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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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250 K. Fehn<br />

derselben Zeit verwendet worden seien . Dieser Bef<strong>und</strong> müsse in der Altstraßenforschung<br />

noch intensiver durchdacht werden . Auf eine entsprechende Frage von<br />

G . Borger (Amsterdam) bestätigte S . Gissel (Kopenhagen), daß eine ähnliche<br />

Situation auch bei den Schiffstypen bestanden habe . Nach der folgenschweren<br />

Umstellung auf <strong>die</strong> Kogge-Schiffahrt seien <strong>die</strong> alten Schiffstypen nicht verschw<strong>und</strong>en,<br />

sondern auf <strong>für</strong> Koggen nicht geeigneten Wasserwegen weiterbenutzt<br />

worden . H.P . Schäfer (Würzburg) schließlich r<strong>und</strong>ete das Bild durch Hinweise<br />

auf ähnliche Reaktionen im Umfeld der großen Städte nach größeren verkehrstechnischen<br />

Innovationen ab .<br />

Die Diskussion über <strong>die</strong> Angewandte Altstraßenforschung wurde durch ein<br />

längeres Statement von G . Borger (Amsterdam) ausgelöst . Er forderte vom Historischen<br />

Geographen eine Hinwendung zu den historischen Elementen in der<br />

heutigen <strong>Kulturlandschaft</strong> . Während er in <strong>die</strong>ser Hinsicht den Niederlanden <strong>und</strong><br />

auch der Schweiz ein gutes Zeugnis ausstellte, vermißte er <strong>für</strong> <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland ausgedehntere einschlägige Aktivitäten . Besonders wichtig sei es, <strong>die</strong><br />

Historischen Geographen in <strong>die</strong> Planung einzubauen, weil nur so eine laufende<br />

Berücksichtigung der historischen Substanz bei <strong>Kulturlandschaft</strong>sveränderungen<br />

sichergestellt sei . Die Entscheidung, ob ein derartiges Element erhalten werde<br />

oder nicht, müsse der in der Planung tätige Historische Geograph nach Abwägung<br />

auch anderer Gesichtspunkte treffen, da nur er den nötigen Sachverstand<br />

habe . Wenn eine gute Begründung vorliege, sei <strong>die</strong> Aussicht auf Erfolg relativ gut .<br />

Borger stufte <strong>die</strong> <strong>Bedeutung</strong> des planerischen Schutzes höher ein als <strong>die</strong>jenige des<br />

Denkmalschutzes oder des Naturschutzes . M . Müller-Wille (Kiel) stellte aus der<br />

Sicht der Archäologie <strong>die</strong> Situation in Dänemark als vorbildlich heraus, wo ganze<br />

historische Wegestrecken erhalten <strong>und</strong> <strong>die</strong> küstennahen subaquatischen Bereiche<br />

systematisch auf Verkehrsspuren untersucht würden . Für Schleswig-Holstein<br />

konstatierte er hingegen einen erheblichen Nachholbedarf . P . Schmid (Wilhelmshaven)<br />

zeichnete <strong>für</strong> Niedersachsen ein etwas günstigeres Bild . Es gebe detaillierte<br />

Landesaufnahmen <strong>und</strong> Inventarisationen . Für <strong>die</strong> Zukunft sei vor allem der<br />

Schutz größerer geschlossener Gebiete nötig, was nur bei einer gezielten Auswahl<br />

geeigneter Objekte erreichbar sei . Schmid teilte mit, daß besonders <strong>für</strong> das Küstengebiet<br />

sich Lösungen zum Schutz ganzer Objektgruppen abzeichneten, was<br />

nicht zuletzt auf <strong>die</strong> dort schon jahrzehntelang bewährte gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Archäologen, Historikern <strong>und</strong> Historischen Geographen zurückzuführen<br />

sei . H . Krüger (Bonn) berichtete über <strong>die</strong> anders gestalteten gesetzlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen im Rheinland <strong>und</strong> stellte mit Befriedigung ein wachsendes Verständnis<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> hier anstehenden Fragen in weiten Kreisen der Bevölkerung fest . G .<br />

Oberbeck (Hamburg) beleuchtete <strong>die</strong> Situation aus der Sicht eines Mitglieds der<br />

Akademie <strong>für</strong> Raumforschung <strong>und</strong> Landesplanung . Dort finde man aus unterschiedlichen<br />

Gründen häufig nicht genügend Verständnis <strong>für</strong> <strong>die</strong> historische Perspektive<br />

. Positiv sei jedoch zu vermerken, daß nicht zuletzt durch <strong>die</strong> Tätigkeit<br />

der Akademie der Umweltschutzgedanke in alle Flächennutzungspläne aufgenommen<br />

worden sei, wodurch auch Ansatzpunkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Berücksichtigung der<br />

historischen Elemente geschaffen worden seien . H .P . Schäfer (Würzburg) gab<br />

seiner Überzeugung Ausdruck, daß nur <strong>die</strong> Kombination von gesetzlichen Maßnahmen,<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> wissenschaftlicher Gr<strong>und</strong>lagenforschung zum

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