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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Beobachtung<br />

<strong>der</strong>ts entstandenen Studien <strong>der</strong> „Chicagoer Schule“. In diesem Kontext sind beispielsweise<br />

Arbeiten wie die „Street Corner Society“ von William F. Whyte (1982;<br />

zuerst 1943) entstanden.<br />

Während die Social Surveys mit <strong>der</strong> sozialen Frage beschäftigt waren und die Chicagoer<br />

Schule (neben dem Studium sozialer Verwerfungen) vornehmlich die Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> wissenschaftlichen <strong>Methode</strong>n und speziell <strong>der</strong> offenen Verfahren <strong>der</strong><br />

D<strong>at</strong>enerhebung vorantrieben, beginnt Ende <strong>der</strong> 40er/Anfang <strong>der</strong> 50er Jahre eine neue<br />

Ära in <strong>der</strong> (amerikanischen) Sozialforschung, in <strong>der</strong> nun Verwertungsaspekte und<br />

quantit<strong>at</strong>ive Verfahren zunehmende Bedeutung erlangen. <strong>Die</strong>se Phase, die sich nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg auch auf Deutschland ausdehnt, zeichnet sich vor allem durch<br />

die Dominanz strukturierter und standardisierter Beobachtungsverfahren aus. Arbeiten<br />

wie die „Interaction process analysis“ von Bales (1950) sind Beispiele dafür. Erst<br />

als Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre die Diskussion um qualit<strong>at</strong>ive Verfahren wie<strong>der</strong> aufflammt,<br />

wird auch qualit<strong>at</strong>iv orientierten Beobachtungsverfahren wie<strong>der</strong> mehr Aufmerksamkeit<br />

und Bedeutung zugemessen (Atteslan<strong>der</strong> 1995, 89, 90; Girtler 1984).<br />

2.2 Formen <strong>der</strong> Beobachtung<br />

267<br />

Bislang existiert keine in sich geschlossene Theorie <strong>der</strong> wissenschaftlichen Beobachtung.<br />

<strong>Die</strong> methodischen Ausführungen zur Charakterisierung <strong>der</strong> Beobachtung als<br />

Forschungsmethode beschränken sich meist auf eine taxonomische Darstellung verschiedener<br />

Formen bzw. Verfahren <strong>der</strong> Beobachtung. <strong>Die</strong> Unterscheidung verschiedener<br />

Beobachtungsarten erfolgt in <strong>der</strong> Regel nach folgenden Kriterien:<br />

1 Strukturierte Beobachtung vs. unstrukturierte Beobachtung: Bei<strong>der</strong>strukturierten<br />

Beobachtung erfolgt die D<strong>at</strong>enerhebung mittels eines vorab erstellten Beobachtungsschemas,<br />

das zum einen angibt, was zu beobachten ist und wie dies zu geschehen<br />

h<strong>at</strong>, sowie zum an<strong>der</strong>en die Zahl und Art <strong>der</strong> Beobachtungseinheiten und<br />

<strong>der</strong>en Dimensionen definiert. Der unstrukturierten Beobachtung dagegen liegt<br />

kein Beobachtungsschema zugrunde. Vorgegeben sind lediglich die leitenden Forschungsfragen.<br />

Dadurch sollen die Offenheit für die Spezifika des Feldes sowie<br />

die Flexibilität <strong>der</strong> Beobachtung gesichert werden. Allerdings sind „die (...) Unterschiede<br />

zwischen strukturierter und unstrukturierter Beobachtung (...) nicht grundsätzlicher,<br />

son<strong>der</strong>n eher gradueller Art. Man kann sich ein Kontinuum vorstellen,<br />

welches von <strong>der</strong> völlig unstrukturierten bis zur perfekt standardisierten Beobachtung<br />

mit einer Reihe von Zwischenformen verläuft. Ein Minimum an Strukturierung<br />

erfor<strong>der</strong>t auch die unstrukturierte Beobachtung, und eine gewisse Flexibilität<br />

besteht auch bei <strong>der</strong> strukturierten Beobachtung“ (Lamnek 1995b, 250). <strong>Die</strong> unstrukturierte<br />

Beobachtung „ist die klassische <strong>Methode</strong> <strong>der</strong> Ethnologie und auch<br />

<strong>der</strong> Soziologie, die sich in <strong>der</strong> Soziologie allerdings nicht so richtig durchzusetzen<br />

vermochte“ (Girtler 1984, 49). Zwischen den beiden Extremformen „könnte man<br />

die Beobachtung mit einem Leitfaden plazieren“ (<strong>Die</strong>kmann 1997, 474). St<strong>at</strong>t<br />

strukturiert und unstrukturiert wären die Bezeichnungen standardisiert bzw. nichtstandardisiert<br />

vorzuziehen, weil jede Beobachtung n<strong>at</strong>ürlich zielgerichtet erfolgt<br />

und damit immer auch eine gewisse Struktur besitzt.<br />

2 Offene Beobachtung vs. verdeckte Beobachtung: Ist den agierenden Personen bekannt,<br />

dass sie beobachtet werden, handelt es sich um eine offene Beobachtung.Ist

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