das Moor führender Bohlenweg ungleich einfacherer Bauart entdeckt<br />

(Schindler 1960, 120f .) . Offenbar waren lediglich <strong>die</strong> Eichenspaltbohlen<br />

(Länge 1,8 - 2,0 m, Breite 0,2 - 0,3 m) ohne jeglichen Unterbau auf das Moor<br />

gelegt worden . Dendrochronologisch wird <strong>die</strong>ser Weg »um 795 oder wenige Jahre<br />

danach« datiert (Eckstein u . Schietzel 1977, 161 Abb . 13) . Bemerkenswert ist<br />

hierbei, daß <strong>die</strong>ser Bohlenweg nur unweit westlich des Ochsenweges verläuft <strong>und</strong><br />

möglicherweise an <strong>die</strong>sen angeb<strong>und</strong>en war (Abb . 6 ; Kellermann 1949, 97f .) .<br />

f) Vor- <strong>und</strong> frühgeschichtliche Wegebauentwicklung auf der cimbrischen Halbinsel<br />

Diese hier in groben Zügen deutlich gewordene Wegebauentwicklung läßt sich<br />

sehr eindrucksvoll an einer beispielhaften Untersuchung der Übergänge über <strong>die</strong><br />

Stevns Ä <strong>und</strong> <strong>die</strong> Tryggevxlde Ä in Ostseeland zeigen (Abb . 16 ; Hansen u .<br />

Nielsen 1977) .<br />

e<br />

Die Halbinsel ist durch <strong>die</strong> beiden Flüsse <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kilde A weitgehend<br />

abgetrennt <strong>und</strong> läßt bei der Wasserscheide nahe Spjellerup eine schmale<br />

Landzunge frei . Nach Norden konnten auf einer Länge von etwa 10 km an neun<br />

Stellen Wegbauten verschiedener Zeitstellung ausgegraben werden (Abb . 17) . Die<br />

längste Tradition haben <strong>die</strong> mit Faschinen u .ä . befestigten Knüppelwege, <strong>die</strong> seit<br />

dem Neolithikum auftreten ; hier bei Elverhoj <strong>und</strong> Varpelev . In der nachchristlichen<br />

Eisenzeit gibt es eine ganze Anzahl gepflasterter Wege, <strong>die</strong>, soweit <strong>die</strong><br />

`4C-Datierungen als so genau vorausgesetzt werden können, teilweise gleichzeitig<br />

Bestand gehabt haben (Varpelev, Harlev, Tryggevxlde I, Elverhoj, Karise I, Karise<br />

III) . Aber auch einfache faschinenbefestigte Wege (Strauchwege, Knüppeldämme<br />

usw . ; zu den Bezeichnungen Hayen 1978) behalten weiter <strong>ihre</strong> <strong>Bedeutung</strong><br />

(Tryggevxlde II u . V, Elverhoj) . Nach 1000 treten hier dann <strong>die</strong> ersten<br />

Brückenbauten auf (Varpelev, Karise II) .<br />

Damit wird, hier allerdings etwas zeitversetzt, folgende Entwicklung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

cimbrische Halbinsel <strong>und</strong> <strong>die</strong> dänischen Inseln deutlich (Hansen u . Nielsen 1977,<br />

73 ff .)<br />

Knüppeldämme <strong>und</strong> Strauchwege (Abb . 18,1) seit dem Neolithikum<br />

Bohlenwege (Abb . 18,2) seit dem Neolithikum, häufiger seit der Bronzezeit<br />

gepflasterte Wege<br />

Tibirke-Typ (Abb . 18,3) seit der vorrömischen Eisenzeit<br />

Broskov-Typ (Abb . 18,4) seit der römischen Kaiserzeit<br />

Brücken (Abb . 14) seit der Wikingerzeit .<br />

Bei den Wegen des Tibirke-Typs werden zum Fahrbahnpflaster kleine Steine verwandt,<br />

hingegen beim Broskov-Typ größere mit flacher Oberseite .<br />

Hervorzuheben ist weiter, daß in fast allen Fällen <strong>die</strong> Wegbreite, soweit noch<br />

feststellbar, mehr als 2 m betrug . Es handelt sich demnach um Wege, <strong>die</strong> auch <strong>für</strong><br />

den Verkehr mit Wagen gut geeignet waren . So wird in der Wikingerzeit von<br />

einer Wagenspurweite von 110 - 120 cm in Dänemark ausgegangen (Schovsbo<br />

1984, 291) . Der Wagen aus dem Grab von Oseberg, Vestfold, Norwegen, hatte<br />

hingegen nur eine Spurweite von etwa 100 cm . Die von P.O . Schovsbo angekündigte<br />

Zusammenstellung vorgeschichtlicher nordischer Wagen kann <strong>für</strong> <strong>die</strong> We-

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