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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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19 0 K . Weiser<br />

deutschen, sondern auch von slawischen Fürsten getragen wurde.«" . Ähnlich<br />

spricht Gierowski von einer »Fülle von Material, vielen Anregungen <strong>und</strong> Vergleichsmöglichkeiten«"<br />

sowie von neuen Erkenntnissen, <strong>die</strong> erarbeitet worden<br />

seien .<br />

Als Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kritik der b<strong>und</strong>esdeutschen Forschung seien hier Wolfgang<br />

Wippermann <strong>und</strong> Winfried Schich erwähnt . Im Zusammenhang mit der erwähnten<br />

Betonung des gesamtabendländischen Charakters der Ostsiedlung durch<br />

Kuhn ist das Urteil Wippermanns zu sehen, der ihn, ausgehend von einem an<br />

Geiger orientierten Ideologie-Begriff", einer »Europa- <strong>und</strong> Abendlandideologie«"<br />

zuordnet, <strong>die</strong> er als »problematisch«`, weil »noch von alten nationalistischen<br />

<strong>und</strong> imperialistischen Vorstellungen beeinflußt« <strong>und</strong> damit »politisch belastet«`,<br />

ansieht . Schich schätzt Kuhns Beachtung der altansässigen Bevölkerung<br />

in den von ihm untersuchten Gebieten <strong>und</strong> deren Siedlungsleistung sowohl vor<br />

als auch im Rahmen der deutsch-rechtlichen Siedlung als unzureichend ein . Insbesondere<br />

verweist Schich darauf, daß Kuhn bei seinen Untersuchungen zum<br />

Stadtwerdungsprozeß im ostmitteleuropäischen Raum ausschließlich <strong>die</strong> Entstehung<br />

der deutsch-rechtlichen Städte berücksichtigt, <strong>die</strong> vorkolonialen slawischen<br />

Siedlungen städtischen Charakters jedoch, im Gegensatz zu einer zunehmenden<br />

Tendenz in der gegenwärtigen deutschen Forschung, nicht näher beachtet habe,<br />

wenngleich er <strong>ihre</strong>n städtischen Charakter nicht bestritt` .<br />

Ungeachtet <strong>die</strong>ser Vorbehalte aber sieht auch Wippermann in dem von ihm<br />

kritisierten Historiker einen Vertreter der »neueren westdeutschen Forschung«,<br />

auf dessen Ergebnisse er sich auch zur Stütze seiner eigenen Argumentation<br />

bezieht" .<br />

In den zahlreichen Gesamtdarstellungen, <strong>die</strong> Kuhn zur deutschen Ostsiedlung<br />

veröffentlicht hat, werden bestimmte Gr<strong>und</strong>züge, <strong>die</strong> den gesamtabendländischen<br />

Charakter verdeutlichen, immer wieder hervorgehoben . Dazu gehören <strong>die</strong> Verbreitung<br />

der im Bereich der Maas <strong>und</strong> des späteren nordöstlichen Frankreich<br />

entstandenen Siedlungstechniken <strong>und</strong> Organisationsformen der Siedlung, wie<br />

z.B . <strong>die</strong> Dreifelderwirtschaft, der Anteil der Franzosen an der Ostsiedlung, nicht<br />

nur als Gründer religiöser Orden, sondern auch als Siedler (wallonische Siedlungen<br />

gab es z.B . in Schlesien <strong>und</strong> in der Zips), sowie <strong>die</strong> Binnenkolonisation der<br />

slawischen Staaten (so gab es eine eigene, von der aus dem Westen kommenden<br />

Siedlung angeregte polnische Ostsiedlung) . Besonders hervorgehoben wurden <strong>die</strong><br />

3i<br />

Ebd .<br />

32<br />

Gierowslfi%Killsch, Sp . 415 .<br />

33 Vgl . W . Wippermann : Der Ordensstaat als Ideologie . Berlin 1979, S . 11 . Nach Geiger wird »Ideologie«<br />

definiert als »ein der Wirklichkeit inadäquates, wenn auch nicht logisch falsches Denken«<br />

(ebd .) .<br />

33<br />

Vgl . W. Wppermann : Der »deutsche Drang nach Osten« . Darmstadt 1981, S . 141 .<br />

35<br />

Ebd .<br />

36 Tippermann, Ordensstaat, S . 328 .<br />

37 Vg1 W . Schich : Die slawische Burgstadt In : D . Willoweit u . W. Schich (Hgg .) : Stu<strong>die</strong>n zur<br />

Geschichte des sächsisch-magdeburgischen Rechts in Deutschland <strong>und</strong> Polen Frankfurt, Bern,<br />

Civencester 1980 (Rechtshistorische Reihe 10) ; speziell S . 27 .<br />

'~ Vgl . z .B Wlppelirnann, »Drang nach Osten«, S . 5, Anm . 13, oder tiFippei-m:inn, Ordensstaat, S<br />

333 .

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