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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Beobachtung<br />

279<br />

Inform<strong>at</strong>ion und Diskussion über die Items des Beobachtungsschemas,<br />

Anwendung des Beobachtungsschemas in einem Rollenspiel,<br />

Diskussion <strong>der</strong> ersten Erfahrungen und gegebenenfalls die Revisionen des Beobachtungsinstruments,<br />

Pretest unter ‚Ernstbedingungen‘,<br />

Prüfung <strong>der</strong> Übereinstimmung <strong>der</strong> Beobachter“ (Schnell & Hill & Esser 1999,<br />

372).<br />

<strong>Die</strong> Beobachterschulung muss insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> teilnehmenden Beobachtung zur<br />

Einhaltung folgen<strong>der</strong> Regeln führen:<br />

Übernahme einer im sozialen Feld akzeptierten (üblichen) Rolle;<br />

zurückhaltendes, unauffälliges, aber durchaus rollengemäß sich beteiligendes Verhalten;<br />

viel zuhören und weniger fragen;<br />

so viel wie und so bald als möglich Notizen anfertigen und möglichst schnell das<br />

Notierte system<strong>at</strong>isieren;<br />

die Notizen (Aussagen) möglichst wörtlich und neutral abfassen;<br />

sich selbst im Hinblick auf selektive Wahrnehmung, unzulässige Wertungen etc.<br />

kontrollieren;<br />

das Beobachtete immer auf den theoretischen Kontext beziehen (Berger & Wolf<br />

1989, 308, 309).<br />

4.3 Das Problem <strong>der</strong> Selektivität<br />

Generell ist jede Beobachtung einem dreifachen Selektionsprozess unterworfen, nämlich<br />

erstens einer selektiven Zuwendung, zweitens einer selektiven Wahrnehmung<br />

und drittens einer selektiven Erinnerung. Eine selektive Wahrnehmung drückt sich<br />

dabei am deutlichsten in <strong>der</strong> Überbetonung von Ereignissen, die leicht nachvollziehbar<br />

sind, und dem Übersehen selbstverständlicher Ereignisse aus (Atteslan<strong>der</strong> 1995,<br />

125). <strong>Die</strong> system<strong>at</strong>ische bzw. strukturierte Beobachtung versucht, diese Selektionsprozesse<br />

durch Standardisierungen unter Kontrolle zu bringen. <strong>Die</strong>s bedeutet:<br />

„Selektive Zuwendung: Es muß definiert werden, welche Inhalte zu beobachten<br />

sind.<br />

Selektive Wahrnehmung: Es muß definiert werden, worauf bei den ausgewählten<br />

Inhalten zu achten ist, wann die Beobachtung beginnt und wie lange sie dauert.<br />

Selektive Erinnerung: <strong>Die</strong> Beobachtung muß aufgezeichnet werden, entwe<strong>der</strong> mit<br />

Hilfe eines Beobachtungsschemas o<strong>der</strong> durch audiovisuelle Hilfsmittel, <strong>der</strong>en M<strong>at</strong>erial<br />

später anhand eines Schemas codiert wird“ (Friedrichs 1990, 271).<br />

5. Anwendungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Beobachtung<br />

Abgesehen von Fällen, in denen <strong>der</strong> Zugänglichkeit des Geschehens ethische, legale<br />

o<strong>der</strong> faktische Grenzen gesetzt sind, kann die <strong>Methode</strong> <strong>der</strong> Beobachtung als nahezu<br />

universell anwendbares Verfahren zur Erhebung sozialwissenschaftlicher D<strong>at</strong>en betrachtet<br />

werden (Friedrichs 1990, 273).

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