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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Die</strong> oper<strong>at</strong>ive Anlage eines interaktiven qualit<strong>at</strong>iv-empirischen Forschungsprozesses<br />

Der Schritt wird zu schnell o<strong>der</strong> nur „pro forma“ absolviert, um die Unsicherheit,<br />

die durch die möglichen Wi<strong>der</strong>sprüche ausgelöst werden könnte, und die vielleicht<br />

unangenehmen Klärungen rasch zu beenden.<br />

1.2 Forschungsziele festlegen<br />

1.2.1 Aufgabenstellung<br />

Alle am Forschungsprozess Beteiligten müssen gemeinsam eine explizite forschungsleitende<br />

Zielstellung entwickeln. Sie müssen also klären, welche inhaltliche Orientierung<br />

<strong>der</strong> Arbeit für alle Beteiligten verbindlich sein soll. Dabei muss insbeson<strong>der</strong>e<br />

entschieden werden, welche <strong>der</strong> vorhandenen Anliegen im Rahmen des Forschungsprozesses<br />

verfolgt werden können und welche aus dem gemeinsamen Forschungsvorhaben<br />

ausgeschlossen werden müssen. <strong>Die</strong> Erarbeitung eindeutiger Ziele soll Klarheit<br />

darüber schaffen, was durch die Forschung geleistet werden soll. Das bedeutet zum<br />

einen: was entdeckt, festgestellt o<strong>der</strong> geklärt werden soll. Es bedeutet aber auch: welche<br />

weiteren Effekte die Forschungsarbeit haben soll.<br />

<strong>Die</strong>se Aufgabenstellung h<strong>at</strong> gewisse Ähnlichkeiten mit <strong>der</strong> Aufgabenstellung, die ich<br />

soeben unter Punkt 1.1 beschrieben habe. Der wichtige Unterschied liegt darin, dass<br />

sich die Darstellung <strong>der</strong> Ausgangssitu<strong>at</strong>ion in erster Linie auf vergangene und gegenwärtige<br />

Gegebenheiten richtet. (Was ist geschehen? Welches Problem besteht?) <strong>Die</strong><br />

Festlegung <strong>der</strong> Ziele hingegen bezieht sich auf die bevorstehenden Ereignisse. (Was<br />

soll erreicht werden? Woran werden wir erkennen, dass es erreicht wurde?)<br />

1.2.2 Durchführung<br />

Um die Ziele zu klären, muss offenkundig gemacht werden, was die Intentionen sind,<br />

die <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Forschungsarbeit zugrunde liegen. Dabei sind zwei Arten<br />

von Intentionen zu unterscheiden: solche, die sich inhaltlich auf die Beantwortung <strong>der</strong><br />

explizit aufgeworfenen Fragestellungen richten („explizite Intentionen“), und solche,<br />

die sich auf fragestellungsexterne Interessen richten („implizite Intentionen“), etwa<br />

auf Qualifik<strong>at</strong>ions-, Karriere- o<strong>der</strong> Profilierungsabsichten <strong>der</strong> am Forschungsprozess<br />

beteiligten Personen. Beispiele für explizite Intentionen wären etwa: <strong>der</strong> Wunsch einer<br />

Lehrerin, besseren Unterricht zu halten, <strong>der</strong> Wunsch eines Abteilungsleiters, Kooper<strong>at</strong>ionsprozesse<br />

zu optimieren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wunsch eines Studierenden, die Lebensproblem<strong>at</strong>ik<br />

von psychisch Kranken besser zu verstehen. Beispiele für implizite Intentionen<br />

wären: <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> Lehrerin, von ihren Kollegen als innov<strong>at</strong>ive Mitarbeiterin<br />

angesehen zu werden, <strong>der</strong> Wunsch des Abteilungsleiters, sich bei <strong>der</strong> Firmenleitung<br />

als Aufstiegskandid<strong>at</strong> zu empfehlen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wunsch des Studierenden, das Anwenden<br />

von Forschungsmethoden zu erlernen. <strong>Die</strong> beiden Arten von Intentionen und die<br />

auf sie bezogenen Ziele müssen einan<strong>der</strong> keineswegs wi<strong>der</strong>sprechen. Ihre Unterscheidung<br />

und Klärung macht aber die Forschungsarbeit leichter planbar und baut dem<br />

Entstehen von unerwarteten blockierenden Betroffenheiten im Verlauf <strong>der</strong> Arbeit vor.<br />

Bei <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Ziele ergibt sich wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> prinzipielle Unterschied zwischen<br />

den Positionen von WissenschaftlerIn und PraktikerIn.<br />

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