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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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22 K.-H. Willroth<br />

Konzentrationen von Eisenverhüttungsresten in deren Nähe sein (Mikkelsen<br />

1976-79 ; Röschmann 1954 Karte IV) .<br />

Aus allem wird aber auch deutlich, daß <strong>die</strong> vor- <strong>und</strong> frühgeschichtlichen Naturwege<br />

in <strong>ihre</strong>r Führung primär durch morphologische <strong>und</strong> hydrologische Voraussetzungen<br />

bestimmt wurden, sie sich aber nicht starr an eine Route hielten . So<br />

ist es auch nicht richtig, beim Heerweg immer nur eine einzige Wegstrecke vorauszusetzen<br />

. Vielmehr kam es meist zur Herausbildung eines Spurenbündels<br />

(Becker-Christensen 1981, 38 ff .) . Alle <strong>die</strong>se Wegführungen, <strong>die</strong> über alte Strekken<br />

<strong>und</strong> an ihnen orientierte Anlagen wie Burgen, Sperren, Runensteine <strong>und</strong> vor<br />

allem Grabhügel erschlossen werden können, geben sicherlich nur ein sehr partielles<br />

Bild über das vorgeschichtliche Wegenetz . In der Regel reine Naturwege,<br />

sind sie, wenn überhaupt, nur als mehr oder weniger stark ausgeprägte Hohlwege<br />

überliefert . Wegbauten im Zuge <strong>die</strong>ser Strecken, denen größtenteils eine überörtliche<br />

<strong>Bedeutung</strong> zukommt, lassen sich erst <strong>für</strong> das hohe <strong>und</strong> späte Mittelalter<br />

sicher nachweisen <strong>und</strong> dürften vorher zu den Ausnahmen gehört haben (Überblick<br />

bei Petersen 1983 u . Becker-Christensen 1981 <strong>für</strong> den Heerweg ; aus Nordfriesland<br />

Hinz 1954, 125) .<br />

e) Wege im Zusammenhang mit Ackerfluren<br />

Auf der cimbrischen Halbinsel ist eine große Zahl von vorgeschichtlichen Akkerfluren<br />

nachgewiesen, <strong>die</strong> sich durch eine charakteristische Umgrenzung durch<br />

Wälle oder Terrassenkanten auszeichnen (Müller-Wille 1965 ; Nielsen 1983) . In<br />

der Nähe <strong>die</strong>ser vorwiegend eisenzeitlichen Fluren konnten wiederholt Wege beobachtet<br />

werden, ohne daß ein Zusammenhang gesichert wäre (Müller-Wille<br />

1965, 39 f .) . Wahrscheinlich dürfte es sich vielfach um mittelalterliche Wege handeln<br />

. In Byrsted Hede, Veggerby sn ., Älborg Amt, ließen im Westteil <strong>die</strong> von<br />

Wällen umgebenen rechteckigen Parzellen einen schmalen Streifen frei, der<br />

wahrscheinlich als Weg, wohl als Viehtrift ge<strong>die</strong>nt haben mag (ebd . 39 ; 165 f .,<br />

Abb . 47a) . In Oster Lem Hede, Sonder Lem sn ., Ringkobing Amt, konnten auf<br />

einem 10 m breiten Wall muldenartige Vertiefungen festgestellt werden (ebd . 39 ;<br />

189f .) . G . Hatt vermutet aufgr<strong>und</strong> des Bef<strong>und</strong>es, daß flache Wälle zugleich als<br />

Zufahrtswege zu den Äckern <strong>die</strong>nten . Sollten beide Bef<strong>und</strong>interpretationen richtig<br />

sein, so können wir <strong>die</strong> Anlagen nicht als Wegbauten ansprechen, da <strong>die</strong> Wälle<br />

primär jeweils Begrenzungsfunktion hatten . Soweit nicht doch gesonderte Befestigungen<br />

der Fahrbahn erfolgt sein sollten, sind sie daher den Naturwegen zuzurechnen<br />

.<br />

3 . Vor- <strong>und</strong> frühgeschichtliche Wegbauten<br />

Im folgenden soll nun ein Abriß über <strong>die</strong> Wegebauentwicklung auf der cimbrischen<br />

Halbinsel gegeben werden ; in wenigen Fällen werden auch Beispiele von<br />

den dänischen Inseln hinzugezogen (Abb . 7) . Nicht näher eingehen kann ich hier<br />

auf <strong>die</strong> umfangreichen langjährigen Untersuchungen von H . Hayen in Nordwestdeutschland,<br />

der sich insbesondere den Moorwegen gewidmet hat <strong>und</strong> beeindruckende<br />

Ergebnisse erzielen konnte (zuletzt Hayen 1985 mit zahlreichen<br />

Hinweisen) .

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