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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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260 K. Fehn<br />

In seiner Einleitung wies D . Denecke mit Nachdruck darauf hin, daß sich das<br />

Forschungsfeld der Historischen Geographie im Laufe seiner Geschichte vielfach<br />

einschneidend verändert habe, wobei fast immer auch das Verhältnis von Geographie<br />

<strong>und</strong> Geschichtswissenschaft tangiert worden sei . Für <strong>die</strong> Zukunft sei es am<br />

günstigsten, <strong>die</strong> Historische Geographie als ein eher interdisziplinäres Forschungsfeld<br />

zu betrachten, das sich von eigenen integrierten Betrachtungsweisen<br />

<strong>und</strong> Fragestellungen her definiere . Gerade im Hinblick auf <strong>die</strong> zum Teil enge<br />

Verknüpfung von Geographie <strong>und</strong> Geschichte in der Schule komme der weiteren<br />

Entwicklung einer (historisch-geographisch unterbauten) Umwelt- <strong>und</strong> Gemeinschaftsk<strong>und</strong>e<br />

besondere <strong>Bedeutung</strong> zu .<br />

K. Fehn bemängelte am Beginn seines Vortrags über »Konzeptionen historisch-<br />

geographischer Betrachtung siedlungsräumlicher Entwicklung« <strong>die</strong> häufig<br />

unbefriedigenden Vorstellungen vieler Historiker über <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> der Historischen<br />

Geographie . Danach zeigte er den Wandel der historisch-geographischen<br />

Hauptfragestellungen parallel zu den vier wissenschaftsgeschichtlichen<br />

Phasen der Geographie (geosophisch-beziehungswissenschaftlich, morphologisch-physiognomisch,<br />

funktional-dynamisch, theoretisch-mathematisch)<br />

auf . Dabei legte er Wert auf <strong>die</strong> Feststellung, daß <strong>die</strong> Entwicklung sich evolutionär<br />

abgespielt habe <strong>und</strong> ältere Ansätze als Nebenfragestellungen erhalten geblieben<br />

seien, <strong>die</strong> sich zu gegebener Zeit wieder mit modernen Problemfeldern hätten<br />

verbinden können . Als Beispiele nannte Fehn <strong>die</strong> Historische Umweltforschung,<br />

<strong>die</strong> Angewandte Historische <strong>Kulturlandschaft</strong>sforschung, <strong>die</strong> Erforschung funktionaler<br />

Räume <strong>und</strong> <strong>die</strong> zeiträumliche Prozeßforschung . Die neuen Forschungsergebnisse<br />

der Historischen Geographie seien wichtige Bausteine einer historischen<br />

Siedlungsforschung, <strong>die</strong> sich seit der Gründung des interdisziplinären<br />

»Arbeitskreises <strong>für</strong> genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa« wesentlich<br />

stabilisiert habe . Unabhängig von den Erfolgen im Bereich der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit müßten aber <strong>die</strong> Bemühungen fortgesetzt werden, innerhalb der<br />

Fächer Geographie, Geschichte <strong>und</strong> Archäologie der Siedlungsforschung eine<br />

angemessene Stellung zu verschaffen . Der Redner bedauerte sagen zu müssen,<br />

daß es hier vor allem in der Geschichtswissenschaft trotz einer alten Tradition (R .<br />

Kötzschke u .a.) besonders große Defizite gäbe .<br />

W.D . Hütteroth unternahm in seinem Vortrag über »Quellen <strong>und</strong> Methoden<br />

historisch-geographischer Rekonstruktion siedlungsräumlicher Entwicklung in<br />

außereuropäischen Ländern unter besonderer Berücksichtigung des Nahen<br />

Ostens« den Versuch, <strong>die</strong> Übertragbarkeit der mitteleuropäischen Fragestellungen<br />

<strong>und</strong> Methoden der Historischen Geographie auf den islamischen Orient darzulegen<br />

<strong>und</strong> zu diskutieren . Sein Ziel war der Nachweis, daß viele uns selbstverständliche<br />

Attribute der historischen europäischen <strong>Kulturlandschaft</strong> keineswegs<br />

selbstverständlich wären <strong>und</strong> deshalb auch <strong>die</strong> darauf aufbauenden Forschungsmethoden<br />

versagen müßten . Nach Hütteroth ist der kulturlandschaftsgeschichtlich<br />

arbeitende Geograph in starkem Maße auf Kenntnisse <strong>und</strong> Arbeitstechniken<br />

aus Nachbardisziplinen wie z.B . der Orientalistik angewiesen .<br />

Nur so werde es möglich, <strong>die</strong> wertvollen Archivbestände aus dem ehemaligen<br />

Herrschaftsbereich des Osmanisch-Türkischen Reiches, <strong>die</strong> seit dem 15 . Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

in großer Anzahl erhalten seien, auszuwerten . Hütteroth zeigte an zwei

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