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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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30 K.-H . Willroth<br />

den beiden gegenüberliegenden Eingängen an den Längsseiten besteht ebenfalls<br />

aus einer allerdings anders strukturierten Pflasterung . Die Steinlage im Stallteil<br />

ist Gang <strong>und</strong> Auffang <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tierfäkalien zugleich . - Diese Gehöftgruppe ist z.B .<br />

mit einer von Myrthue in Jütland gut vergleichbar (Abb . 7 Nr . 20 ; Brondsted<br />

1963, 403) . Zu einer Siedlung gehören wahrscheinlich auch <strong>die</strong> Wegreste bei<br />

Oster Storgärd bei Tolne in Nordjütland (Abb . 7 Nr . 40 ; Bech 1979) . Hier wird<br />

<strong>die</strong> jetzt in der römischen Kaiserzeit bevorzugte Pflasterungsweise deutlich : in<br />

alter Tradition große Rand- <strong>und</strong> kleinere Fahrbahnsteine, letztere jetzt allerdings<br />

auf der Oberseite ausgewählt flach (Abb . 18,4) . Auch hier ließen sich an mehreren<br />

Steinen deutliche Schleifspuren nachweisen (Bech 1979, 29) .<br />

Von nicht nur lokaler <strong>Bedeutung</strong> sind hingegen <strong>die</strong> Wege von Broskov <strong>und</strong><br />

Risby, beide Seeland, <strong>und</strong> Stengade, Langeland (Abb . 7 Nr . 5, 22, 30) . Südlich<br />

des Ortes Stengade liegen auf kuppigem Gelände drei Gräberfelder des 2 . <strong>und</strong> 3 .<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts, westlich davon eine Siedlung etwas älterer Zeitstellung (Skaarup<br />

1976, 162 ff .) . Am Südostufer des heute verlandeten Stengade Sees konnte eine<br />

800 m lange, 2,2 m breite Wegstrecke aus 0,3 bis 0,5 m großen Steinen aufgedeckt<br />

werden (ebd . Abb . 128) . Auf dem Pflaster sind <strong>die</strong> zwei Spuren einer Fahrbahn<br />

deutlich . Keinen unmittelbaren Siedlungszusammenhang weist hingegen der Weg<br />

von Broskov auf, der wohl am besten erhaltene Weg ganz Dänemarks (Kunwald<br />

1962a ; 1962b) . Er führt durch das Tal der Hulebaek über eine alte Furt <strong>und</strong> hat<br />

eine Länge von etwa 40 m (Abb . 12) . Der ältere kaiserzeitliche Weg (vielleicht in<br />

das 4 . Jahrh<strong>und</strong>ert gehörig, ' 4C-Daten zwischen 160 <strong>und</strong> 360) wird von einem<br />

Weg des 13 . Jahrh<strong>und</strong>erts überlagert. Der ältere zeichnet sich durch eine sorgfältige<br />

Bauweise aus (Abb . 18,4) . Bei einer Breite von 3,5-3,6 m ist er nach Süden<br />

auf 13 m erweitert . In das Pflaster eingebaut waren zahlreiche Mahlsteine, wahrscheinlich<br />

auch noch zwei ältere Schalensteine . Im Norden sind noch als Anschluß<br />

drei Hohlwegspuren mit jeweils zwei Bahnen erhalten, der südliche Anschluß<br />

ist hingegen völlig verschliffen . Gut 800 m südlich des Weges befindet sich<br />

ein kaiserzeitlicher Friedhof . Westlich des Steinweges wurde eine Pfahlreihe entdeckt,<br />

<strong>die</strong> als Wegmarkierung ge<strong>die</strong>nt haben konnte . Hervorzuheben ist <strong>die</strong> we<br />

sentlich einfachere Bauweise des mittelalterlichen Weges ; das Pflaster der Fahrbahn<br />

aus kleinen Steinen ist sehr viel sorgloser ausgeführt . Daß aber auch in<br />

<strong>die</strong>ser Zeit noch hölzerne Wegbauten errichtet wurden, zeigen einfache Knüppeldämme<br />

<strong>und</strong> Strauchwege über <strong>die</strong> Stevns Ä (Abb . 16, 17 ; Hansen u . Nielsen<br />

1977 passim) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Risby Ä (Schou Jorgensen 1977a) .<br />

Ganz besonderer Art ist ein kurzer Weg in das Thorsberger Moor bei Süderbrarup<br />

im Landesteil Schleswig (Abb . 7 Nr . 31) . In <strong>die</strong>ses kaiserzeitliche Opfermoor<br />

führte ein Steg aus senkrechten Pfählen, quer darüber gelegten Bohlen <strong>und</strong><br />

einer Abdeckung aus Reisig (Engelhardt 1863, 14) . Von ihm aus wurden wahrscheinlich<br />

<strong>die</strong> Gegenstände geopfert, in das Moor versenkt oder auf seiner Oberfläche<br />

niedergelegt. Nicht unerwähnt bleiben soll an <strong>die</strong>ser Stelle der Bohlenweg<br />

aus dem Wttmoor nördlich von Hamburg (Abb . 4 ; 7 Nr . 39) . Dort wurden<br />

wiederholt Wegreste freigelegt (Kellermann 1949 ; Schindler 1960 ; Hingst 1971) .<br />

Der Weg selbst besteht aus einem Unterbau von zwei längslaufenden Eichenstämmen<br />

(Stärke 0,06 - 0,11 m, Länge 3,0 - 6,6 m), <strong>die</strong> nach dem Bef<strong>und</strong> der<br />

Grabung von 1947 in einem Sand- oder Kiesbett auf der Mooroberfläche lagen .

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