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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft<br />

4.3 Anwendungen in <strong>der</strong> Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft<br />

225<br />

<strong>Die</strong> Beobachtung wird in <strong>der</strong> Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft sowohl auf <strong>der</strong> Produzentenseite<br />

(Redaktionen) als auch auf <strong>der</strong> Rezipientenseite (Rezeptionssitu<strong>at</strong>ion, Mediennutzung)<br />

eingesetzt.<br />

4.3.1 Redaktionsbeobachtung<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Journalismusforschung sind vor allem etliche Redaktionsbeobachtungen<br />

von Bedeutung. Hierbei werden einzelne Journalisten (individuelle Handlungsträger),<br />

Ressorts (als kollektive Akteure o<strong>der</strong> als Handlungsorte) o<strong>der</strong> Redaktionskonferenzen<br />

und spezifische Tätigkeitsabläufe (Handlungs- und Entscheidungssitu<strong>at</strong>ionen)<br />

beobachtet. In seiner passiv teilnehmenden, strukturierten Beobachtung von fünf Hörfunksen<strong>der</strong>n<br />

setzte Altmeppen (1999, 91-97) jeweils zwei Beobachter ein, die jeweils<br />

zwei Wochen die Arbeitsschritte je eines Journalisten (insgesamt 22 Journalisten) beobachteten.<br />

Altmeppen definierte einen Arbeitsschritt als kleinste beobachtbare Einheit,<br />

als in sich geschlossene Tätigkeit. Aufeinan<strong>der</strong> aufbauende o<strong>der</strong> sich ergänzende<br />

Arbeitsschritte bildeten einen Arbeitsvorgang. Das Beobachtungsschema erfasste den<br />

zeitlichen Ablauf in zehnminütigen Intervallen und jeden Arbeitsschritt extra. Zusätzlich<br />

diente als qualit<strong>at</strong>ive Ergänzung ein Tagebuch, in das nicht-k<strong>at</strong>egorisierte Tätigkeiten<br />

eingetragen wurden.<br />

Insgesamt erfasste das Beobachtungsschema neben an<strong>der</strong>en Variablen 12 Hauptk<strong>at</strong>egorien<br />

verschiedener journalistischer (Recherche und Themensuche, Schreiben, Formulieren<br />

und Sprechen, Nachrichten, Interview, Studio- und Mo<strong>der</strong><strong>at</strong>ionstätigkeit),<br />

organis<strong>at</strong>orischer (technische Produktion, Organis<strong>at</strong>ion, arbeitsbezogene Interaktion<br />

und Kommunik<strong>at</strong>ion, Konferenzen) und nicht-journalistischer Tätigkeiten (Gags und<br />

Comedy entwickeln und produzieren, Promotion und Werbung, Musik und Effekte)<br />

sowie zahlreiche Unterk<strong>at</strong>egorien (vgl. Altmeppen 1999, 207-214).<br />

4.3.2 Beobachtung <strong>der</strong> Rezeptionssitu<strong>at</strong>ion<br />

<strong>Die</strong> Erforschung kindlichen Verhaltens ist ein typisches Beispiel für den Eins<strong>at</strong>z von<br />

Beobachtungen, denn Kin<strong>der</strong> können ihre Medienrezeption (noch) nicht angemessen<br />

verbalisieren. Außerdem laufen Mediennutzungs-Routinen generell nicht bewusst ab.<br />

Charlton & Neumann (1990, 15-28) beobachteten teilnehmend sechs Kin<strong>der</strong> zwischen<br />

zwei und sechs Jahren im Verlauf von an<strong>der</strong>thalb bis zwei Jahren. Insgesamt<br />

besuchten jeweils zwei Beobachter die Kin<strong>der</strong> 18 bis 23mal und veranstalteten mit ihnen<br />

Spielnachmittage von zwei bis drei Stunden. Dabei erfassten sie den Mediengebrauch<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, regten in seltenen Fällen dazu an o<strong>der</strong> brachten selbst Medien mit.<br />

Außerdem führten sie Gespräche mit den Eltern über wichtige Ereignisse und ihr<br />

Selbstverständnis in Erziehungsfragen. Weiterhin setzten sie Erlebnis aktivierende<br />

<strong>Methode</strong>n ein, wie kre<strong>at</strong>ives Malen und Gestalten, freies Rollenspiel und Spiel mit<br />

speziellem Testm<strong>at</strong>erial. <strong>Die</strong> Untersuchungstage wurden standardisiert protokolliert<br />

(mit einem Manual, das 110 Nutzungshandlungen umfasst), die Gespräche aufgezeichnet,<br />

einige Spielszenarien fotografiert und die gemalten Bil<strong>der</strong> fotokopiert. Auf<br />

diese Weise konnten Schlussfolgerungen für die Einbettung des Mediengebrauchs <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> in Alltagshandlungen sowie für die Bedeutung <strong>der</strong> Medien in verschiedenen<br />

Stadien des Sozialis<strong>at</strong>ionsprozesses gezogen werden.

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