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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Ursula Schmidt<br />

3.2.3 Dritte Stufe: Herstellen <strong>der</strong> Argument<strong>at</strong>ionsstruktur<br />

HTh<br />

Wenn es einen Weg gäbe, religiöse<br />

Annahmen zu beweisen, würde das die<br />

Religion zerstören<br />

--------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------<br />

G1 für HTh = UTh1<br />

Wenn je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> einen christlichen<br />

Glaubenss<strong>at</strong>z negiert, sofort von einem<br />

Blitz erschlagen würde, wäre die<br />

christliche Religion zerstört..<br />

G1 für UTh1<br />

Es gäbe nicht mehr die Möglichkeit freier<br />

Entscheidung in Glaube und Liebe, die<br />

konstitutive Voraussetzung für wahre<br />

Religion ist.<br />

E gegen UTh1<br />

Das hätte doch eine sofortige Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Christen und insofern eine<br />

Stärkung <strong>der</strong> Religion zur Folge.<br />

G2 für UTh1<br />

Man muß (entsprechend G1) zwischen<br />

zwischen wahren und scheinbaren<br />

Christen unterscheiden: <strong>Die</strong> ‚Bekehrten‘<br />

wären bloß scheinbare Christen.<br />

--------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------<br />

G2 für HTh = UTh2<br />

Je<strong>der</strong> Beweis religiöser Annahmen würde<br />

dieselbe Wirkung haben wie solche<br />

Blitzschläge<br />

E gegen UTh2<br />

Ein Beweis wäre aber nicht so<br />

beeindruckend wie die Blitzschläge.<br />

G für UTh2<br />

Ein Beweis würde genauso die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> freien Glaubensentscheidung und<br />

damit den christlichen Glauben als Religion<br />

auslöschen.<br />

3.2.4 Vierte Stufe: Auswerten und Beurteilen<br />

Der Kern des gesamten Arguments ist eine Analogie, die in diesem Fall explizit in<br />

zwei Schritten aufgebaut wird: Zunächst wird <strong>der</strong> (zumindest aus <strong>der</strong> Sicht des Autors)<br />

rel<strong>at</strong>iv unproblem<strong>at</strong>ische Fall präsentiert, <strong>der</strong> als Vorbild für die Behandlung des<br />

zur Disposition stehenden Falls dienen soll, dann wird die Vergleichbarkeit bei<strong>der</strong><br />

Fälle them<strong>at</strong>isiert. Entsprechend setzt sich die Begründung für die zentrale These aus<br />

zwei Teilen zusammen, die nacheinan<strong>der</strong> jeweils mit einem Einwand konfrontiert und<br />

daraufhin als untergeordnete These weiter begründet werden.<br />

Im ersten Schritt wird nur <strong>der</strong> Vorbildfall betrachtet. Gegen die These, dass eine direkte<br />

Demonstr<strong>at</strong>ion <strong>der</strong> Macht Gottes die christliche Religion zerstören würde, wird<br />

als möglicher Einwand angeführt, dass dadurch immerhin eine Konvertierungswelle<br />

ausgelöst werden würde – insofern, kann man hinzufügen, würde die christliche Religion<br />

also nicht zerstört, son<strong>der</strong>n eher gestärkt. Daraufhin erfolgt die Begründung <strong>der</strong><br />

These, die zugleich den Einwand entkräftet: Da die Leute gezwungen wären, die

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